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Alt 31-10-2003, 15:30   #6959
Vogtlandsiggi
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(RTRS) VORSCHAU-Unsicherheit über Konjunktur bremst deutsche Aktien
- Von Giovanni Binetti -
Frankfurt, 31. Okt (Reuters) - Die Nachfrage nach deutschen
Aktien wird nach Einschätzung von Strategen erst bei einer
realen konjunkturellen Verbesserung wieder deutlich steigen.
Zwar könne der Deutsche Aktienindex Dax kurzfristig noch ein
neues Jahreshoch markieren, insgesamt herrsche im Markt aber
Unsicherheit.
Mit Beginn der kommenden Woche verkürzt die Deutsche Börse
die Handelszeiten um zweieinhalb Stunden. Der Handel startet
dann wie gehabt um 9.00 Uhr, endet aber bereits um 17.30 Uhr.
Den deutschen Aktien sagen Strategen bis zum Jahresende nur
noch begrenzte Kursgewinne voraus. "Das Aufwärtspotenzial ist
überschaubar", prognostiziert Stratege Matthias Jörss vom
Bankhaus Sal. Oppenheim. Kurzfristig halten Experten aber ein
neues Jahreshoch für erreichbar. "Auf Grund des Trends der
vergangenen Zeit kann der Dax in der kommenden Woche ein neues
Jahreshoch erreichen", sagt Giuseppe Amato von Lang & Schwarz.

Am Freitagmittag notierte der Dax<.GDAXI> mit 3645 Punkten,
ein Plus von gut 25 Prozent seit Jahresbeginn. Sein aktuelles
Jahreshoch hatte der Börsenindikator Anfang September mit knapp
3677 Zählern markiert. Zum weiteren Potenzial des Dax sagt
Jörss: "Bis Ende des Jahres könnte der Dax die Marke von 3700
Punkten sehen und vielleicht sogar etwas darüber klettern, er
wird diese Marke aber wohl nicht halten können."

WEITERE KONJUNKTURENTWICKLUNG ENTSCHEIDEND FÜR AKTIENKURSE
Wirtschaftsdaten aus den USA und Europa werden in den
kommenden Wochen im Mittelpunkt stehen und die Aktienkurse
beeinflussen. "Ein großer Teil des Dax-Anstiegs in diesem Jahr
beruht auf Hoffnungen, dass sich die Konjunktur erholt", sagt
Peter Worel, Leiter der Abteilung Aktienstrategie der
Bayerischen Landesbank. Ein großer Teil der optimistischen
Konjunkturerwartungen sei bereits in den Aktienkursen enthalten.
Nur die Stimmungsindikatoren hätten sich bislang in
Deutschland verbessert, stellt Worel fest. "Es gibt weiterhin
eine Schere zwischen den Stimmungsindikatoren und den realen
Zahlen. Daraus ist Unsicherheit im Markt entstanden." Die
Stimmungsbarometer hatten in den vergangenen zwei Jahren
wiederholt eine Konjunkturerholung angezeigt, die dann aber
ausblieb. "Damit der Dax mittelfristig weiter steigt, muss sich
diese Schere zwischen den Erwartungen und den realen
Wirtschaftsdaten schließen. Ansonsten droht mindestens eine
Konsolidierung." Bis November 2004 bescheinigt Worel dem Dax die
Möglichkeit, bis auf 4300 Punkte zu klettern. "Unverzichtbare
Voraussetzung hierfür ist, dass die Konjunktur wächst."

UNTERNEHMENSZAHLEN WEITERHIN IM FOKUS
In der kommenden Woche werden auch wieder Unternehmenszahlen
die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. "Die Berichtssaison steht
weiter im Fokus", sagt Worel. "Vor allem wird auf die Ausblicke
der Unternehmen geschaut - besonders mit Blick auf die Devisen."
Der Euro<EUR=> hat seit Jahresbeginn knapp elf Prozent zugelegt.
Ein starker Euro erschwert die Ausfuhr einheimischer Güter, da
diese sich dadurch auf dem Weltmarkt verteuern. Das könnte auch
die Ergebnisse exportorientierter Unternehmen belasten.
Nächste Woche werden von den im Dax gelisteten Unternehmen
Adidas-Salomon<ADSG.DE> (am Mittwoch), Altana<ALTG.DE>, die
Deutsche Börse<DB1Gn.DE> und BMW <BMWG.DE> (alle am Donnerstag)
sowie die Deutsche Post<DPWGn.DE> (am Freitag) Zahlen zur
Geschäftsentwicklung im dritten Quartal 2003 veröffentlichen.

MÄRKTE BLICKEN AUCH AUF POLITISCHE ENTSCHEIDUNGEN IN BERLIN
Die Blicke der Börsianer werden sich kommende Woche auch

Bundestag über Reformvorhaben der Bundesregierung beraten. Unter
anderem stehen Debatten über das Vorziehen der Steuerreform und
über die Umsetzung der Arbeitsmarktreformen auf dem Stundenplan
der Abgeordneten. "Aufmerksam wird der Markt auf die politischen
Entscheidungen schauen", sagt Amato. "Die große Frage ist, wie
das große Reformprogramm der Bundesregierung durchkommt." Die
meisten Volkswirte stützen ihre Erwartung eines Wachstums der
deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr darauf, dass die Reformen
umgesetzt werden.
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