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Alt 22-01-2005, 04:51   #1
Starlight
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Wie lange dominieren die Bären?

Wie lange dominieren die Bären?


Von Volker Tietz


Von einem ertragreichen Jahr 2005 sind wir bisher weit entfernt. Nachdem sich der DAX bis auf etwa 4320 Punkte gestreckt hatte, sackt er nun in sich zusammen.
Angesichts der jüngsten Entwicklung ist es eher unwahrscheinlich, dass es in naher Zukunft zu einer dynamischen Hausse kommt. Wahrscheinlicher ist ein Seitwärtstrend zwischen 4070/4120 auf der Unterseite und dem erwähnten Hoch. Dieses Szenario skizziert auch die Technische Analyse.

In den vergangenen Tagen fiel auf, dass sich der DAX eher auf die negativen Einflüsse wie den wieder gestiegenen Ölpreis oder die durchwachsenen Quartalsergebnisse konzentrierte. Ein gutes Beispiel waren die Zahlen von Yahoo und eBay. In Sachen Bewertung stehen beide Internet-Unternehmen jenseits von Gut und Börse, aber Yahoo rutschte trotz sehr guter Zahlen schnell ins Minus, eBay wurde mit zweistelligen Verlusten für das Verfehlen der Analystenprognosen abgestraft.
Vor wenigen Wochen wurden dagegen noch die über den Erwartungen liegenden Ergebnisse von Google mit starken Kurssteigerungen gefeiert. Davon war jetzt bei Yahoo nichts mehr zu sehen. So ändern sich die Zeiten.


Auch das Rekord-Defizit in der US-Handelsbilanz oder die latente Gefahr, dass sich der jüngst wieder vereidigte Präsident George W. Bush in Sachen Iran alle Optionen offen halten will und dies zu einer Kriegserklärung aufgebauscht wird, sorgt für Unruhe. Sicherlich ist Bush alles zuzutrauen, aber es ist wirklich so, dass nicht die Nachricht die Märkte beeinflusst, sondern wie die Märkte die Nachricht aufnehmen. Und auch in diesem Fall wurde nur das Negative gesucht, gefunden und auch entsprechend verbreitet.

Dabei gibt es durchaus positive Aspekte, die untergegangen sind. Alan Greenspan hat beim Beige Book eher gute Konjunkturaussichten verkündet, der Euro konsolidiert und fällt sogar unter die Marke von 1,30 Dollar - und das Resultat? Kaum Entspannung bei den Aktien.

Interessant finde ich nach wie vor die Statistiken, die für dieses Jahr durch die Gegend geistern. Die Performance im ersten Monat gilt als Hinweis für 2005 ebenso wie die ersten Tage im Januar (da schaut es eher schlecht aus). Dazu gilt das erste Jahr eines US-Präsidenten (haben wir ja, wenngleich die zweite Amtszeit) als eher schwächer. Die Bullen hoffen derweil auf den "5er-Zyklus" - in der Vergangenheit waren Jahre mit einer 5 am Ende von steigenden Aktienkursen geprägt. Aber wenn man nach der Statistik geht, dann könnte es diesmal schief gehen.

Es ist wie beim Münzwurf: Wenn man zehn Mal wirft und immer kommt die Zahl, dann ist die Wahrscheinlichkeit zwar nach wie vor 50 Prozent beim nächsten Wurf, dass wieder die Zahl kommt. Wenn aber die statistische Reihe auf 1000 Würfe erweitert wird, dann dürfte sich das Resultat der Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent annähern. Und vielleicht ist 2005 der erste Teil der Annäherung.


Mein Fazit und worauf die Anleger jetzt schon achten.


Kurzfristig ist der Markt sehr schwer einzuschätzen. Angesichts der beschriebenen Entwicklung, dass derzeit die Argumente der Bären in den Vordergrund gerückt werden, könnte man eher von fallenden Kursen ausgehen. Andererseits ist nach Tagen mit roten Vorzeichen auch eine Gegenbewegung bis in den Bereich 4240 und 4270 Zähler denkbar.

Wie unser Charttechniker erwähnt hat, befindet sich bei 4200 Punkten das untere Ende der Kanal-Begrenzungslinie. Sollte der DAX darunter fallen, dann steht der Test bei rund 4100 Punkten auf dem Programm.

Mein Fazit: Ich bin eher skeptisch und kann mir vorstellen, dass es nach einer kurzen Erholung noch etwas abwärts geht. Wenn der deutsche Leitindex allerdings über die 4275er-Marke klettert, ist das ein positives Zeichen. Und sollte dann noch das alte Jahreshoch signifikant geknackt werden, gewinnen die Bullen wieder Oberhand.

Die Wahrscheinlichkeit für eine vorsichtige Haltung der Anleger in der kommenden Woche steigt aber, weil am 1. und 2. Februar die US-Notenbank über die Zinsen berät. Eine Anhebung scheint sicher, aber die Frage ist, ob es 25 und 50 Basispunkte werden. BÖRSE ONLINE geht zurzeit von 0,25 Prozentpunkten aus, aber die Schritte in der Vergangenheit sind doch eher verpufft, weil das Niveau weiterhin sehr niedrig ist. Mit einem großen Zinsschritt würde Greenspan die Märkte aufschrecken. So richtig dran glauben mag ich nicht, aber die mögliche Option könnte die Unsicherheit der Investoren bis zu diesem Termin noch schüren.

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Alt 22-01-2005, 04:54   #2
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Ausblick auf die Woche.

Auf die Börsianer warten fünf Werktage, die gespickt mit Unternehmensnachrichten und Konjunkturdaten sind. Am Montag stehen die Quartalszahlen von Infineon im Mittelpunkt, die bei einer Telefon-Pressekonferenz näher erläutert werden. Nach der Umsatz- und Gewinnwarnung vom 12. Januar richten sich jetzt die Blicke nach vorn und die Investoren wollen wissen, welche Maßnahmen zur Gewinnsteigerung ergriffen werden.

Weitere Termine zu Wochenbeginn: IPO-Kandidat Paion hält eine Pressekonferenz zum bevorstehenden Börsengang ab, Loewe meldet Jahreszahlen, Altera und American Express Quartalsdaten.

Am Dienstag findet die Hauptversammlung von Infineon statt, dazu kommt das Q1-Ergebnis von Wincor Nixdorf und aus Amerika unter anderem die Quartalszahlen von Computer Associates, EMC, Johnson & Johnson, Merck & Co., Corning, Kraft Foods, Mc Donalds, Schering-Plough, Texas Instruments und Xerox.

Seitens der Konjunktur steht der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Boards im Blickpunkt. Die Schätzung für den Januar beläuft sich auf 101,5 Punkte.

Mitte der Woche geht der US-Reigen unter anderem mit Black & Decker, Eastman Kodak, ImClone, VeriSign und Starbucks weiter. Die Musik spielt aber eher in Europa, da Vodafone Quartalszahlen meldet und SAP Jahreszahlen. Nach der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen am 11. Januar, die eine positive Geschäftsentwicklung andeuteten, kommt es auch hier bei der anstehenden Bilanz-Pressekonferenz darauf an, wie der Ausblick ausfällt.

Aus konjunktureller Sicht achten die Anleger auf die wöchentlichen Rohöl- und Benzinlagerbestände in den USA und tags darauf auf die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Künftig werde ich diese Termine wegen der ewigen Widerholungen und daraus resultierender Langeweile nicht mehr explizit erwähnen, aber die Bedeutung ist ungebrochen.

Am Donnerstag wird der spannendste Tag der Woche mit einer Reihe hochkarätiger Firmen. So meldet unter anderem der Handyhersteller Nokia sein Quartalsergebnis - die Erwartungen liegen bei 0,19 Euro je Aktie. Analysten rechnen damit, dass die Finnen ihre Marktanteile ausgebaut haben und dadurch die im Oktober aufgestellte Gewinnprognose von 16 bis 18 Cents je Aktie übertroffen wird.

Daneben ragt Siemens mit den Q1-Daten heraus. Die Prognose liegt bei einen Gewinn von 0,70 Euro je Aktie - das wäre im Quartalsvergleich ein Rückgang um sechs Cents. Der neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld gibt dabei sein Debüt als erster Mann des Konzerns.

Ebenfalls am Donnerstag meldet Adidas-Salomon sein vorläufiges Jahresergebnis. Die Schätzungen belaufen sich 7,08 Euro je Aktie. Das würde einer Gewinnsteigerung von 20 Prozent entsprechen. Dazu kommen noch eine Reihe von Unternehmen, die sich mit Daten zum Vierteljahr zu Wort melden wollen, unter anderem Amgen, Altana (nur Umsatzzahlen), AstraZeneca, BB Biotech, Gilead, Millennium Pharmaceuticals, Reebok, Philips, Gateway, Siebel Systems und nicht zu vergessen Microsoft - ein wichtiger Gradmesser für das gesamte IT-Investitionsklima.

Am Nachmittag werden die US-Auftragseingänge für langlebige Güter bekannt gegeben. Volkswirte rechnen im Dezember mit einem Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Am Freitag wird das Halbjahresergebnis von Porsche erwartet, die Jahreszahlen von Rational (die unlängst ein neues Allzeithoch aufgestellt haben) und von Grenkeleasing. An der Wall Street warten die Anleger dann noch auf die zweite Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt. Die Erwartungen liegen bei einem Anstieg um 3,5 Prozent.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche!


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