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Alt 25-01-2008, 09:13   #1
william hill
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Händlerbetrug kostet Société Générale fast 5 Milliarden

Jérôme Kerviel hat für den größten Bankenskandal der französischen Finanzgeschichte gesorgt: Fast fünf Milliarden Euro verzockte er bei der Großbank Société Générale. Möglicher Grund: Mit den spektakulären Gechäften hätte er seinen Bonus steigern können.

Die französische Traditionsbank Société Générale (SG) ist durch den spektakulären Betrug eines Börsenhändlers in die tiefste Krise ihrer Geschichte geschlittert: Jérôme Kerviel verzockte in den vergangenen Monaten mit Termingeschäften 4,9 Milliarden Euro, wie das Institut am Donnerstag bekannt gab. Der höchste Einzelbetrug in der Geschichte der Finanzbranche. Hinzu kommt, dass die ohnehin schon angeschlagene SG wegen der US-Hypothekenkrise weitere 2,05 Milliarden Euro abschreiben muss.

Bank-Chef verzicht sechs Monate auf sein Gehalt

Kerviel, ein Franzose Mitte 30, habe das Sicherheitssystem mit ausgefeilten Scheintransaktionen ausgetrickst, teilte die Bank mit. Er sei sicher, dass der Mann alleine gehandelt habe, sagte Vorstandschef Daniel Bouton. Um die wütenden Kunden und Anleger zu besänftigen, verzichtet Bouton in der ersten Jahreshälfte 2008 auf sein Gehalt. Sein Rücktrittsangebot lehnte der Vorstand ab.


Galt als intelligent, aber unscheinbar: Jérôme Kerviel

Der betrügerische Börsenhändler soll familiäre Probleme gehabt haben. Das berichteten Gewerkschaftsvertreter am Donnerstag nach einer Unterrichtung über den Vorfall durch das Management. Der Händler habe "möglicherweise etwas den Verstand verloren", sagte einer der Arbeitnehmervertreter, Alain Treviglio, von der Gewerkschaft CFDT. Eine frühere Hochschullehrerin beschrieb Kerviel als "brillanten" Studenten. "Er war ein netter Kerl", sagte sie. Michel Marchet von der Gewerkschaft CGT erklärte, möglicherweise sei das Bonussystem schuld an dem Vorfall. Denkbar sei, dass der Broker hochriskante Geschäfte eingegangen sei, um mit spektakulären Gewinnen seinen Bonus zu verbessern. Die Gewerkschaft wolle sich mit der Konzernführung nun über das Bonussystem unterhalten.

Kerviel wurde inzwischen gefeuert

Kerviel und seine direkten Vorgesetzten werden entlassen, zudem hat die Bank den Broker wegen Fälschung von Bankunterlagen und deren Verwendung verklagt. Durch seinen Schwindel und die Abschreibungen sinkt der Jahresgewinn der Bank auf maximal 800 Millionen Euro vor Steuer, wie die SG mitteilte. Im Vorjahr waren es noch 5,22 Milliarden Euro. In den kommenden Wochen braucht die Bank 5,5 Milliarden an frischem Kapital. Die Aktie wurde erst am Nachmittag in den Handel aufgenommen und verlor mehr als 7 Prozent. Bereits am Vortag war der Kurs zwischenzeitlich um mehr als 6 Prozent abgestürzt.

Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete ein vorläufiges Ermittlungsverfahren wegen Betrugs und Vertrauensmissbrauchs ein. Die Aktionärsvereinigung APPAC kündigte eine Anzeige wegen Verbreitung falscher Informationen an. Der geständige Broker hat offenbar nicht direkt von seinen Betrügereien profitiert. Vizechef Philippe Citerne sprach von einem "nicht zu erklärenden Akt der Böswilligkeit".

Bank kam ihm erst am Samstag auf die Schliche

Kerviel handelte mit Future-Geschäften, mit denen auf künftige Marktentwicklungen gewettet wird. Er habe bis Ende des Jahres auf fallende Märkte, Anfang des Jahres aber plötzlich auf steigende Märkte gesetzt, sagte Analyst Kinner Lakhani von ABN Amro. Der Beginn des jüngsten Börsenbebens zwang den Mann, unbezahlte Positionen zu decken, und er flog auf. Am Samstag kam ihm die Bank nach eigenen Angaben auf die Schliche.

Gilles Glicenstein, Chef der Vermögensverwaltung bei der größten französischen Bank BMP Paribas, erklärte, der Fall lasse alle Banken in einem schlechten Licht dastehen. Die Banken erlebten derzeit eine problematische Zeit, und "es sind solche Zeiten, die so schwerwiegende Dinge geschehen lassen". Es handelt sich aber nicht um den größten Betrug bei einer Bank in der Wirtschaftsgeschichte. Betrügereien, die 1991 zum Zusammenbruch der Bank BCCI mit Sitz in London, Luxemburg und auf den Cayman-Inseln führten, hatten einen Umfang von damals über zehn Milliarden Dollar.

Schlimmer als Skandal bei Barings

Der Betrug stellt den Skandal um den Broker Nick Leeson, der die britische Bank Barings 1995 in den Ruin trieb, bei weitem in den Schatten. Experten schüttelten den Kopf über die Vorgänge bei Société Générale. Es sei erstaunlich, dass Derartiges 13 Jahre nach dem Fall Barings wieder möglich gewesen sei, erklärte der Analyst Axel Pierron von der Unternehmensberatung Celent. Der Betrug zeige, dass Banken trotz modernem Risikomanagements weiterhin in Gefahr seien, von findigen Mitarbeitern ausgetrickst zu werden.

Auch Leeson selbst hatte sich entsetzt über den aufgedeckten spektakulären Betrug gezeigt. Nicht der Betrug als solcher überrasche, sagte Leeson am Donnerstag dem britischen Rundfunksender BBC. Aggressive Handelsgeschäfte wie das jetzt bekannt gewordene seien vermutlich immer noch an der Tagesordnung an den Finanzmärkten. "Was mich wirklich schockiert hat, ist das Ausmaß des Betrugs", sagte er.

Wenigstens Leeson profitier

Was Leeson nicht so explizit ausspricht: Der Milliardenskandal spült dem Ex-Betrüger und Dinnerredner nun ordentlich Geld in die Kasse. Um ein Interview mit ihm zu bekommen, sind die Medien in einen Bieterwettstreit eingetreten. Wie sein Agent am Donnerstag sagte, will Leeson, der in den 90er Jahren die britische Barings-Bank zum Zusammensturz gebracht hatte, nur mit den meistbietenden Medien sprechen. Dabei handle es sich nicht um ein Honorar, sondern lediglich um eine "Aufwandsentschädigung", damit er seinen Terminplan entsprechend ändern könne, sagte der Agent.

Wie hoch diese ausfallen könnte, ließ der Agent offen. Möglicherweise liegt sie über den umgerechnet knapp 7000 bis 8000 Euro, die der ehemalige Derivate-Händler für eine Rede bei einem Abendessen nimmt. Dabei gehe es Leeson nicht darum, sein Verbrechen zu Geld zu machen, betonte der Agent. Auf seiner Internetseite rühmt sich Leeson aber damit, inzwischen "Kapital aus seinen Erfahrungen" geschlagen zu haben. Nach dem Zusammenbruch der Handelsbank Barings verbrachte Leeson dreieinhalb Jahre in einem Gefängnis in Singapur. Während dieser Zeit verließ ihn seine Frau, dazu kam eine Krebserkrankung. Inzwischen ist Leeson rehabilitiert. Er leitet den Fußballclub Galway United, ist gesund und wieder verheiratet. Seine Erfahrungen in dem Bankenskandal hat er in einem Buch verarbeitet, das inzwischen zu einem Film verarbeitet wurde.

Bis Jérôme Kerviel auch von seiner Geschichte leben kann, dürfte es aber noch eine Zeit lang dauern. Am Donnerstag nahm die französische Staatanwaltschaft erste Ermittlungen auf.
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wh
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Alt 25-01-2008, 09:14   #2
william hill
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Der 5-Milliarden-Euro-Mann

Er habe einfach nur gespielt, heißt es. Und sich dabei nicht persönlich bereichert. Sicher ist: Der junge Optionshändler stürzt die Bank Société Générale in schwere Turbulenzen - und stellt einen neuen Rekord auf.

Der Tag, der Jérôme Kerviels Karriere zerstört, kommt genau eine Woche nach seinem 31. Geburtstag. Am vergangenen Freitagabend entdeckt ein für die Einhaltung interner Auflagen zuständiger Kollege bei der Société Générale, dass Kerviels Handelsgeschäfte seine Risikoobergrenzen überschritten haben. Kerviel wird am Samstag ins Büro gerufen und bis in die Nacht von Investmentbanking-Chef Jean Pierre Mustier ausgefragt.

Von Montag bis Mittwoch, während des Kursrutsches in Europa, löst die Bank seine Handelspositionen auf - mit einem Verlust von 5 Mrd. Euro. Das ist der größte Verlust durch nicht genehmigte Geschäfte eines einzelnen Händlers in der Finanzgeschichte. Kerviel löst damit den Händler Nick Leeson ab, der 1995 den Zusammenbruch der Barings Bank verursachte.

Seit Donnerstag kennt die gesamte Finanzwelt den Namen des Franzosen. Doch noch versteht niemand, wie es zu dem Rekordverlust kommen konnte, der die Bank zu einer Notkapitalerhöhung zwingt.

Jérôme Kerviel gilt bei Kollegen als EinzelgängerKerviel habe sich nicht persönlich bereichert, und seine Motive seien unbekannt, sagte Daniel Bouton, Vorstands- und Verwaltungsratschef der Bank. Vizechef Philippe Citerne sprach jedoch von einem "nicht zu erklärenden Akt der Böswilligkeit". Allerdings stehen die Topmanager selbst in der Kritik, weil die Geschäfte Kerviels monatelang unentdeckt blieben.

"Er hat einfach nur gespielt", sagte dagegen ein Gewerkschaftsvertreter der Bank über Kerviel. Das passt zu einem Mann, der für sein Ziel, am großen Spiel der Börsen teilzuhaben, kämpfen musste. Denn als Kerviel im August 2000 nach seinem Wirtschaftsstudium in Lyon zu Société Générale nach Paris kommt, arbeitet er zunächst im sogenannten Backoffice, dem ungeliebten Hinterzimmer der Handelsräume, in dem Geschäfte abgewickelt werden - und wo auch die Risikokontrolleure sitzen. Erst 2006 bekommt er als einer von wenigen Backofficekräften eine Stelle im Eigenhandel.

"Er ist sehr still, ein Einzelgänger", sagte ein Banksprecher. "Er hatte sich den Traum, ein Börsenhändler zu werden, erfüllt." Kerviel verdiente rund 100.000 Euro pro Jahr - nicht viel in der Welt der Investmentbanken, wo manche Aktienanalysten das Fünffache davon als Vergütung bekommen. Kerviel sollte der Bank mit Termingeschäften auf europäische Aktienindizes 20 Mio. Euro an Einnahmen pro Jahr bringen, sagte Mustier. Das war Kerviel offenbar nicht genug. Seine Kenntnisse aus dem Backoffice nutzte er, um unentdeckt weit größere Finanzwetten einzugehen. Im vergangenen Jahr machte er so große Gewinne. Anfang 2008 verließ ihn das Glück.

"Er hat seinen Bonus für 2007 noch nicht erhalten", sagte Vorstandschef Bouton und ergänzte: "Ich glaube aber nicht, dass er ihn einfordert."
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Alt 25-01-2008, 10:09   #3
OMI
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Unfassbar ....
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Schöne Grüße
OMI
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Alt 28-01-2008, 00:15   #4
MANKOMANIA149
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Zitat:
Original geschrieben von OMI
Unfassbar ....


oder....toller Trick...... von der Bank Société Générale!!!!!

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Alles was ich schreibe ist meine private Meinung.
Vegetarisches Essen schmeckt am Besten, wenn man es vor dem Servieren durch ein Steak ersetzt.
Planung ist die Ersetzung des Zufalls durch einen Irrtum.
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