Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 08-05-2008, 18:26   #838
Starlight
TBB Family
 
Benutzerbild von Starlight
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 34.578
Sorge um "Penny" und "Nickel"
Mittwoch, 7. Mai 2008

Der Dollar ist schwach, doch die Münzen werden teurer. Die Rallye an den Rohstoff-Märkten, wo nicht nur Öl, sondern auch Metalle teurer werden, macht dem Finanzministerium Sorgen. Die Herstellungskosten mancher klein demonierter Münze übersteigt nämlich deren Nennwert deutlich.

So kostet es zur Zeit ganze 1,26 Cent, einen „Penny“ herzustellen. Die kleinste amerikanische Münze besteht zu 97,5 Prozent aus Zink und zu 2,5 Prozent aus Kupfer. Die Herstellung eines mit 5 Cent denominierten „Nickel“ kostet die Regierung 7,5 Cent. Der Fünfer besteht aus 75 Prozent Kupfer und 25 Prozent Nickel.

Damit fertigt die U.S. Mint in ihren Münzereien zwar etwas günstiger als vor vier Monaten, als die Metallpreise ein Allzeit-Hoch markiert hatten, doch misst man rückblickend seit 2003 eine Verdreifachung der Materialkosten. Luis Gutierrez, ein demokratischer Kongressabgeordneter und politischer Vorsitzender der U.S. Mint, zeigt sich darüber besorgt. „Die Herstellung der Münzen trägt zu unserer Staatsverschuldung bei“, klagt er.

Nach Gutierrez’ Berechnungen hat die überteuerte Herstellung der Münzen im vergangenen Jahr den US-Haushalt mit „mindestens 100 Millionen Dollar“ belastet – immerhin werden jährlich rund 7,4 Milliarden Pennies und 1,2 Milliarden Fünfer hergestellt. Um dies nicht länger tragen zu müssen, hat er einen Plan: Man solle die Einer- und Fünfer-Münzen wieder aus Stahl gießen, wie man es bereits im Zweiten Weltkrieg getan hat.

Ein entsprechender Gesetzentwurf, nach dem das Finanzministerium eine neue Legierung für Penny und Nickel vorschlagen solle, hat es jetzt aber nicht durch den Kongress geschafft. Der ist zwar laut der amerikanischen Verfassung dafür zuständig, „Münzen zu prägen und deren Wert zu bestimmen“. Doch nicht allen Politikern passt das. Vor allem die Bush-Regierung reibt sich an der Zuständigkeitsfrage.

Zudem dürfte das Projekt an der Bürokratie in Washington scheitern. Denn sowohl der Präsident der Prägeanstalt, Edmund Hoy, als auch der Vositzende des Finanzausschusses, der Demokrat Barney Frank aus Massachusetts, wollen vor einer Entscheidung der Legierungfrage erst einmal das Volk und die Experten der Metallbranche anhören.

Irgendetwas wird sich in der Penny-Frage wohl dennoch tun. Denn vor allem den Republikanern in der Regierung ist klar, dass die einzige bisher vorliegende Alternative zu einer neuen Legierung politisch noch schwieriger umzusetzen ist: die Abschaffung der Ein-Cent-Münze. Die wird seit ewigen Zeiten debattiert und von Experten unterstützt. Selbst Finanzminister Hank Paulson hat bereits öffentlich erklärt, dass eine Abschaffung des Penny wirtschaftlich sinnvoll wäre.

Doch im Volk ist die Unterstützung für den Penny groß. Die Münze mit dem kupfernen Glanz und dem Bildnis von Abraham Lincoln ist die beliebteste unter den Amerikanern. Würden Bush, Paulson und Co. jetzt ihr Ende vorbereiten, würden ihre Umfragewerte wohl noch tiefer einbrechen.
© Inside Wall Street
Starlight ist offline   Mit Zitat antworten