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Alt 04-05-2009, 01:27   #1156
Börsengeflüster
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Optimisten stehen unter Artenschutz

Schlechte Daten und Nachrichten haben mittlerweile selbst eingefleischte Optimisten verscheucht. Dass der Leitindex DAX trotz der jüngsten Verkäufe mittelfristig orientierter Investoren nicht unter Druck geraten ist, werten Sentimentanalysten als ausgesprochen positives Zeichen.

29. April. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wieder einmal hat der Leitindex DAX® mit einem Zugewinn seit der vergangenen Stimmungserhebung der Börse Frankfurt aufwarten können – dieses Mal blieb trotz einer zwischenzeitlich deutlicheren Korrektur immer noch ein Plus von drei Prozent in der Punktbetrachtung übrig. Allerdings war diese Entwicklung keineswegs motivierend für etwaige Neueinsteiger im Bullenlager – im Gegenteil: Die von uns in der Vorwoche identifizierten Schnäppchenjäger haben fast alle schnell wieder ihre Gewinne realisiert, als ob sie eine heiße Kartoffel in der Hand gehalten hätten. Viele setzten jetzt wieder auf „short“. Aber auch längerfristig orientierte Kaufengagements sind jüngst liquidiert worden. Ja, man kann sogar behaupten, unlängst sei der Bodensatz der „ewigen Bullen“ angekratzt worden, die eigentlich unter Artenschutz stehen sollten. Denn deren Lager ist so leergefegt wie seit Juni 2003 nicht mehr. Damals verzeichneten wir auf gleichem Niveau den niedrigsten Stand der Optimisten seit Beginn unserer Aufzeichnungen.
Damit ist auch unser Bull-Bear-Index in die Nähe früherer Tiefststände abgestürzt, womit die Stimmung zurzeit sogar noch schlechter als im November des vergangenen Jahres ist. Und das, nachdem man zumindest pro forma beim DAX von einem Hausse-Markt sprechen müsste. Aber neben der psychologisch leicht nachvollziehbaren Unlust, jetzt an der Spitze der Bewegung kaufen zu müssen, gab es auch noch andere offensichtliche Gründe, dem Aktienmarkt den Rücken zu kehren. Etwa die Schweinegrippe. Natürlich haben wir schon ähnliche Vorgängerinnen wie die Vogelgrippe und andere globale Seuchen an den Finanzmärkten verarbeiten müssen. Damals wie heute war die mediale Begleitmusik besonders laut. Vor allem nachdem jetzt auch in Deutschland der erste Fall einer Ansteckung bekannt worden ist, mag sich aufgrund der leichten Verfügbarkeit und Dramatik dieser Nachrichten der eine oder andere Investor nicht mehr an die Börse getraut haben. Tatsächlich trifft das jetzige Virus – ohne dabei dessen Gefährlichkeit herunterspielen zu wollen – im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht mit einem konjunkturell expandierenden Szenario, sondern mit einer globalen Rezession zusammen. Das alleine macht es aber nicht gefährlicher. Denn schon seit einiger Zeit haben sich die Investoren zunehmend an negative Nachrichten gewöhnt. Und so sollte eigentlich jedes „besser als erwartet“ bei ökonomischen Daten und Quartalszahlen eher für Freude als für Skepsis sorgen.
Aber das Gros der mittelfristig agierenden Akteure scheint dem Braten nicht zu trauen. Unter ihnen befinden sich neben Neuankömmlingen auch Gefangene älterer Absicherungen und Short-Engagements, die bereits seit Wochen wahrscheinlich zwischen 5 und 10 Prozent unter Wasser liegen. All diese Abgaben haben dem DAX bislang nicht schaden können, weil der Aufwärtstrend derzeit – womöglich vergleichbar mit der Hausse von 2003 – von langfristiger Nachfrage gespeist wird. Damals wie heute waren die Baissiers die Stütze für den Markt, wenn die Aktien einmal richtig unter Druck gerieten. Viel interessanter ist aber die Frage, wann unser starkes Bärenlager bei weiter steigenden Kursen – jenseits von 4.700 vielleicht? – die Notbremse zieht und somit für eine veritable Short-Squeeze sorgen würde. Und wie viele Punkte daraus noch einmal für das Börsenbarometer auf der Sonnenseite heraussprängen.

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Ich fand diese Meldung interessant und möchte sie gerne auch euch zur Verfügung stellen. Was der oder die Einzelne jetzt daraus herauslesen möchte bleibt wohl jedem/er selbst überlassen, unbedingt bearish finde ich es allerdings nicht. Aber wir werden sehen wohin die Reise geht, wo die richtigen Nasen waren, mittelfristig rauf oder doch runter zu neuen Tiefs?
Bullishe Grüße...euer Börsengeflüster
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Zitat:
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Die Börse ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst.

André Kostolany


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Geändert von Börsengeflüster (04-05-2009 um 01:36 Uhr)
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