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Alt 21-02-2008, 20:02   #801
Starlight
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Peinliche Pannen über den Wolken
Donnerstag, 21. Februar 2008

Über den Wolken wird konsolidiert. Seit Jahren spekuliert die Wall Street über Merger unter den US-Fluggesellschaften, und langsam scheinen sich zwei Hochzeiten abzuzeichnen: Bei Delta Air Lines und Northwest haben sich die Gewerkschaften zusammengeschlossen, und auch United und Continental sollen verhandeln.

Amerikanische Analysten sind unterdessen längst nicht sicher, dass Konsolidierung in den Sektor die Probleme der Branche lösen wird. Denn die sollten eigentlich einmal in Kostensenkungen liegen – doch von denen steht bisher nichts in den Verhandlungsunterlagen.

Dabei wäre das Einsparpotenzial riesig, wie ein Beispiel mit den möglichen Partnern Delta und Northwest zeigt. Bei den Unternehmen überschneiden sich zahlreiche Routen. Sechsmal am Tag fliegt etwa Delta von Nashville zum Heimatflughafen Memphis, dem Knotenpunkt mit Anschlussflügen in andere US-Metropolen. Northwest fliegt die gleiche Strecke dreimal täglich. Gemessen am Passagieraufkommen könnten von den gemeinsamen neun Flügen ganze drei gestrichen werden, ohne die Bedarfsdeckung zu gefährden. Das würde massiv kosten sparen – ist aber Insidern zufolge nicht geplant.

Vielmehr scheinen die Unternehmen an ihren bisherigen Flügen festhalten und die Passagierzahlen, sprich: Marktanteile erhöhen zu wollen. Doch das wird nicht leicht sein, immerhin wird durch den Merger die Konkurrenz nicht schwächer. Kostensenkungen plant man hingegen nur auf der organsiatorischen Ebene, also beispielsweise durch eine Zusammenlegung von Management und Buchungssysteme. Doch die möglichen Ersparnisse in diesem Bereich halten sich in Grenzen, während jeder gestrichene Flug vor allem angesichts dramatisch steigender Ölpreise die Bilanz massiv entlasten würde.

Allerdings haben sich Analysten und Aktionäre längst daran gewöhnt, bei den Fluggesellschaften höchstens bedingt optimistisch zu sein. Allzuviel haben sich die Unternehmen in der Vergangenheit geleistet, womit man die eigene Bilanz und die Zufriedenheit der Kunden – und damit die künftigen Umsätze – gefährdet hat. Das Wirtschaftsmagazin Fortune hat die peinlichsten Fehler der letzten Jahre zusammengestellt:

Unvergessen ist natürlich, wie Jet Blue Hunderte von Passagieren im letzten Winter bis zu elf Stunden in verschiedenen Flugzeugen sitzen ließ, weil die Maschinen wegen Schneefalls nicht abheben konnten. Peinlich: Die Flugzeuge waren nur ein paar Meter neben dem Flugsteig geplant, man hätte die Gäste problemlos aussteigen und in das bequemere Flughafengebäude entlassen können.

Doch gab es schlimmere Verfahlungen: British Airways platzierte eine Passagierin, die während des Fluges gestorben war, kurzerhand neben einen schlafenden Passagier in der ersten Klasse – der erschrak gehörig als er aufwachte. Entschädigt wurde er für seinen Schrecken nicht. SkyWest verbot unterdessen einem Passagier auf einem nur einstündigen Flug die Toilette zu benutzen. Der urinierte in seiner Not in die Spucktüte und wurde bei der Ankunft prompt von der Flughafenpolizei vernommen.

Singapure Airlines trieb es in seiner Prüderie ein wenig zu weit: Im neuen Airbus A380 bietet man besonders zahlungskräftigen Kunden zwölf Kabinen mit Doppelbett an – und bittet um Zurückhaltung. Sex sei nicht erlaubt, heißt es zur Verwirrung der Pasagiere, die berechtigt fragen, wozu man dann ein Doppelbett anbietet.

Prüderie schadete auch Southwest Airlines: Das Bodenpersonal im kalifornischen San Diego wollte eine 23-jährige Studentin und Kellnerin bei der freizügigen Fastfoodkette Hooter’s nicht an Bord lassen, weil man deren kurzen Rock und Bauchfrei-Top zu sexy fand. Die junge Frau ging an die Öffentlichkeit, wurde prompt von Virgin-Airlines-Chef Richard Branson angeheuert und bekam eine Fotostrecke im Playboy – für Southwest blieben Hohn und Spott.
© Inside Wall Street
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