Marktbericht
Wiener Börse - Kleines Minus nach Berg- und Talfahrt / US-Hypothekenmarktkrise verunsichert weiter - Überraschende US-Leitzinssenkung bringt nur zeitweise Kursplus
Freitag, 17. August 2007
Top und Flop
Die Wiener Börse hat die Sitzung am Freitag bei hohem Volumen mit einem kleinen Minus beendet. Der ATX fiel 14,23 Punkte oder 0,33 Prozent auf 4.283,05 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 95 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 4.188 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17:30 Uhr MESZ: Dow Jones/New York +0,89 Prozent, DAX/Frankfurt +1,68 Prozent, FTSE/London +3,67 Prozent und CAC-40/Paris +1,86 Prozent.
Der Wochenausklang verlief ausgesprochen turbulent. Für Verunsicherung sorgte dabei weiter das ungewisse Ausmaß der US-Hypothekenkrise. Noch am Vormittag büßte der ATX zeitweise mehr als zwei Prozent ein und setzte damit die Talfahrt vom Vortag zunächst fort. Am Donnerstag hatte der Index vor dem Hintergrund weltweiter Kursverluste mehr als fünf Prozent nachgegeben. Für einen weltweiten Trendwechsel sorgte dann am Nachmittag eine überraschende Zinssenkung der US-Notenbank Fed.
Die Fed hatte in Reaktion auf die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten ihren Diskontsatz um einen halben Prozentpunkt gesenkt um die Liquidität der Märkte zu verbessern. Der ATX drehte in Folge im Gleichschritt mit anderen europäischen Börsen mehr als zwei Prozent ins Plus. Doch während andere Aktienmärkte ihre Pluszeichen bis Sitzungsschluss verteidigen konnten, fiel der ATX wieder knapp ins Minus zurück.
Nach der Achterbahnfahrt von Freitag erwarten Aktienhändler in Wien nun vorerst eine Beruhigung. Entscheidend für die weitere Richtung werde dabei vor allem die Entwicklung an den US-Börsen sein, hieß es am Markt. Auch Analysten gaben sich am Freitag vorsichtig zuversichtlich. Eine Ausweitung der US-Hypothekenkrise auf die Realwirtschaft anderer Volkswirtschaften sei vorerst nicht absehbar, so der Grundtenor heimischer Analysen.
Deutlich gestiegene Umsätze verbuchten Aktienhändler am Freitag vor allem für einzelne Indexschwerwichte. Im Verlauf notierten praktisch alle großen ATX-Titel kräftig im Minus. Marktteilnehmern zufolge dürften sich viele Anleger vor dem Wochenende von größeren Positionen getrennt haben. Bis Sitzungsschluss konnten sich die meisten Schwergewichte aber wieder deutlich von ihren Tagestiefs erholen.
So schlossen Raiffeisen International mit einem Plus von 0,61 Prozent auf 103,63 Euro (1.160.199 gehandelte Stück in Einfachzählung). Telekom Austria gewannen 0,40 Prozent auf 17,66 Euro (2.308.943 Stück). OMV schlossen nach einer Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank unverändert bei 43,00 Euro (1.711.560 Stück). voestalpine konnten den Sprung ins Plus nicht schaffen und beendeten den Handel mit einem Minus von 1,08 Prozent auf 51,99 Euro (1.449.723 Stück). Erste Bank büßten bei hohem Volumen 1,77 Prozent auf 50,00 Euro ein (3.643.689 Stück).
Größere Kursausschläge gab es bei den Versicherern. Wiener Städtische gewannen 2,28 Prozent auf 48,99 Euro (392.214 Stück). Marktgerüchten zufolge hatte die Aktien zuletzt wegen der Sorge vor einem möglichen Exposure im US-Subprime-Sektor stark nachgegeben. Der Versicherer hat mittlerweile ein entsprechendes Engagement dementiert. Kräftig nach unten ging es mit UNIQA, die Aktie fiel um 4,00 Prozent auf 21,60 Euro (293.917 Stück). Händler verwiesen auf Marktspekulationen, denen zufolge der Versicherer auf Grund seiner Aktienbestände besonders stark von den Turbulenzen an den Finanzmärkten betroffen sein könnte.
Gut gesucht waren am Freitag einzelne Immobilienwerte. So stiegen CA Immo Anlagen um 2,76 Prozent auf 17,47 Euro (417.030 Stück). Größter Gewinner im prime market waren Polytec mit einem Kursplus von 5,65 Prozent auf 11,79 Euro (103.699 Stück). Größter Verlierer waren Rosenbauer mit einem Minus von 6,36 Prozent auf 30,20 Euro (28.725 Stück).
provided by Teletrader /APA
Watchlist /Aktien- ÖSTERREICH