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Alt 15-04-2008, 18:02   #831
Starlight
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Gutes Geld mit dem Wackel-Papst
Dienstag, 15. April 2008

Alle vier Evangelien berichten darüber, wie Jesus einst die Händler aus dem Tempel vertrieb. Auch Papst Benedikt XVI ist für seine kommerz-kritische Haltung bekannt und wettert regelmäßig gegen das Geschäft mit Weihnachten. Was er wohl zu dem Millionengeschäft sagen würde, das sein Besuch in den USA auslöst?

Das Merchandise-Geschäft mit Benedikt XVI kann es mit den größten Rockgruppen aufnehmen. Für die New Yorker und Washingtoner Erzdiözesen, die der Papst in den nächsten Tagen besuchen wird, ist es jedenfalls längst nicht mehr zu organisieren, und deshalb hat man einen erfahrenen Partner in den Souvenir-Handel miteinbezogen:

Das mittelständische Unternehmen „Catholic to the Max“ aus Ohio, das normalerweise christliche Artikel an Bibel-Läden liefert, betreibt etwa die offizielle Website www.popevisit2008.com, auf der sich Fans mit T-Shirts, Mützen und Autoaufklebern eindecken können. Vom päpstichen Wappen bis zum simplen Slogan „I love the Pope“… alles kann auf die Stoßstange geklebt werden.

Es gibt Kruzifixe und Kaffeetassen, Papst-Postkarten und Kühlschrankmagneten mit dem Bildnis des Pontifex. Es gibt Schlüsselanhänger und gerahmte Protraits… alles einigermaßen geschmackvoll und für einen guten Zweck. Denn der Erlös aus dem Verkauf der Souvenirs hilft der Kirche, die etwa 3 Millionen Dollar teure „Apostolic Journey to the USA“ zu finanzieren.

Doch während sich die Erzdiözesen bei der Vermarktung des Papstes maßvoll geben, scheinen die zahlreichen Kitschhändler in den Straßen von Washington und New York keine Geschmacksgrenzen zu kennen. Bei ihnen gibt es Papp-Päpste in Lebensgröße, Teddybären im Papst-Pulli und sogar einen Wackelpapst. Der hat bereits in einem Werbespot für den Nahverkehr in der US-Hauptstadt für Aufsehen gesorgt – und für eine Rüge aus dem Vatikan, wo man den freundlich wackelnden Popen zwar nicht für eine Gotteslästerung, aber zumindest für respektlos hielt.

Doch guter Geschmack war noch nie ein Kriterium für gute Geschäfte: Bereits in den Tagen vor dem Papst-Besuch verzeichneten Händler in Geschäften und an Straßenständen dramatische Umsatzzuwächse. Wenn Benedikt XVI ab Dienstagabend persönlich anwesend ist und Gläubige und Touristen aus dem ganzen Land anzieht, dann dürfte es in den Kassen kräftig klingeln.
© Inside Wall Street
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