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Alt 06-01-2008, 22:31   #786
Starlight
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2007 – Die Gewinner des Jahres

Das Jahr hatte so gut begonnen – mit einer steilen Rallye bis Mitte Juli. Danach hatten es die Börsen schwer. Inmitten einer massiven Immobilien- und Kreditkrise verloren die Banken Milliarden und mancher Anleger das Vertrauen in den Markt. Jetzt ist das Jahr vorbei, in dem es aber auch manchen Gewinner gab – ein Überblick.


Als größten Gewinner des Jahres darf sich wohl Carlos Slim Helu feiern. Der mexikanische Telekom-Modul hat es in diesem Jahr ganz an die Spitze geschafft: Laut Fortune ist er mit einem Vermögen von 59 Milliarden Dollar der reichste Mann der Welt und hat Bill Gates und Warren Buffet abgelöst.

Dicht auf den Fersen ist Mukeah Ambani, der Chairman des Industriekonglomerats Reliance Industries. Der indische Öl-Gas-Raffinerie-Chemie-Textil- und Einzelhandelsmulti hat eine starke Performance hinter sich, und der Chef ist mittlerweile 55 Milliarden Dollar schwer und damit einer der fünf reichsten Menschen der Welt. Ambanis persönlicher Erfolg des letzten Jahres: der Spatenstich für sein neues Eigenheim, das 60 Stockwerke hoch und 1 Milliarde Dollar teuer wird.

Ebenfalls aus Indien, aber nicht ganz so reich ist Indra Nooyi, die beim Wirtschaftsmagazin Forbes als mächtigste Frau in der Unternehmenswelt gilt. Nooyi ist CEO von PepsiCo und hat den Börsenwert ihres Konzerns in den letzten zwölf Monaten um 25 Prozent steigen sehen.

Um gut 40 Prozent eingebrochen ist hingegen der Börsenwert der Blackstone Group, die im vergangenen Juni als erste „Heuschrecke“ an die Börse ging. Das heißt nicht, dass an dem IPO alle verloren hätten – im Gegenteil: Blackstone-Chef Stephen Schwarzman kassierte zum Börsengang mehrere hundert Millionen Dollar und stieg nun mit einem Gesamtvermögen von 7,8 Milliarden Dollar auf Platz 40 der Krösus-Liste.

Den Titel des besten CEO muss er aber andere überlassen. Lloyd Blankfein, zum Beispiel, dem hoch geschätzten Chef von Goldman Sachs. Der hat sein Haus sicher durch die Subprime-Krise gesteuert und steht unter allen Wall-Street-Bossen am besten da. Mehr oder wenig gerechter Lohn: eine Gehaltserhöhung um 30 Prozent – auf 70 Millionen Dollar.

Mit 15 Millionen Dollar muss sich Mark Hurd zufrieden geben, der im letzten Jahr die siechende Hightech-Schmiede Hewlett-Packard gerettet hat. Seit Hurd am Rude ist, hat HP Marktanteile ausgebaut und den Konkurrenten Dell überholt, die Aktie klettert. Ebebso natürlich das Papier des Hightech-Kollegen Steve Jobs, der unter allen CEOs in Amerika am meisten Spaß zu haben scheint. Zwischen iPod, iPhone und riesigen Zeichentrick-Erfolgen bei Walt Disney dürfte Jobs kaum mehr Zeit haben, sein Geld zu zählen. Wenn er bei Fortune nachschaut, sieht er sein Vermögen dort auf 5,6 Milliarden Dollar geschätzt.

Auf dem besten Weg zu solchen Summen ist auch Mark Zuckerberg. Der 23-Jährige, der Harvard abgebrochen hat um die Social-Website Facebook.com zu wntwickeln, hat in diesem Jahr dick Kasse gemacht. Nachdem er ein Angebot von Yahoo über 1 Milliarde Dollar ausschlug, ließ er Microsoft einsteigen. Der Konzern zahlte 210 Millionen Dollar für einen Anteil von 1,6 Prozent – damit bewertet man Facebook mit rund 12 Milliarden Dollar.

Interessanterweise gibt es auch Sieger, die eigentlich gar nichts geleistet haben. Robert Nardelli ist das beste Beispiel. Anfang 2007 trat der glücklose CEO von Home Depot zurück, nachdem die Baumarktkette unter seiner Führung Marktanteile verloren und ihren Börsenwert um 40 Prozent abgebaut hatte. Zum Abschied kassierte Nardelli 210 Millionen Dollar – und einen neuen Job gab´s auch gleich: Seit August steht Nardelli bei Chrysler an der Spitze.

Doch nicht nur CEOs machen Geld in Corporate America, auch der geschickte Anleger kassierte im vergangenen Jahr gut ab. Prominentestes Beispiel ist der Rapper 50 Cent. Der hatte vor einigen Jahren in den Getränkehersteller Glaceau investiert, der im Mai für 4,2 Milliarden Dollar an Coca-Cola ging. Der Musiker strich bei dem Verkauf 400 Millionen Dollar ein – mehr als mir seinen besten Platten.

Immer gut im Geschäft war Madonna, die sich im vergangenen Jahr von ihrem Plattenlabel Warner Music getrennt hat, um danach als erster Künstler beim Konzertveranstalter Live Nation zu unterschreiben. Der Vertrag läuft über zehn Jahre und bringt Madonna 120 Millionen Dollar ein. Zu Weihnachten gab es für das Material Girl noch einen schönen Bonus: Die Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame.

Weitere Gewinner des Jahres finden sich im Sportsektor: Tiger Woods strich 2007 einen neuen Vertrag mit Gatorade ein, der ihm für die Namensrechte für eine Sportdrink-Reihe satte 100 Millionen Dollar einbringt. David Beckham lässt sich seinen Wechsel nach Los Angeles derweil mit 250 Millionen Dollar bezahlen, und der Baseball-Gott Alex Rodriguez, besser bekannt als A-Rod, unterschrieb gerade für weitere zehn Jahre beim Rekordmeister New York Yankees. Der Lohn für den Pitcher: 275 Millionen Dollar.

Fast genausoviel streicht Talkmasterin Oprah Winfrey wohlgemerkt in einem einzigen Jahr ein. Die Powerfrau, die nicht nur ihrer TV-Sendung, sondern dem Medienriesen Harpo vorsteht, kommt für 2007 auf ein Einkommen von 260 Millionen Dollar und ist seit neuestem sogar noch politisch bedeutend: Winfrey ist die wichtigste Wahlhelferin von Barack Obama, der für die Demokraten in das Rennen um die Präsidentschaft ziehen will.

Weitere TV-Stars an der Spitze der Erfolgsleiter. Die Koch-Königin Rachel Ray, die im Fernsehen brutzelt und dabei eigene Produktketten bei Nabisco und Dunkin Donuts vertreibt. Und ferner Miley Cyrus, die gerade einmal 15 Jahre alt ist. Die Tochter von Countrystar Billie Ray Cyrus ist als Hannah Montana der Aufsteiger in Teenie-Amerika, hat ausverkaufte Tourneen bestritten und im letzten Jahr 3,5 Millionen Dollar eingenommen.

Das ist wiederum deutlich weniger als die Summe, die Trouble im letzten Jahr einstreichen durfte. Die betagte Malteser-Dame mit einem Gewicht von knapp vier Kilo war der Schoßhund der New Yorker Immobilien-Diva Leona Helmsley. Die stark jüngst und vermachte dem Tier die stolze Summe von 12 Millionen Dollar. Trouble wohnt nun in Florida, wo sie von einem Privat-Koch versorgt wird und mehrere Bodyguards beschäftigt – das Vieh bekommt nämlich Morddrohungen und ist damit vielleicht der tragischste Gewinner des Jahres.

Markus Koch © Wall Street Correspondents Inc.
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