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Alt 04-09-2006, 20:18   #1529
Benjamin
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22.08.2006 - ZEW
ZEW-Konjunkturerwartungen - Abwärtstrend hält an

http://www.zew.de/de/presse/presse.p...show&LFDNR=639

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im August 2006 deutlich um 20,7 Punkte gefallen. Der Indikator steht nun bei -5,6 Punkten nach 15,1 Punkten im Juli . Damit liegt er weit unter seinem historischen Mittelwert von 35,0 Punkten .

Die Entwicklung des Indikators signalisiert eine deutliche Abkühlung der konjunkturellen Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten. Grund dafür ist, dass sich die wesentlichen Nachfragekomponenten Export, Investitionen und Konsum abschwächen könnten. Der Export dürfte von einer nachlassenden US-amerikanischen Nachfrage und einem starken Euro in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Pläne der Regierung zur Besteuerung von Zinszahlungen im Rahmen der Unternehmenssteuerreform würden Investitionen verteuern. Der private Konsum dürfte sich angesichts der Mehrwertsteuererhöhung und hoher Energiekosten ebenfalls nicht als Konjunkturmotor erweisen.

"Die Einschätzungen der Finanzmarktexperten zeigen, dass die Lage für 2006 und die erwartete Entwicklung für das Frühjahr 2007 weiterhin beträchtlich auseinander laufen. 2006 mag die Einschätzung einer sonnigen konjunkturellen Großwetterlage durchaus gerechtfertigt sein, aber für 2007 ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Eine kluge und beherzte Reformpolitik kann dafür sorgen, dass das Tief an der deutschen Volkswirtschaft vorbei zieht," kommentiert ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz.

Nach einem voraussichtlich starken BIP-Wachstum im zweiten Quartal 2006 bewerten die befragten Finanzmarktexperten die Konjunktursituation auch in diesem Monat besser. Der Indikator für die aktuelle konjunkturelle Lage steigt von 23,3 Punkten im Juli auf 33,6 Punkte im August.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechtern sich im August ebenfalls deutlich. Der Euro-Indikator verliert 16,8 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei 1,3 Punkten . Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbessert sich in diesem Monat. Er steigt um 9,0 Punkte und steht nun bei 34,9 Punkten.

Tabelle zu den ZEW-Konjunkturerwartungen August 2006:
http://download.zew.de/08_2006_Tabelle.pdf

An der Umfrage im Rahmen des ZEW-Finanzmarkttests des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom 31. Juli bis zum 21. August 2006 haben sich 307 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt . Sie wurden nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunktur- und Kapitalmarktentwicklung befragt . Der Indikator Konjunkturerwartungen gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung auf Sicht von sechs Monaten in Deutschland wieder. Die horizontale Linie kennzeichnet den historischen Mittelwert der ZEW-Konjunkturerwartungen.

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Starker Dämpfer für Wachstumsoptimisten
22. August 2006

http://www.faz.net/s/RubC8BA5576CDEE...~Scontent.html

Die Finanzmärkte haben den Ausblick für die deutsche Konjunktur im August noch einmal deutlich skeptischer beurteilt als im Vormonat. Die deutsche Konjunktur steuert nach ihrer Einschätzung im kommenden Jahr wegen der Mehrwertsteuererhöhung und der Abkühlung der Weltwirtschaft in schwieriges Fahrwasser.

Der Saldo der Konjunkturerwartungen der rund 300 monatlich befragten Analysten und institutionellen Anleger sank im August auf minus 5,6 von plus 15,1 Punkten, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte. Der Index fiel den siebten Monat in Folge und erreichte den niedrigsten Stand seit Juni 2001.

Der deutsche Aktienmarkt reagiert auf diese Nachricht mit rückläufigen Kursen. Der Leitindex Dax hat angesichts dessen einen Teil seiner bisherigen Tagesgewinne eingebüßt und sich zwischenzeitlich von knapp 0,5 Prozent auf gut 0,1 Prozent abgeschwächt. Der Kurs des Euro hat sowohl gegen den Dollar als auch im Verhältnis zum Pfund nachgegeben.

„Deutliche Abkühlung auf Sicht von sechs Monaten“

Das Institut verwies in einer Mitteilung darauf, daß der Deutschland-Index nunmehr weit unter seinem historischen Mittelwert von 35,0 Punkten liege. „Die Entwicklung des Indikators signalisiert eine deutliche Abkühlung der konjunkturellen Entwicklung auf Sicht von sechs Monaten“, erklärte das ZEW.

Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Rückgang des ZEW-Indikators auf 12,0 Punkte gerechnet, von Dow Jones konsultiere Analysten mit 10,3 Zählern. Die aktuelle Lage beurteilten die Experten erneut besser als im Vormonat: Der Indikator stieg auf 33,6 von 23,3 Zählern. Die Erwartungen für die Euro-Zone fielen auf 1,3 von 18,1 Punkten.

Eurokurs, Ölpreise und Geldpolitik belasten Stimmung

Der Absturz des Index wird mit der Furcht begründet, höhere Kreditkosten infolge gestiegener Leitzinsen und steigende Steuern könnten das Wachstum in der größten Volkswirtschaft Europas behindern. Zuletzt war Deutschland so schnell gewachsen wir seit fünf Jahren nicht mehr.

Die Wirtschaftslage kühlt sich ab, prognostiziert das ZEW
„Der stärkere Euro, hohe Ölpreise und die Absicht der Europäischen Zentralbank, die Leitzinsen weiter zu erhöhen, belasten die Stimmung“, sagte David Brown, Chefvolkswirt beim Wertpapierhaus Bear Stearns, zu Bloomberg News.

„Die Zahlen sind deutlich schlechter als erwartet, aber realistisch. Bislang war ja nur eine kleine Mehrheit davon ausgegangen, daß sich die Lage in sechs Monaten verschlechtert. Daran führt aber kein Weg vorbei“, sagte Carsten Klude, Aktienstratege der Bank M.M. Warburg, zu Reuters. Nach einem Plus von 0,9 Prozent im zweiten Quartal könne sich das Wachstum nur verschlechtern.

DZ Bank: Anfall von Pessimismus

So gesehen sei das Minus bei den Erwartungen noch ein guter Wert. Man müsse auch sehen, daß sich beim ZEW die Erwartungen global verschlechtert haben, für die Vereinigten Staaten liegeder Index bei minus 55,7. „Auch bei den Unternehmen werden sich die Erwartungen weiter verschlechtern, wenn auch nicht in gleichen Umfang wie bei ZEW.“

Bernd Weidensteiner von der DZ Bank meint: „Die Herren Analysten scheinen einen Anfall von Pessimismus zu haben. Grund dafür dürften die Befürchtungen um die Stärke des privaten Konsums wegen der kommenden Mehrwertsteuererhöhung sein.“ Ein weiteren Grund sei wohl die Abschwächung der amerikanischen Konjunktur. „Angesichts der augenblicklich guten Geschäftslage ist der Rückgang der Erwartungen wohl etwas übertrieben.“

Ein Frankfurter Kollege Weidensteiners kann de ZEW-Indikator mit Blick auf die Aktien- und Rentenmärkte durchaus Gutes abgewinnen: „Wenn wir jetzt auch noch einen schwachen Ifo-Index bekommen, dann könnten die Zinserhöhungserwartungen für Euroland abebben“, sagte Helaba-Trust-Analyst Ulrich Wortberg. Der Ifo-Geschäftsklimaindex wird am Donnerstag veröffentlicht.




Der Saldo der Konjunkturerwartungen war seit August 2001 noch nie negativ! Das geschah erstmals im August 2006!

Auszug aus einem älteren FAZ-Artikel:
...Aus dem Indikator ließe sich aber nicht ablesen, wie stark die erwartete Abschwächung ausfiele, so die Commerzbank-Volkswirte.....
...Fall in den Bereich der Nullinie für möglich, der aber als Rezessionssignal interpretiert werden sollte....

Korrespondierend hier ein Chart aus den USA. Ein Charttechniker könnte hier - wenn man die Kurve interpretiert wie einen Börsenwert - eine SKS sehen, die bereits ausgelöst wurde und ein Kursziel von ca. -5 hat. Oder sehe ich hier Gespenster?

Geändert von Benjamin (04-09-2006 um 21:05 Uhr)
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