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Alt 04-09-2007, 16:20   #1570
Benjamin
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Die US-Börsen sind heute geschlossen, Omi.

Der US-amerikanische ISM Index notiert im August bei 52,9 %. Erwartet wurde er im Bereich 53,0 bis 53,5 %. Im Vormonat hatte der Index noch bei 53,8 % notiert.

Die US-amerikanischen Bauausgaben sind im Juli um 0,4 % zurückgegangen. Erwartet wurde ein Anstieg bzw. Rückgang im Bereich -0,1 bis +0,1 %. Im Vormonat waren die Bauausgaben in den USA um 0,1 % geklettert. Der Vormonatswert wurde damit von zuvor veröffentlichten -0,3 % nach oben revidiert.

Die Verbraucherpreise im Bereich der OECD sind im Juli binnen Jahresfrist um 2,0 % gestiegen. Im Vormonat hatte die Jahresrate bei 2,2 % gelegen. Auf Monatssicht lag die Teuerung im Berichtsmonat bei +/-0,0 % nach 0,1 % im Monat zuvor.

Die Erzeugerpreise der Industrie sind in der Euro-Zone im Juli zum Vormonat um 0,3 % gestiegen. Im Jahresvergleich sind die Preise der Erzeuger in der Industrie um 1,8 % geklettert.

Für das dritte Quartal 2007 erwartet die EU Kommission für die Eurozone ein BIP-Wachstum im Bereich von 0,3 bis 0,8 %, unverändert zur letzten Einschätzung vom . .

Die Erwartungen der EU Kommission für das vierte Quartal 2007 gehen ebenfalls wie zuvor veröffentlicht von 0,2 bis 0.8 % Wachstum aus.

Für das erste Quartal des nächsten Jahres liegen die offiziellen Erwartungen zwischen 0,2 und 0,9 %. Auch hier bleibt es bei der ursprünglich veröffentlichten Erwartung.

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Mein Kommentar:
Damit ist deutlich geworden, dass die US-Konjunktur sich abschwächt. Die Wahrscheinlichkeit ist gestiegen, dass die US-Fed die Leitzinsen am 18. September zurücknimmt. Daher steigen die Aktien - vermutlich weltweit, weil diese Entwicklung eingepreist wird.

Das dürfte bis zum 18.09. andauern. Dann sehen wir vermutlich ein "Sell-on-good-news". Sofern kommende Konjunkturdaten ebenfalls schwächer (aber nicht sehr schlecht) hereinkommen, kommen die Aktionäre im Laufe der Wochen in Ängste: Kann die Zinsabsenkung die Konjunkturabschwächung kompensieren? Was wird die Fed bei ihrer Sitzung nach dem 18. September beschließen, insbesondere auch mit Blick auf die Inflationsdaten (die derzeit noch harmlos sind)?
Wenn die Konjunkturabschwächung tatsächlich von Dauer ist (wovon ich ausgehe), dann kippt die Marktpsyche "igendwann": Die niedrigeren Zinsen können als Symptomkuriererei nicht ewig eine US-Konjunkturabschwächung ausgleichen, das wissen die Marktteilnehmer.
Die enorm gesunkenen Häuserpreise + die höher gewordenen Hypotekenzinsen zwingen die US-Eigenheimbesitzer immer mehr zum Sparen bzw. zur Rücknahme ihrer bisherigen Konsumgewohnheiten. Das wird an den Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen und in den Ausblicken von z. B. US-Retail-Unternehmen (z. B. Wal-Mart) und vielen anderen Herstellern und Dienstleistern deutlich werden, die primär auf den privaten Konsumenten und Kunden abzielen (70% der US-Ökonomie!). Dieser Effekt ist imho sicher.
Die Frage ist nur noch: Wann genau wird dieser Effekt so stark werden, dass er nicht mehr überdeckt wird durch Zwischenphänomene, sondern den breiten Aktienmarkt erreicht? Nur hinsichtlich dieses genauen Timings bin ich noch unsicher, nicht hinsichtlich der o. g. fundamental absehbaren Abschwächung.

Im allgemeinen schauen Aktienmärkte der realen Entwicklung ca. 6 Monate voraus. Bedeutet das, dass das Konjunktur-Top etwa im Januar 2008 ansteht? Das würde bedeuten, dass die BIP-Schätzungen für das erste Quartal 2008 im späteren Verlauf des Jahres 2007 etwas zurückgenommen würden.

Geändert von Benjamin (04-09-2007 um 16:30 Uhr)
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