Lohnt es, weiterhin an Aktien festzuhalten, oder ist es doch besser, Gewinne einzustreichen?
Diesmal nun versuchen die Unternehmen, ein bisschen Optimismus zu verbreiten. Und das ist bitter nötig.
In dem jetzt ausgelaufenen dritten Quartal sind die Gewinne der im S&P 500 gelisteten Unternehmen voraussichtlich das neunte Quartal in Folge gefallen. So eine hartnäckige und lange Ertragsrezession gab es noch nie in der Geschichte der Wall Street. Zumindest nicht, seitdem die Ratingagentur Standard &Poor's (S&P) diese Statistik erhebt.
Doch im vierten Quartal soll alles besser werden. "Das vierte Quartal 2008 war so schlecht, wenn wir da keinen Anstieg schaffen, dann ist uns nicht mehr zu helfen. Dann haben wir alle bald keinen Job mehr", sagt S&P-Statistiker Howard Silverblatt.
"Das spielt doch alles keine Rolle", winkte dieser Tage ein Händler ab, der vor über 20 Jahren von Moskau nach New York wechselte.
"Die Gewinne steigen im vierten Quartal wieder? Na toll, und was sind das für Zahlen?
Unternehmen entlassen 20, 30 Prozent der Belegschaft, drücken die Kosten und machen dann Profit. Das sagt doch nichts darüber aus, ob die Geschäfte wieder laufen." Seiner Meinung nach, und damit steht er auf dem Parkett nicht allein da, basiert die Rally auf heißer Luft, die aus Washington und von der Notenbank herübergeblasen worden ist. Fundamental sehe es bei Weitem nicht so gut aus. "Blödheit kann Aktienmärkte eine ganze Weile tragen", stimmt ihm ein anderer Händler zu. Spricht da der pure Neid, weil die rund 50 Prozent Kursgewinne der vergangenen Monate verpasst worden sind? Oder trifft das chinesische Sprichwort zu:
Der Narr tut, was er nicht lassen kann; der Weise lässt, was er nicht tun kann.
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/m.../50021089.html