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Alt 14-09-2007, 20:56   #149
Starlight
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McLaren-Mercedes stand vor dem Rauswurf!

von Christian Nimmervoll 14. September 2007 - 19:33 Uhr

Laut Bernie Ecclestone wäre McLaren-Mercedes beinahe für 2007 und 2008 komplett aus der Weltmeisterschaft ausgeschlossen worden


Hat sich Formel-1-Boss Bernie Ecclestone persönlich für Ron Dennis eingesetzt?
Zoom © xpb.cc

(Motorsport-Total.com) - Als gestern kurz vor 18:00 Uhr von der britischen Internetseite 'autosport.com' berichtet wurde, McLaren-Mercedes werde für 2007 und 2008 komplett aus der Weltmeisterschaft ausgeschlossen, ging ein Aufschrei durch das Formel-1-Fahrerlager in Spa-Francorchamps. Später stellte sich diese Meldung jedoch als "Ente" heraus.
Ungefähr anderthalb Stunden später wurde in Paris vom World Council die tatsächlich verhängte Strafe bekannt gegeben: Streichung aller Konstrukteurspunkte 2007 und eine Geldbuße von 100 Millionen US-Dollar. Aber während viele Experten und Beobachter diese Sanktionen als viel zu drakonisch empfinden, kristallisiert sich langsam heraus, dass McLaren-Mercedes in Wahrheit mit einem blauen Auge davongekommen ist.



Doch keine "Ente"?


"Es war sehr nahe dran, dass McLaren ausgeschlossen worden wäre."
Bernie Ecclestone
Die "Ente" von 'autosport.com' basierte nämlich Gerüchten zufolge auf der Aussage eines Augenzeugen im Verhandlungssaal - zu jenem Zeitpunkt soll der Komplettausschluss tatsächlich die favorisierte Variante gewesen sein. Dafür spricht auch die ernste Miene, die Ron Dennis und Norbert Haug beim gemeinsamen Mittagessen in einem nahe gelegenen Hotel aufgesetzt hatten - und vor allem eine aktuelle Aussage von Bernie Ecclestone.

"Es war sehr nahe dran, dass McLaren ausgeschlossen worden wäre - das war eine realistische Möglichkeit", erklärte der 76-Jährige gegenüber der 'BBC'. Als die Entscheidung jedoch nur noch Minuten von einem endgültigen Beschluss entfernt war und 'autosport.com' die Story veröffentlichte, bildete sich unter den 26 World-Council-Mitgliedern eine kleine Gegenbewegung, die sich für ein weniger drastisches Strafmaß aussprach. So kam es zu den schlussendlich verhängten Sanktionen.

Während hinter den Kulissen noch die beiden möglichen Strafszenarien diskutiert wurden, intervenierte FIA-Kommunikationschef Richard Woods im Medienzentrum in Spa-Francorchamps bei unseren Kollegen von 'autosport.com', sie mögen doch die Story wieder entfernen, die Verhandlung sei noch im Gange. Und tatsächlich: Die Initiative der Gegner eines Komplettausschlusses führte zum Erfolg und schlussendlich zum inzwischen bekannten Urteil.


Kämpfte Ecclestone für Ron Dennis?


"Die Alternative zur Strafe wäre schlimmer gewesen."
Bernie Ecclestone
"Ein paar von uns", bestätigte Ecclestone, "haben weitergekämpft und für die Strafe (anstelle des Ausschlusses; Anm. d. Red.) plädiert. Die Alternative zur Strafe wäre schlimmer gewesen - ein Ausschluss aus der Weltmeisterschaft für zwei Jahre. Das war viel wahrscheinlicher, als alle sagen. Das wären wirklich schlechte Neuigkeiten gewesen. McLaren hätte mehr verloren als die Geldbuße, wenn sie nicht weiterfahren hätten dürfen."

Dennoch haben die Silberpfeile keineswegs vor, die Strafe hinzunehmen, sondern es wird wahrscheinlich in die Berufung gegangen. Denn Gerüchten zufolge soll aus hohen Mercedes-Kreisen schon durchgesickert sein, dass die Stuttgarter sogar einen Rückzug aus der Formel 1 in Betracht ziehen würden, falls sich herausstellen sollte, dass Partner McLaren tatsächlich unlautere Mittel verwendet und damit das Image des silbernen Sterns in Misskredit gebracht hat...



Trotz E-Mails: Alonso fühlt sich nicht als Übeltäter



Obwohl er in den Spionagefall involviert war, fühlt sich Fernando Alonso für die harte Strafe gegen McLaren-Mercedes nicht verantwortlich


Sieht sich nicht als Übeltäter in der Spionageaffäre: Fernando Alonso
Zoom © xpb.cc

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Beweise, die gestern zum niederschmetternden FIA-Urteil gegen McLaren-Mercedes geführt haben, waren vor allem E-Mails mit Ferrari-Informationen, die Fernando Alonso und Pedro de la Rosa ausgetauscht hatten. Alonso ist damit eigentlich sogar einer der Hauptverantwortlichen für den Abzug aller Konstrukteurspunkte und die 100-Millionen-Dollar-Geldstrafe.
Fest steht nämlich, dass die FIA ohne die von Teamchef Ron Dennis selbst beim Ungarn-Grand-Prix eingereichten E-Mail-Beweise, die den Silberpfeilen letztendlich zum Verhängnis wurden, keinen Anlass gehabt hätte, das World Council ein zweites Mal einzuberufen, sondern es wäre ganz normal zur Berufungsverhandlung gekommen, die wegen eines Mangels an Beweisen wahrscheinlich ergebnislos verlaufen wäre.


Alonso fühlt sich aber nicht verantwortlich für den Schaden, der seinem Team zugefügt wurde: "Ich glaube nicht, dass die Entscheidung nur wegen dieser E-Mails getroffen wurde", erklärte er heute in Spa-Francorchamps. "Ich schätze, dass sie viel mehr Informationen hatten." Dies spiele aber sowieso keine Rolle, denn: "Wie immer bei solchen Entscheidungen bringt es überhaupt nichts, sie zu kommentieren. Ich werde dazu nichts sagen. Man muss die Entscheidung einfach akzeptieren."

(Motorsport-Total.com)

Geändert von Starlight (14-09-2007 um 20:58 Uhr)
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