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Alt 16-09-2008, 18:18   #535
Starlight
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Marktbericht

Wiener Börse - Finanzkrise schickt ATX weiter nach unten / Index erstmals seit Juli 2005 unter 3.000 Punkten - OMV, Raiffeisen mit kräftigen Verlusten
Dienstag, 16. September 2008









Top und Flop




Die Wiener Börse hat ihre Talfahrt vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Finanzkrise am Dienstag fortgesetzt. Der ATX fiel um 122,31 Punkte oder 3,82 Prozent auf 3.077,51 Einheiten. Im Tagesverlauf hat der Index zeitweise mehr als sechs Prozent verloren und ist erstmals seit Juli 2007 unter die Marke von 3.000 Punkten gefallen. Mit seiner heutigen Performance lag der Index rund 82 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 3.160 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr MEZ: Dow Jones/New York -0,33 Prozent, DAX/Frankfurt -1,63 Prozent, FTSE/London -2,47 Prozent und CAC-40/Paris -1,95 Prozent.

Nachdem am Montag die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers die Börsen geschockt hatte, schürten am Dienstag die Probleme des US-Versicherungsriesen AIG neue Ängste vor der US-Finanzkrise. Der Wiener Markt fiel vor diesem Hintergrund im Verlauf auf neue Dreijahrestiefs. Auch an anderen Börsen ging es kräftig nach unten.

Die drei großen Ratingagenturen Fitch, Moody's und S&P hatten ihre Bonitätsratings für die AIG in der Nacht auf Dienstag gesenkt. Damit mehrten sich die Sorgen um einen drohenden Kollaps eines weiteren Finanzriesen und damit eines möglichen Dominoeffekts für die Weltfinanzmärkte.

Die in Geldnöten steckende Versicherung büßte in Folge an der Wall Street zeitweise 70 Prozent ein. Nach Medienberichten über mögliche Rettungsaktionen der US-Regierung für AIG reduzierte die Aktie ihr Minus am späten Nachmittag auf unter 20 Prozent. Der Dow Jones drehte zeitweise sogar knapp ins Plus. Auch die europäischen Börsen konnten ihre Verluste im Späthandel wieder etwas eingrenzen. Mit Spannung erwartet wird nun die am Dienstagabend angesetzte Zinsentscheidung der US-Notenbank, an den Märkten wird teilweise mit einer Zinssenkung zur Stimulierung der Märkte gerechnet.

Belastet wurde der Wiener ATX am Dienstag vor allem von den deutlichen Verlusten bei OMV und Raiffeisen International. OMV schlossen mit einem Minus von 9,15 Prozent bei 34,55 Euro (1.114.038 gehandelte Stück). Der Ölpreis war angesichts von Ängsten vor einer Konjunkturschwäche und damit sinkender Ölnachfrage zuletzt deutlich gefallen. Futures auf die Referenz-Ölsorte Brent notierten erstmals seit Jänner unter der Marke von 90 Dollar je Barrel. Der RCB-Analyst Bernd Maurer sieht allerdings nicht den Ölpreis als treibenden Faktor der OMV-Verluste. "Es wird derzeit einfach alles verkauft", so Maurer.

Raiffeisen International fielen um 8,41 Prozent auf 62,10 Euro (1.3782.937 Stück). Analysten zufolge wurden die Verluste vor allem von den US-Vorgaben getrieben, über unternehmensspezifische Probleme sei bis dato nichts bekannt. Europaweit fanden sich Bankwerte angesichts der Finanzkrise unter den größten Verlierern.

Unter den weiteren ATX-Schwergewichten verloren Telekom Austria 3,98 Prozent auf 13,50 Euro (1.358.765 Stück). voestalpine fielen um 5,48 Prozent auf 26,23 Euro (1.571.446 Stück). Erste Group konnten sich hingegen nach anfänglichen Verlusten bis Handelsschluss knapp ins Plus vorkämpfen und gewannen 0,27 Prozent auf 37,07 Euro (3.863.278 Stück).

Schwach zeigten sich am Dienstag auch viele Immobilienwerte. CA Immo International büßten 10,77 Prozent auf 5,80 Euro ein (210.812 Stück) und waren damit Tagesverlierer im prime market. Verluste von mehr als sieben Prozent gab es auch für Immofinanz und Immoeast. Verhältnismäßig glimpflich fiel im Vergleich mit anderen Finanzwerten das Minus bei den Versicherern aus. Vienna Insurance fielen um 2,25 Prozent auf 35,67 Euro (337.706 Stück). UNIQA verloren 2,14 Prozent auf 17,80 Euro (63.573 Stück).

Gegen den Trend gesucht waren Wienerberger und stiegen um 4,16 Prozent auf 18,28 Euro (1.303.858 Stück). Palfinger gewannen 6,46 Prozent auf 14,01 Euro (209.715 Stück). Aktienhändler zeigten sich überrascht über das Plus, ein fundamentaler Hintergrund war im Handel nicht bekannt.
by Teletrader /APA


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