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Alt 01-06-2009, 11:36   #1389
Benjamin
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Eigendynamik der Börsen widerspricht bisher den harten Fakten

Sollten sich die optimistischen Wachstumserwartungen realisieren, würden sich die Preissteigerungen im Energie- und Rohstoffbereich nachträglich möglicherweise sogar rechtfertigen lassen. Kurzfristig stehen sie zwar im Gegensatz zu teilweise hohen Lagerbeständen. Allerdings beflügeln sie gleichzeitig die hohen Erwartungen der Anleger an die positive Entwicklung in den Schwellenländern und damit möglicherweise ihre Bereitschaft, aufgrund der einmal etablierten Aufwärtstrends in die entsprechenden Aktienmärkte zu investieren.

Der Blick auf die Fakten warnt jedoch vor zuviel Euphorie. Viele Zahlen deuten zwar darauf hin, dass sich der wirtschaftliche Abschwung verlangsamt. Allerdings geht er weiter, wenn auch etwas langsamer als bisher. Viele ökonomische Indikatoren befinden sie sich absolut betrachtet auf einem deutlich tieferen Niveau, als noch vor wenigen Monaten. So ist etwa der Umsatz mit Fahrzeugen in Japan im Mai „nur“ noch um 19,4 Prozent gefallen auf Jahresbasis, nachdem er im April noch um 28,8 Prozent gefallen war. Absolut betrachtet befindet sich die Anzahl der verkauften Fahrzeuge jedoch auf dem tiefsten Stand seit Jahrzehnten. In anderen Märkten sieht es nicht viel anders aus.

In den Vereinigten Staaten haben die Im- und Exportaktivitäten in den vergangenen Wochen sich zwar etwas wiederbelebt. Allerdings lag die Anzahl der hereinkommenden Container im April im Hafen von Los Angeles 21,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, die Anzahl der herausgehenden Boxen lag um etwas mehr als 18 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auch in Deutschland verläuft das Im- und Exportgeschäft noch schwach. Die Lufthansa Cargo hat erst vor wenigen Tagen von einem schleppenden Geschäft berichtet und bekannt gegeben, Kapazitäten aus dem Markt zu nehmen. Das spricht nicht unbedingt für eine rasche wirtschaftliche Belebung.

Routinierte Anleger dürften aus solchen Gründen dazu neigen, die in den vergangenen Wochen entstandenen Trends unter Einbezug regelmäßig angepasster Absicherungsstrategien zu „reiten“ bis sie brechen. Dann werden sie automatisch zu Gewinnmitnahmen und zum Überdenken der Lage gezwungen. Das ist besser, als zu lange an möglicherweise nicht erfüllbaren Erwartungen festzuhalten.

=Auszug aus einem aktuellen FAZ-Artikel, Quelle: http://www.faz.net/s/Rub48D1CBFB8D98...~Sspezial.html
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