BERLIN (dpa-AFX) - Der drittgrößte deutsche Stromkonzern Vattenfall
Europe <VTT.FSE> gerät wegen der juristisch blockierten Fusion mit der Berliner
Bewag AG <BKL.ETR> zunehmend unter Druck. Eine Verzögerung könne zu Schäden in
zweistelliger Millionenhöhe führen, sagte Vorstandschef Klaus Rauscher bei der
Hauptversammlung am Donnerstag in Berlin. Bewag- Aktionären droht die Dividende
für 2002 vorenthalten zu bleiben. Der Vorstand bekräftigte den zuversichtlichen
Ausblick für 2003. "Wir erwarten für den Rest des Geschäftsjahres weiteres
Wachstum", sagte Rauscher. Auf frühere Angaben, den operativen Gewinn von 517
auf 570 Millionen Euro zu steigern, nahm er aber nicht Bezug.
Die von Aktionärstreffen beider Seiten Anfang 2003 beschlossene Fusion der
Bewag auf Vattenfall wird von acht Aktionären per Klage angefochten und kann
daher vorerst nicht vollzogen werden, wie Rauscher sagte. Er rechne aber mit
einem baldigen Gerichtsbeschluss in letzter Instanz, der den Weg zur
Verschmelzung freimache. Nur wenn die Fusion bis 1. September ins
Handelsregister eingetragen werde, könnten die Bewag-Aktionäre noch die
Dividende für 2002 erhalten.
DIVIDENDEN-AUSSCHÜTTUNG UNVERÄNDERT
Die Vattenfall-Hauptversammlung sollte eine Ausschüttung von unverändert
0,37 Euro je Aktie beschließen. Bewag-Anteilseigner waren dort wegen der
Rechtslage nur als Gäste zugelassen. Die Vattenfall Europe AG war Anfang Februar
nach der Fusion der Stromanbieter Bewag, Veag und HEW sowie des
Braunkohleförderers Laubag an den Start gegangen.
Im Mittelpunkt stehe in diesem Jahr die Konsolidierung, sagte Rauscher. Die
Früchte der Konzernintegration seien aber bereits sichtbar geworden. Im ersten
Halbjahr war das Betriebsergebnis nach Rechnungslegung des schwedischen
Mutterkonzerns auf 461 Millionen Euro (Vorjahr: 301 Mio Euro) gestiegen. Der
Vorstand bekräftigte, dass weitere Arbeitsplätze abgebaut werden müssten. Es
bleibe aber bei dem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bis 2007.
Der Vorstandsvorsitzende sprach sich dafür aus, dass die geplante
Regulierungsbehörde für den Strommarkt für alle Beteiligten transparent und
berechenbar sein müsse. Die Preise für die Netznutzung müssten Investitionen in
Erhalt und Ausbau ermöglichen. "Wir wollen keine Zustände wie in Amerika", sagte
Rauscher mit Blick auf den kürzlich aufgetretenen schweren Stromausfall in
Teilen der USA und Kanadas./sam/DP/she
Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
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