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Alt 26-11-2008, 17:25   #915
Starlight
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Truthahn am Flughafen?
Dienstag, 25. November 2008

Amerikas Truthähne gehen schon einmal in Deckung… am Wochenende wird Thanksgiving gefeiert, und zwar mit allen Traditionen. Zum Truthahn gibt es Süßkartoffeln und Preiselbeeren, vor dem Abendessen eine Danksagung und danach Kürbis-Kuchen. Je nach Wetter gibt es jede Menge Verwandtschaftsbesuch, und entsprechend Gedränge an den Flughäfen – auch in Krisenzeiten.

Denn inmitten der Rezession dürften zwar weniger Amerikaner als sonst durch das Land reisen. Branchenexperten gehen davon aus, dass die US-Fluggesellschaften 10 Prozent weniger Passagiere haben werden als im vergangenen Jahr, und dass sie damit ihren ersten Umsatzrückgang im Thanksgiving-Geschäft seit fast zehn Jahren einstecken müssen. Experten wissen aber auch, dass die Unternehmen vorbereitet sind. Im Rahmen der jüngsten Kostensenkungen wurden massiv Flüge gestrichen, Personal abgebaut – und damit dürfte der Stress zwischen JFK, ATL, CHI und LAX in diesem Jahr noch schlimmer werden als sonst.

Der Official Airline Guide, das Branchenverzeichnis für Flugpläne, zeigt einen Rückgang von 9 Prozent bei den landesweiten Flügen; bei einigen Carriern sieht es schlimmer aus: United Airlines hat satte 15 Prozent der Kapazitäten gestrichen, Delta Air Lines verzichtet auf 16 Prozent und American Airlines auf 12,5 Prozent.

Damit stellen die Fluggesellschaften sicher, dass die Flüge gut ausgebucht sind – rund 90 Prozent der Sitze dürften über die Feiertage belegt sein. Damit stellen sie aber auch nahezu sicher, dass es zu absolutem Chaos kommen wird, wenn Passagiere wegen Verspätungen ihre Anschlüsse verpassen und wegen mangelnder Kapazitäten nicht mehr umgebucht werden können. In der Vergangenheit ist das regelmäßig passiert. Bilder von tausenden gestrandeten Amerikanern an den Flughäfen dominieren traditionell das Fernsehprogramm… sie gehören fast schon zu Thanksgiving dazu.

Branchen-Experten rechnen angesichts der angespannten Lage in der Airline-Industrie nicht damit, dass sie die Lage irgendwann entspannen wird. An Thanksgiving solle wirklich nur ins Flugzeug steigen „wer stundenlange Wartezeiten auf der Startbahn ertragen kann“, meint etwa Brent Bowen, der als Professor an der Universität von St. Louis über Flugtourismus doziert.

Interessant, wie sich damit die Familiendynamik von Millionen von Amerikanern verschieben dürfte. Gäste zu haben, ist plötzlich gar nicht mehr so schlimm… Gast zu sein könnte viel anstrengender werden.
© Inside Wall Street
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