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Alt 19-05-2008, 17:56   #843
Starlight
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Die Sorgen der Biertrinker
Freitag, 16. Mai 2008

Amerikanisches Bier ist nicht gerade für Aroma und Geschmack bekannt; die treuen Trinker greifen eher zu, weil es billig ist. Doch inmitten der Rezession kann sich mancher Fan auch das preisgünstige Bier nicht mehr leisten… traurige Konsequenz: Statt weniger zu trinken greifen die Verbraucher eine Kategorie tiefer und trinken die letzte Plörre.

Die Zahlen der Miller Brewing Company zeigen einen erschütternden Trend. Die zweitgrößte amerikanische Brauerei, die 1855 von dem deutschen Einwanderer Friedrich Müller aus Sigmaringen gegründet wurde, hat mit „Miller Genuine Draft“ ein einziges eben noch einigermaßen trinkbares Gebräu im Angebot. Dessen Umsätze sind im letzten Quartal um mehr als 10 Prozent eingebrochen. Auch „Milwaukee’s Best“, die Lokalmarke mit Referenz an den Sitz der historischen Brauerei, verzeichnet Einbrüche.

Aufwärts geht es hingegen mit „Miller Lite“ und „Miller High Life“, den beiden Billigmarken des Konzerns.

Bei der Konkurrenz sieht es ähnlich aus. Brancheninsider berichten, dass Anheuser-Busch zur Zeit das größte Umsatzwachstum bei der Billigmarke „Busch“ sieht, die vorzugsweise aus Dosen getrunken wird. Die Umsätze mit dem klassischen „Budweiser“ legen weniger deutlich zu, und Premiummarken tun sich noch schwerer.

Anheuser-Busch – ebenso wie die Konkurrenten – hat zusätzlich laut dem jüngsten Quartalsbericht mit steigenden Rohstoffpreisen und sinkenden Margen zu kämpfen. Die Branche ist also alles andere als in Feierlaune.

Ganz anders scheint sich die Situation bei den Import-Bieren darzustellen. Bei Hofbräu etwa verzeichnet man deutliche Wachstumsraten in den gesamten USA und erschließt zur Zeit neue Märkte in New York, New Jersey und Connecticut. Den Preisdruck, mit dem die US-Konkurrenz zu kämpfen hat, spürt man nicht. „Wir sprechen einen anderen Kunden an“, weiß Importeur Fred Schumacher, der seine Geschäfte aus der deutsch-amerikanischen Enklave Frankenmuth im Bundesstaat Michigan führt.

„Wer Hofbräu trinkt, schaut ohnehin nicht so sehr auf den Preis“, meint Schumacher. Für die Importbiere gleicht das Biergeschäft damit dem Luxussektor in anderen Branchen. Solche, etwa hochpreisige Uhren- und Schmuckhändler oder teure Mode- und Designerketten, halten sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten regelmäßig stabiler als die Konkurrenz, die die Mittelschicht anspricht.
© Inside Wall Street
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