FOKUS 1-Kreise - Insolvenzverwalter Grub wird Salamander-Chef
Stuttgart, 22. Jan (Reuters) - Der renommierte Stuttgarter
Insolvenzverwalter Volker Grub wird nach Angaben aus Kreisen des
Aufsichtsrats neuer Vorstandschef bei dem zum Verkauf stehenden
Schuh- und Dienstleistungskonzern Salamander<SAMG.F>.
Der Rechtsanwalt solle vor allem die defizitäre Schuhsparte
von Salamander sanieren, erfuhr Reuters am Donnerstag aus den
Kreisen. Der erst seit Mai 2002 als Salamander-Chef amtierende
vormalige EnBW<EBKG.DE>-Kraftwerks-Manager Michael Gaßner werde
auf den Stellvertreter-Posten zurückgestuft. Salamander hat für
Freitag zu einer Pressekonferenz eingeladen, in der es um die
"Zukunft des Unternehmens" gehen soll. Ein Salamander-Sprecher
wollte zu den Angaben aus den Kreisen nicht Stellung nehmen. Der
beim Salamander-Großaktionär EnBW für Beteiligungen zuständige
Vorstand Gerhard Jochum nimmt Mitte Februar seinen Hut.
Eine Entscheidung über einen Käufer für Salamander oder für
Teile davon sei noch nicht gefallen, verlautete aus den Kreisen
weiter. Zuletzt war spekuliert worden, dass der Karlsruher
Energieversorger, der mehr als 95 Prozent an Salamander hält,
bereits eine Lösung für Salamander gefunden haben könnte. Der
Aufsichtsratschef von Salamander und scheidende Vorstandschef
von EnBW, Gerhard Goll, soll an der Pressekonferenz teilnehmen.
Im Zuge des Abschieds von Goll Ende April hat dessen enger
Vertrauer Jochum am Donnerstag seinen Rücktritt eingereicht. Er
werde Mitte Februar auf eigenen Wunsch den Vorstand verlassen,
um Golls Nachfolger Utz Claassen einen neue Ressortverteilung im
Vorstand zu ermöglichen, teilte EnBW mit. Der Vorstand der EnBW
Regional AG, Ulrich Wendt, verlässt den Konzern zum 1. März.
GRUB EINER DER VÄTER DER NEUEN INSOLVENZORDNUNG
Der 65 Jahre alte Grub ist seit der Fusion seiner eigenen
Kanzlei 2001 Partner des größten deutschen Insolvenzverwalters
Wellensiek, Grub und Partner, der neun Büros unterhält. Zuletzt
hatte er das insolvente Softwarehaus Bäurer<BEUG.DE> saniert und
den gefallenen Stern am Neuen Markt, Brokat<BRJG.F>, zerlegt. Er
gilt als einer der Väter der 1999 eingeführten Insolvenzordnung,
die die Fortführung von zahlungsunfähigen Firmen erleichterte.
Goll hatte den schleppenden Verkaufsprozess von Salamander
vor Kurzem selbst in die Hand genommen und den Auftrag an die
Investmentbanker von Morgan Stanley zurückgezogen. Er will das
Unternehmen noch vor seinem Ausscheiden Ende April verkaufen.
Investoren stoßen sich vor allem am Zustand des Schuhgeschäfts,
das 2002 mehr als 20 Millionen Euro Verlust erwirtschaftet hat.
Um die Sparte zu sanieren, hatte Gaßner vor kurzem den Abbau von
1300 Arbeitsplätzen angekündigt und will die ganze Produktion
nach Ungarn verlagern.
axh/bub
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