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Alt 03-10-2006, 18:26   #552
Starlight
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„Auto-Dschihad“ wird abgesagt

Die Unstimmigkeiten zwischen den Religionen gehen auch an der Wall Street nicht spurlos vorbei. Aufgrund lauter Proteste aus der islamischen Gemeinde muss ein Mitsubishi-Händler in Cincinatti eine Radio-Kampagne zurückziehen, von der er sich den Sieg über GM und Ford versprochen hatte.

Man mag darüber streiten, ob der Islam manchmal nicht etwas dünnhäutig auf kritische Stimmen reagiert. Doch ist umso erstaunlicher wie unsensibel manch ein Unternehmen mit dem Thema umgehen kann. Bei Dennis Mitsubishi, der lokalen Niederlassung des japanischen Autobauers in Cincinatti, hat man auch nach brennenden Fahnen und dem aktuellen Streit um Papst-Kommentare nicht begriffen, dass ein behutsamer Umgang mit religiösen Themen nötig ist.

In einem Anfall sonderbarer Kreativität wollte Dennis Mitsubishi im Radio zum „Dschihad gegen die amerikanischen Automarken“ aufrufen. Verkäufer sollten Burka tragen, Kinder am „Fatwa-Freitag“ mit Plastikschwertern beschenkt werden. So weit, so geschmacklos.

Adnan Mirza, der Direktor des Amerikanisch-Islamischen Instituts in Columbus (Ohio) bekam Wind von der geplanten Kampagne im eigenen Bundesstaat und schaltete sich ein, bevor die ersten Spots gesendet wurden. Allerdings hatten sich im Vorfeld bereits einige Radiosender von sich aus geweigert, die zynischen Annoncen zu senden.

Der Autohändler blieb von bitterbösen Anrufen dennoch nicht verschont, denn lokale Medien haben längst über die geplante Kampagne berichtet. Obwohl „bad news“ nach einer alten Branchenweisheit immer auch „good news“ sind, scheint sich der Skandal bei Dennis Mitsubishi bislang nicht umsatzfördernd ausgewirkt zu haben.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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