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24 Jun 2008 15:12

Immer mehr Fachkräfte wandern aus Deutschland aus


Berlin, 24. Jun (Reuters) - Immer mehr Fach- und Führungskräfte kehren Deutschland den Rücken, um mehr zu verdienen und leichter aufzusteigen. "Wir haben einen Nettoverlust an hoch qualifizierten Kräften", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Walther Otremba bei der Vorstellung einer Studie am Dienstag in Berlin. Im Jahr 2007 verließen 161.000 Menschen die Bundesrepublik, so viele wie seit 1954 nicht mehr. Jeder fünfte von 1410 befragten Auswanderern arbeitete im naturwissenschaftlichen oder technischen Bereich. Die Wirtschaft beklagt gerade in diesen Bereichen einen Fachkräftemangel in Deutschland.

Bessere Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten im Ausland nannten zwei von drei Fach- und Führungskräften als Hauptgrund für ihre Auswanderung. Otremba forderte deshalb Änderungen bei der Steuer- und Abgabenbelastung, um gut ausgebildetes Personal zu halten. Die Hochschulen müssten zudem mehr Autonomie erhalten. Dies sei Aufgabe der Länder. Auch hierarchische Strukturen in Krankenhäusern und Unikliniken gehörten auf den Prüfstand, da die Aufstiegsmöglichkeiten für Fachärzte noch immer unbefriedigend seien.

Die Zuwanderer nach Deutschland könnten den Mangel an Experten in Technik und Naturwissenschaften bisher nicht ausgleichen, bemängelte das Ministerium: "Die Einwanderer sind nicht so hoch qualifiziert wie die Auswanderer."

Das beliebteste Auswanderungsland sind weiterhin die USA, wohin es 19 Prozent der Befragten zog, gefolgt von Großbritannien und der Schweiz. Vor allem Männer zwischen 30 und 39 Jahren zog es laut Studie dauerhaft in andere Länder. 84 Prozent der Teilnehmer besaßen einen Hochschulabschluss. Neben der Berufs- und Einkommenssituation waren die Befragten vor allem mit der Steuer- und Abgabenlast sowie der Bürokratie in Deutschland unzufrieden.

tok/cal