Thema: IQ-Power
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Alt 15-05-2008, 21:17   #552
621Paul
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Meldung 15.05.2008 11:43

IQ Power vor der Insolvenz?
von Angela Göpfert

Müssen IQ-Power-Aktionäre ein wenig vergesslich sein, um diesem Titel die Stange zu halten? Jedenfalls offenbart schon ein kurzer Blick in den Geschäftsbericht 2007 das ganze finanzielle Desaster: IQ Power benötigt Geld – und zwar dringend!

Das zu Jahresbeginn 2007 noch recht komfortable "Cash-Polster" in Höhe von 10,383 Millionen Euro ist dahingeschmolzen. Die IQ Power AG verfügte zum Jahresende 2007 nur noch über liquide Mittel in Höhe von 3,505 Millionen Euro. Laut dem am 9. Mai veröffentlichten Zwischenbericht zum 1. Quartal wurden diese binnen drei Monaten nochmals reduziert auf nunmehr 1,9 Millionen Euro.

Hohe Geldverbrennungsrate
Das bedeutet, das Unternehmen hat im vergangenen Geschäftsjahr pro Monat 572.083 Euro vernichtet, in den ersten drei Monaten erreichte der negative Cash-Flow die Höhe von 1,605 Millionen Euro, das Unternehmen hat also im ersten Quartal 2008 rund 535.000 Euro pro Monat "verbrannt".

Die Cash-Burn-Rate gibt Aufschluss darüber, wie lange Unternehmen noch weitermachen können, bevor sie Konkurs anmelden müssen. Die vor allem zu Zeiten der Dotcom-Blase populär gewordene Kennzahl misst, inwieweit bei einem Unternehmen Insolvenzgefahr besteht. Ein anhaltend negativer Cashflow führt nämlich zur Zahlungsunfähigkeit und damit zur Insolvenz.


Liquide Mittel reichen höchstens bis Sommer
Im Falle der IQ Power bedeutet das: Selbst wenn man die vom Unternehmen selbst genannte Cash-Burn-Rate von nur 384.000 Euro zugrunde legt, wären die liquiden Mittel des Unternehmens – 1,9 Millionen Euro zum Stichtag 31.3.2008 – bis zum Sommer aufgebraucht. Also noch lange bevor erste Umsätze Geld in die Kassen spülen könnten. IQ Power plant nämlich erst für das vierte Quartal 2008 "erste namhafte Umsätze".

Hinzu kommt, dass IQ-Power Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 904.000 Euro eingegangen ist, von denen 704.000 Euro noch in diesem Jahr fällig werden, 633.000 Euro in den ersten drei Monaten.

PricewaterhouseCoopers skeptisch
Auf die extrem angespannte finanzielle Lage weist übrigens auch die Revisionsstelle, die PricewaterhouseCoopers AG, im Geschäftsbericht 2007 ausdrücklich hin: Sie macht aufmerksam, "... dass die Fortführung der Gesellschaft im Wesentlichen davon abhängig ist, ob die Gesellschaft in der Lage ist, kurzfristig zusätzliches Kapital zu beschaffen, und wie die durch die Gruppe entwickelte Technologie vom Markt aufgenommen wird. Sollte die Gesellschaft nicht in der Lage sein, rechtzeitig neue Mittel zu beschaffen, oder die Technologie vom Markt nicht wie geplant aufgenommen werden, besteht eine Unsicherheit über die Fortführung der Gesellschaft."

Daran ändert auch das Joint-Venture mit Daewoo und die Kapitalerhöhung von 2,9 Millionen Euro an IQ Power Asia rein gar nichts: "Wir werden selber keine Kapitalerhöhungen von Daewoo erhalten", erläutert CEO Bob Sullivan auf Anfrage von boerse.ARD.de.

Kapitalmaßnahmen unumgänglich
Nach der finanziellen Situation seines Unternehmens befragt, ist von Sullivan denn auch nichts Konkretes zu erfahren. Im Gegenteil: "Nach dem Einstieg von Daewoo International in IQ Power Asia hat IQ Power Asia sehr gute Voraussetzungen für die Aufnahme der Fertigung und Vermarktung des Produktes in Korea." Voraussetzungen, Pläne, Möglichkeiten – sind das die "harten Fakten", die IQ Power seinen Anlegern anzubieten hat?!

Um die Insolvenz des Unternehmens zu verhindern, sind weitere Kapitalmaßnahmen unumgänglich. Darauf werden die Aktionäre denn auch gezielt vorbereitet: Erst im Zwischenbericht zum 1. Quartal 2008 war erneut nachzulesen, dass IQ Power "zur Sicherstellung der Finanzierung ... im Laufe des 2. Quartals eine Kapitalmaßnahme durchführen" werde.

Droht ein Verwässerungseffekt?
Sollten dabei neue Aktien ausgegeben werden, so ergibt sich daraus unter Umständen ein hohes Risiko für die Altaktionäre. Durch solche Kapitalmaßnahmen wird der Aktienkurs natürlich sinken: Es tritt ein so genannter Verwässerungseffekt ein, denn durch eine Erhöhung des Aktienkapitals verringert sich der prozentuale Anteil eines jeden Aktionärs am Unternehmen und damit auch der rechnerische Gewinn pro Aktie. Wenn die Kapitalerhöhung ansteht, sollten IQ-Power-Aktionäre also ganz genau darauf achten, ob das Unternehmen einen Verwässerungsschutz für die Altaktionäre bietet.

Wofür IQ Power so viel Geld verwendet, verrät im Übrigen ebenfalls der Jahresbericht 2007: Der Personalaufwand stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 95 Prozent von 1,617 auf 3,149 Millionen Euro. "Grund hierfür sind der Auf- beziehungsweise Ausbau in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Entwicklung und Produktionsplanung. Die Beratungskosten haben wir drastisch reduziert", versucht Bob Sullivan, die extrem gestiegenen Personalkosten gegenüber boerse.ARD.de zu rechtfertigen.

Wie IQ Power ausgesaugt wird
Tatsache ist aber, dass die Zahl der Mitarbeiter stark unterproportional, nämlich nur um rund 8 Prozent von 24 auf 26, gestiegen ist. Tatsache ist auch, dass von den 3,149 Millionen Euro allein 2,946 Millionen Schweizer Franken (1,807 Millionen Euro bei einem Wechselkurs von 1,63 Euro/Schweizer Franken) auf Vergütungen an den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung entfallen.

Bob Sullivan mag dabei zwar seit September 2007 neuer Geschäftsführer sein. Doch richtig "abgesahnt" hat der alte CEO und Interims-Verwaltungsratmitglied Peter E. Braun. Mit Vergütungen in Höhe von 1,285 Millionen Schweizer Franken war er der größte "Brocken". Legt man einen Wechselkurs von 1,63 zugrunde, dann ergibt dies umgerechnet rund 788.344 Euro! Wie lange wollen die IQ-Power-Aktionäre diesen Kurs noch mittragen?
Bem.
Hi Leute, wir haben wieder Einstiegskurse, wie sie so schnell nicht wieder kommen dürften.
Wenn in ein paar Wochen die KE ausgeführt ist, lachen wir über die jetzigen Kurse. Dann allerdings dürften die Longs einen erheblichen Kursanstieg hinter sich haben.
Irgendwie wollen die Kapitalgeber günstig einsteigen, weshalb der Kurs z:Z. mit Verkäufen nach unten gedrückt wird. So meine Vermutung.

Gruß
621Paul
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Wenn viele Anleger dasselbe glauben, dann muss dies noch lange nicht bedeuten, dass es stimmt oder wahrscheinlich ist. Das Gegenteil ist oft der Fall.
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