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Alt 05-11-2008, 18:33   #903
Starlight
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Das Obama-Portfolio
Mittwoch, 5. November 2008

Am Wahltag hat die Wall Street bereits eine beeindruckende Rallye hingelegt, doch jetzt zeigt sich das wahre Herz der Finanzwelt. Barack Obama ist der 44. Präsident der Vereinigten Staaten, die Demokraten halten mindestens 56 Sitze im Senat und damit eine beeindruckende Mehrheit… Anleger müssen sich jetzt entsprechend positionieren.

Analysten haben bereits Tips gegeben, wie sich ein Portfolio am besten auf Barack Obama optimieren lässt.

In bezug auf einzelne Sektoren ist das gar nicht allzu schwierig. So empfiehlt es sich vermutlich, Finanz- und Investmentwerte und die Öl-Branche zunächst zu untergewichten. Erstere, weil sie nicht nur in einer tiefen Krise stecken, sondern auch Umsatzeinbrüche hinnehmen dürften, wenn die Demokraten die Kapitalertragssteuer anheben.

Letztere, weil Konzerne wie ExxonMobil und Chevron einerseits auf die bisherigen Steuersenkungen verzichten müssen, und andererseits von einer Sondersteuer bedroht sind, die Obama im Falle außergewöhnlich hoher Gewinne nicht ausgeschlossen hat. Zudem ist nun unwahrscheinlich, dass allzu viele Neubohrungen vor der amerikanischen Küste genehmigt werden, und die Bohrpläne im Naturschutzgebiet von Alaska sind wohl vom Tisch.

Andererseits muss sinkende Öl-Produktion irgendwie ersetzt werden. Branchenanalysten rechnen damit, dass die USA zunächst mehr Öl importieren müssen und raten daher, die französische Total, die spanische YPF oder China Petroleum in Augenschein zu nehmen.

Darüberhinaus bietet sich natürlich der Einstieg in Alternative Energien an. Solar- und Windenergie-Werte stehen vor guten Zeiten. Doch Kritiker warnen, dass hoher Enthusiasmus für diese lange vernachlässigte Branche eine Spekulationsblase auslösen könnte und manche Aktien aus dem Sektor bald sehr hoch bis zu hoch notieren könnten.

Weniger offensichtlich ist hingegen der Blick auf eine Zuliefererbranche, die von allen neuen Technologien profitiert: Hightech. Vor allem Chipwerte – einige Beobachter empfehlen Intel – rücken ins Rampenlicht, wenn es um die Entwicklung von energieeffizienten Maschinen geht.

Unabhängig vom Wahlsieg Obamas müssen sich Investoren aber vor allem über eines im Klaren sein: Die US-Konjunktur steckt in einer Rezession, der Verbraucher in der Krise, und die Kreditkartenbranche droht zu kollabieren. Auch der strahlendste Hoffnungsträger im Weißen Haus kann die Auswirkungen schlechten Managements der letzten Jahre nicht komplett verhindern – durch eine gewisse Bereinigung müssen die Märkte wohl gehen.
© Inside Wall Street
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