hier noch ein beitrag aus dem wo board zum thema:
Anbei ein paar Bemerkungen zum Gutachten von Price Waterhouse
Laut Seite 2 umfaßt die Untersuchung insbesondere die Überprüfung der Planungsunterlagen auf Plausibilität. Eigene Prüfungshandlungen im Sinne von §§ 316 ff. HGB wurden nicht vorgenommen. Ich habe zur Zeit keinen Zugriff auf einen HGB-Text. Weiß jemand, was damit gemeint ist?
Laut Seite 14 des Gutachtens wurde der Einsatz von Flachbandkabeln für die gesamte Branche erst im Laufe des vergangenen Jahres bei zwei Auto-Herstellern frei gegeben. Für dieses Produkt gibt es für die gesamte Branche somit noch keine Vergangenheitsdaten.
Auf Seite 15 wird der geschätzte Weltmarktanteil mit 50 Prozent angegeben bei den Sitzheizungen. Wenn ich mich recht erinnere, hat W.E.T. hier in der Vergangenheit den eigenen Marktanteil mit 60 Prozent benannt.
Auf Seite 15 wird angegeben, daß der erstmalig ausgewählte Zulieferer meist über die gesamte Produktionslaufzeit eines Fahrzeugmodells den Hersteller beliefert. Kann dies dann bedeuten, daß für die bereits produzierten Fahrzeugmodelle eine Ergebnisrechnung bis zum Ende der Modelllauftzeit erstellt werden kann? Wenn der Gutachter sich die entsprechenden Verträge anguckt, dann müßter er ein Gefühl bekommen können für die Ergebnisschätzung der nächsten Jahre.
Auf Seite 17 wird berichtet, daß es drei Verfahren zur Herstellung von dem neuen Produkt „Flachbandkabel" gibt, wobei W.E.T. mit dem von W.E.T. patentierten Laminierungsverfahren Technologieführer ist.
Seite 17:Im Bereich elektronische Bauteile hat W.E.T. durch RUF in Europa einen Martkanteil von ca. 20 Prozent und in Deutschland sogar von 40 Prozent.
Es scheint so zu sein, daß W.E.T.-Kanada verkauft worden ist und im Gutachten dann nur W.E.T.Europa betrachtet wird. Der Käufer zahlt den Kaufpreis für W.E.T.-Kanada nicht. Der Kaufpreis wird laut Seite 1 in voller Höhe als Darlehen gestundet.
Die vereinbarten Darlehenszinsen habe ich im Gutachten nicht gefunden. Alleine damit kann man die Ergebnisplanung der Folgejahre leicht beeinflussen. Weiß jemand, in welcher Höhe Darlehenszinsen von W.E.T. berechnet werden?
Normal ist ein solcher Vorgang ja nicht, daß man ein Unternehmen verkauft und den Verkaufspreis stundet. Was kann für eine Motivation hinter dieser Transaktion stecken?
Price Waterhouse geht auf Seite 1 davon aus, daß der Verkauf von W.E.T.-Kanada eine eingeleitete Maßnahme ist und W.E.T. infolgedessen als W.E.T. nach Verkauf von W.E.T.-Kanada zu bewerten sei.
Der Verkauf von W.E.T.-Kanada ist noch gar nicht durchgeführt. Über diesen Verkauf wird in der gleichen Hauptversammlung zeitlich vor dem Delisting-Beschluß abgestimmt.
Laut Seite 1 geht Price Waterhouse davon aus, daß der Wert von W.E.T. sich durch den Verkauf von W.E.T.-Kanada nicht ändern würde, da der Wert von W.E.T.-Kanada dem Wert der Loan Note entspräche.
Meiner Meinung nach benötigt ein Aktionär erst mal ein Gutachten über die Bewertung von W.E.T.-Kanada zur Beurteilung des Verkaufspreises von W.E.T.-Kanada, damit er sich eine Meinung darüber bilden kann, ob der Abfindungspreis des Delisting-Gutachtens fair ermittelt worden ist.
Wenn W.E.T.-Kanada erst ein paar Minuten oder Stunden vor dem Beschluß des Delistings verkauft wird, drängt sich doch einem der Verdacht auf, daß mit dieser vorherigen Transaktion der Abfindungspreis gedrückt werden soll.
Warum wird W.E.T.-Kanada eigentlich nicht in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge verkauft, also ein paar Minuten/Stunden nach der Abstimmung über den Delisting-Beschluß?
Im Gutachten von Price Waterhouse wird also nicht W.E.T. in seiner bisherigen Form bewertet, sondern nur W.E.T. Europa. Gleichzeitig weist Price Waterhouse auf Seite 18 des Gutachtens darauf hin, daß für W.E.T. Europa geprüfte Daten nur für das Geschäftsjahr 2002/2003 zur Verfügung standen. Für 2000/01 und 2001/02 standen die Daten von Bilanz und GuV nicht in gleicher Qualität zur Verfügung. Das klingt doch sehr verdächtig.
Kann Price Waterhouse überhaupt erkennen, ob und wenn ja, welche Änderungen der Bewertungen vorgenommen worden sind für W.E.T.-Europa in 2002/03, wenn es für die Vorjahresperioden keine geprüften Abschlüsse gibt? Sehr verdächtig. Daß die Zukunft von Price Waterhouse bei den Prognosen nicht richtig geprüft werden kann, ist ja noch verständlich. Jetzt fehlt aber auch noch einer sichere Basis für die Vergangenheit.
In dem Gutachten von Price Waterhouse wird nur W.E.T.-Europa bewertet. Als Jahresüberschuß von W.E.T.-Europa wird im Gutachten für das Jahr 2002/03 ein Wert von 3.2 Mio Euro genannt auf Seite 20. Der gesamte Jahresüberschuß für W.E.T. betrug in diesem Zeitraum jedoch 16.7 Mio Euro. Ich hoffe, daß ich den Überschuß mit 16.7 Mio Euro richtig angegeben habe. Der aktuelle Geschäftsbericht von W.E.T. ist mir bisher in Papierform noch vorenthalten worden.
Der Anteil des Jahresüberschusses von W.E.T.-Europa am Gesamtergebnis von W.E.T. beträgt somit 19 Prozent. In das Gutachten von Price Waterhouse sind nur Unternehmensbestandteile eingeflossen, die 19 Prozent des Gesamtergebnisses erwirtschaften. Die lukrative kanadische Tochter, die ca. 80 Prozent des Ergebnisses erwirtschaftet, wurde von Price Waterhouse nicht begutachtet. W.E.T. Asien ist dabei mal nicht berücksichtigt. W.E.T. Asien ist erst im Aufbau begriffen.
Bilanz und GuV von W.E.T. Europa werden auf Seite 19 und 20 dargestellt. Dabei sind nur die Werte für 2002/03 genannt. Das Weglassen der Vorjahreswerte im Gutachten ist eine Frechheit. In dieser Gutachten-Abteilung von Price Waterhouse möchte ich nicht arbeiten. In den anderen Abteilungen von Price Waterhouse sind die Mitarbeiter aber in Ordnung.
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viele grüsse
cade
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