Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 07-05-2007, 11:06   #4
cade
TBB Family
 
Benutzerbild von cade
 
Registriert seit: Sep 2002
Beiträge: 2.438
Bank-Austria-Eigner begehren auf
von Christian Höller (Wien)
Zwischen dem britischen Hedge-Fonds Polygon und der Unicredit-Tochter Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) droht ein jahrelanger Rechtsstreit. Polygon - einer der größten Minderheitsaktionäre - drohte in Wien auf der äußerst turbulenten Hauptversammlung mit Anfechtungsklagen.

Zum einen fordert der Fonds ähnlich wie viele Privatanlager eine deutlich höhere Abfindung für die Minderheitsaktionäre, über deren Herausdrängen am Donnerstag beschlossen werden sollte. Zum anderen wurde aus dem Umfeld von Polygon sogar der Verdacht der Untreue in den Raum gestellt. Österreichs größte Bank wies die Vorwürfe zurück.



Bank-Austria-Aufsichtsratschef Alessandro Profumo (l.) und Vorstandschef Erich Hampel verteidigten die geplante ZwangsabfindungDie italienische Mutter Unicredit bietet den verbliebenen Aktionären von BA-CA und der HypoVereinsbank (HVB) eine Zwangsabfindung von 129,4 Euro je Aktie. Polygon - nach eigenen Angaben mit einem dreistelligen Millionenbetrag bei Ba-Ca investiert - fordert dagegen mindestens 170 Euro. Auch andere Aktionäre halten das Angebot der Italiener für viel zu niedrig.


Wüste Schreiduelle

Stundenlang lieferten sich empörte Kleinaktionäre in der überfüllten Wiener Stadthalle mit dem Vorstand der BA-CA wüste Schreiduelle. Von "Banküberfall" über "Rausschmiss" bis zur "kalten Enteignung" war die Rede. Unicredit-Chef Alessandro Profumo stellte schon zu Beginn der Debatte klar, dass er nicht daran denke, die Barofferte zu erhöhen, sie sei "angemessen". Zudem verwies die Bank auf ein unabhängiges Gutachten, das den Wert der Bank Austria festgestellt habe. Deren Generaldirektor Erich Hampel warnte zudem vor den Folgen von Anfechtungsklagen. Ein solches Verfahren könnte drei bis fünf Jahre dauern. So lange müssten dann alle auf ihr Geld warten. Womöglich bekämen sie auch gar keine Abfindung mehr. "Sollte wider Erwarten eine Anfechtungsklage erfolgreich sein, würde der Gesellschafterausschluss nicht wirksam werden. Daher würde in diesem Fall auch kein Aktionär eine Barabfindung erhalten", sagte Hampel.

Der Stuttgarter Professor und Kleinaktionärsschützer Ekkehard Wenger prangerte die in seinen Augen willkürliche Bewertungspraxis der Italiener an. Er erinnerte daran, dass die HVB Ende 2006 die BA-CA an Unicredit habe verkaufen müssen. "Unicredit hatte der HVB damals 109,80 Euro pro BA-CA-Aktie bezahlt. Nur wenige Monate später wird den Minderheitsaktionären der BA-CA deutlich mehr geboten", kritisierte Wenger. "Die Art und Weise, wie Unicredit ihre Töchter von der Börse nimmt, lässt starke Zweifel aufkommen. Unicredit hat die Töchter zuerst entbeint, um sie später billig ganz zu übernehmen." Der Sprecher des österreichischen Anlegerverbands Wilhelm Rasinger sprach von einer "Machtdemonstration eines ausländischen Großaktionärs".


Hart an der Grenze des Strafrechts

Aus dem Umfeld von Polygon hieß es sogar, im Zuge der Wortmeldungen auf der Hauptversammlung seien Dinge ans Tageslicht gekommen, die hart an der Grenze des Strafrechts lägen. Es wurde der Verdacht auf "systematische Fehlbewertungen" von Vermögen geäußert. Sollte sich der Verdacht der "systematischen Herunterbewertungen" bewahrheiten, verlagere sich der Fokus vom Aktienrecht zum Strafrecht, hieß es. Die BA-CA hingegen wies sämtliche Anschuldigungen zurück.

Die Hauptversammlung, dauerte bei Redaktionsschluss noch an. Sie galt als Probelauf für das für zwei Tage angesetzte Aktionärstreffen der HVB, das am 26. Juni beginnt.


quelle: ftd
__________________
viele grüsse

cade
cade ist offline   Mit Zitat antworten