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Alt 18-07-2003, 16:12   #257
Stefano
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hola,

Ein dickes Lob für den Flitzer und den Knipser
Eintracht-Trainer Willi Reimann freut sich über seine Neuzugänge: "Cha und Frommer bringen uns fußballerisch weiter"


Willi Reimann wählt seine Worte mit Bedacht. Kein unüberlegter Satz rutscht dem Trainer von Eintracht Frankfurt über die Lippen; wer knackige Zitate sucht, sollte einen Verbal-Rastelli wie Peter Neururer fragen. Reimann bleibt gerne im Vagen, lässt sich nur ungern festnageln. Wenn der 53-Jährige jetzt aber sagt, die Neuzugänge von Eintracht Frankfurt "werden eine große Rolle spielen, bei der Vergabe der Plätze munter mitmischen", dann muss man ausnahmsweise nicht angestrengt zwischen den Zeilen lesen.

Es ist in der Tat so, dass die neuen Männer im Jersey des hessischen Bundesligisten mächtig Druck auf die Arrivierten machen: In der Abwehr steht Geri Cipi wie ein Turm, rechts macht Stefan Lexa ordentlich Dampf, links Markus Kreuz und Mehmet Dragusha, im Sturm wirbeln Du-Ri Cha und Nico Frommer, der sich beim 11:1 im Testspiel gegen Ederbergland eine Prellung im Schultergelenk zuzog, die Abwehrreihen durcheinander, schießen Tor auf Tor. "Die alten Spieler werden sich strecken müssen, um ihren Platz zu behaupten", sagt Reimann. Vor allem von Cha, der Flitzer, und Frommer, der Knipser, ist Reimann angetan. "Die Jungs sind ein guter Gewinn für uns, die beiden bringen uns fußballerisch weiter." Jermaine Jones, der hoch gehandelte Draufgänger, ist vom Fußballlehrer hingegen erst kürzlich öffentlich abgewatscht worden, weil er unbedarft vom Uefa-Cup plauderte. So etwas schätzt Reimann nicht.

Natürlich wird durch die Neuen der Konkurrenzkampf in Frankfurt angefacht, es wird alsbald unzufriedene Spieler geben, die mosern, weil der Trainer sie nicht berücksichtigt. "Es braucht niemand sauer sein", befindet Reimann, jeder einzelne Mann werde im Laufe der langen Saison gebraucht werden, "und wenn einer nicht spielt, dann soll er sich professionell verhalten und das wegstecken." Stürmer Franciel Hengemühle wird das nicht tun, er ist ausgemustert und trainierte gestern zur Probe beim Karlsruher SC.

Zwei Wochen sind es, bis die Eintracht bei Bayern München das Eröffnungsspiel zur 41. Bundesliga-Saison bestreiten wird, für Reimann ist die vorgezogene Partie "etwas Besonderes", der Coach erwartet mediale Omnipotenz sowie "viel Resonanz aus der Bevölkerung", die nach Fußball lechzend den Rückkehrern aus Frankfurt genau auf die Füße schauen wird. Eine Ehre, aber auch eine Bürde. Dem Coach ist aber nicht bange, er kann es kaum erwarten, bis der Ball wieder rollt, "dann gibt es kein Experimentieren mehr", sagt Reimann, ohnehin kein Freund von Testspielen, "dann sind die Eindrücke aus der Vorbereitung Schnee von gestern".

Der Trainer, ein Kind der Bundesliga, ist glücklich, mit der Eintracht in die Phalanx der 18 Elitären zurückgekehrt zu sein. "Es ist doch für jeden das Ziel, gegen Hochkaräter wie Bayern, Hertha oder Dortmund zu spielen", sagt er, das könne man nicht mit den Partien gegen mittelmäßige Zweitliga-Teams vergleichen. "Wir werden uns der Herausforderung stellen", und selbst wenn die Eintracht fast jeden Spieltag auf einen qualitativ besser besetzt Gegner treffen werde, na und? "Es ist ja kein Welt-Wunder, dass wir aufgestiegen sind."
Die Bayern jedenfalls überlassen nichts dem Zufall, zum Privatspiel der Eintracht in Battenberg gegen Ederbergland hatten sie eigens einen Beobachter geschickt, der den Aufsteiger genau unter die Lupe nahm. Reimann sieht in der Spionage nichts Außergewöhnliches, es sei "gebotene Pflicht", die Stärken und Schwächen des Opponenten zu analysieren. Das würde die Eintracht nicht anders machen.

Auf die Frage, ob das erste Spiel in München Auswirkungen auf den Saisonverlauf habe könne, wird Reimann gar fuchsig: "Was für Signalwirkung soll das schon haben?", fragt er rhetorisch und erinnert an den letzten Eintracht-Sieg in München: Danach sind die Frankfurter abgestiegen.
q: sp1
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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