Marktbericht
Wiener Börse - ATX grenzt Verluste im Späthandel ein / Bankenwerte nach Lehman Brothers-Insolvenz im Fokus
Montag, 15. September 2008
Top und Flop
In Reaktion auf die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers hat die Wiener Börse die Sitzung am Montag bei hohem Volumen mit sehr schwachen Notierungen beendet. Der ATX fiel 121,38 Punkte oder 3,65 Prozent auf 3.199,82 Einheiten, und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2005. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 14 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 3.186 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr MEZ: Dow Jones/New York -2,27 Prozent, DAX/Frankfurt -2,73 Prozent, FTSE/London -3,14 Prozent und CAC-40/Paris -3,77 Prozent.
Weltweit reagierten die Aktienmärkte auf die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers mit kräftigen Abschlägen. Im späten Handel konnte der heimische ATX seine Verluste jedoch noch deutlich eingrenzen. Zwischenzeitlich hatte der ATX bereits über 5 Prozent verloren.
Die Hoffnung am Markt sei sehr groß gewesen, dass Lehman am Wochenende gerettet wird, sagte ein Aktienhändler in Wien. Entsprechend deutlich sei die Enttäuschung am Montag ausgefallen. Vor dem Hintergrund der Lehman-Bankenpleite gerieten die Bankaktien am Vormittag deutlich unter Druck. Erste Bank sanken 5,54 Prozent auf 36,97 Euro (2.482.831 gehandelte Stück). Die Aktien des Mitbewerbers Raiffeisen International konnten am Nachmittag die Verluste noch deutlich eingrenzen und gingen mit minus 0,63 Prozent bei 67,80 Euro (813.536 Stück) aus dem Handel.
Neben den Bankenwerten standen auch die Aktien der Versicherer im Augenmerk der internationalen Investoren. Medienberichten zufolge habe das weltgrößte Versicherungsunternehmen American International Group (AIG) bei der US-Notenbank um einen Überbrückungskredit gebeten. Mit diesem Schritt sollten drohende Abwertungen durch Ratingagenturen verhindert werden. UNIQA verloren 2,05 Prozent auf 18,19 Euro (48.370 Stück) und Vienna Insurance Group (VIG) 4,92 Prozent auf 36,49 Euro (171.885 Stück).
Europaweit gerieten auch die Ölwerte unter Druck, nachdem der Ölpreis deutlich um mehr als 5 Dollar gefallen war. An der Wiener Börse gaben OMV um 4,69 Prozent auf 38,03 Euro (695.325 Stück) und Schoeller-Bleckmann um 6,18 Prozent auf 51,13 Euro (16.675 Stück) nach.
Am ATX-Ende brachen voestalpine um 7,68 Prozent auf 27,75 Euro (1.299.555 Stück) ein. Die Analysten der UniCredit haben das Kursziel von 48 auf 34 Euro gesenkt. Das Votum "hold" wurde jedoch bestätigt.
Nach einem sehr volatilem Geschäftsverlauf schlossen die Anteilsscheine der Austrian Airlines (AUA) mit plus 1,45 Prozent bei 6,30 Euro (905.638 Stück). Nach einem Plus am Vormittag fielen die Aktien zwischenzeitlich um beinahe 7 Prozent. Einem Zeitungsbericht zufolge ist British Airways (BA) nicht auf die "Short List" für den AUA-Verkauf aufgenommen worden. Weiters hat UniCredit das Kursziel von 4,20 auf 7,10 Euro angehoben. Das Votum "hold" wurde bestätigt.
(APA)
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