Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 07-06-2007, 07:16   #686
Starlight
TBB Family
 
Benutzerbild von Starlight
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 34.578
US-Behörde blockiert Öko-Merger

In einer historischen Flut von Mergern und Übernahmen, die seit Monaten an der Wall Street gemeldet werden, will die US-Regierung aus Wettbewerbsgründen nun einen verhindern. Doch der war nicht in der Öl- oder Energiebranche geplant, nicht bei den Banken oder Airlines, nein: es geht um zwei Öko-Ketten mit organischen Lebensmitteln.

Dass aus hunderten von Übernahmen ausgerechnet die von Whole Foods Markets auf Protest bei der Regulierungsbehörde FTC stößt, ist wirklich ironisch. Das Unternehmen, das sich auf organische Lebensmittel spezialisiert, wollte für 565 Millionen Dollar den kleineren Konkurrenten Wild Oats Markets kaufen. Die FTC droht nun mit Klage und reagiere damit, so heißt es aus Washington, auf ein Horrorszenario, nach dem Whole Foods die Preise erhöhen und den Service zurückfahren könnte.

Das ist insofern völliger Unsinn, als es ausgerechnet der hervorragende Service war, der die Whole-Foods-Läden so erfolgreich gemacht hat. Von 2002 bis 2006 hat sich die Aktie im Wert vervierfacht, erst im letzten Jahr brach der Kurs ein.

Zudem hätte Whole Foods auch nach einer Übernahme von Wild Oats keine Markt beherrschende Stellung. Sicher, im Segment der Öko-Läden gibt es nicht allzu viele Anbieter. US-weit hält nur noch Trader´s Joe mit, ein US-Ableger des deutschen Aldi-Konzerns. Aber immer mehr normale Supermarktketten haben in den vergangenen Jahren ihr Angebot im Natur- und im organischen Bereich deutlich ausgebaut. Darunter sind Safeway und Supervalue ebenso wie die Retail-Größen Wal-Mart und Costco, die immer mehr Lebensmittel anbieten und „grüne“ Ecken eingerichtet haben.

Auch das Argument, den Verbraucher vor höheren Preisen schützen zu wollen, zieht ausgerechnet im Öko-Sektor nicht. Wer bei Whole Foods einkauft, zahlt ohnehin freiwillig mehr für jeden Salatkopf und jede Schachtel Eier. Dafür ist die Ware organisch, und das rechtfertigt einen Aufschlag.

Für zahlreiche Analysten an der Wall Street ist der Deal nun noch lange nicht vom Tisch. Bei Goldman Sachs geht man davon aus, dass eine Übernahme nun sechs bis neun Monate länger dauern dürfte. Das könnte aber teuer werden, da die Geschäfte bei Wild Oats nicht allzu gut laufen und eine verzögerte Übernahme höhere Investitionen mit sich bringen könnte.

Ähnlich sieht man das bei anderen Brokerhäusern. Morgan Stanley stuft Whole Foods auf „neutral“ zurück, und bei der UBS fährt man das Kursziel um mehr als 10 Prozent auf 50 Dollar zurück.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
Starlight ist offline   Mit Zitat antworten