Enel geht gegen Eon-Deal vor
Der italienische Energiekonzern Enel prüft offenbar juristische Schritte gegen eine am Morgen bekannt gewordene Vereinbarung. Durch die hat sich Eon knapp zehn Prozent der Stimmrechte an Endesa gesichert.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, erwägt Enel eine Klage gegen die Sparkasse Caja Madrid. Nach Meinung von Enel verstößt Caja Madrid in der Vereinbarung mit Eon gegen die Stimmrechtsbeschränkung von zehn Prozent, die für jeden Aktionär von Endesa gilt.
Nach dem bekannt gewordenen Deal kann Eon in spätestens zwei Jahren den 9,9-prozentigen Anteil der Bank an Endesa übernehmen. Die wirtschaftlichen Rechte, also beispielsweise das Recht auf den Bezug von Dividenden, erhalten die Düsseldorfer dagegen sofort. Die Stimmrechte in den Führungsgremien von Endesa behält Caja Madrid für die nächsten zwei Jahre. Nach Ablauf der Frist kann Eon entscheiden, ob der Konzern Caja Madrid deren Endesa-Anteile zum angebotenen Preis von 40 Euro pro Stück abkaufen möchte.
Durch die komplexe Vereinbarung bleiben die Stimmrechte des Caja-Madrid-Pakets von Eon getrennt. Sie können damit den Düsseldorfern nicht zugerechnet werden. Bei Endesa gibt es eine Stimmrechtsbeschränkung Anteils auf maximal zehn Prozent - unabhängig von der Höhe des Anteils. Falls Caja Madrid ihre Stimmrechte künftig im Sinne von Eon einsetzt und sich Eon noch mindestens zehn Prozent der Endesa-Anteile sichert, könnten beide zusammen 19,9 Prozent der Stimmrechte kontrollieren. Damit würde Eon mit den Konkurrenten Enel und Acciona annähernd gleichziehen, die wegen der Begrenzung über 20 Prozent der Stimmrechte bei einem Kapitalanteil von zusammen knapp 46 Prozent verfügen.
Die spanische Börsenaufsicht CNMV hatte in Madrid ihre Entscheidung vom Freitag bekräftigt. Danach dürfen Enel und Acciona in den sechs Monaten nach dem Ablaufen des Eon-Angebots Anfang April keine eigene Offerte abgeben. Am Montagmittag hatten Enel und Acciona angekündigt, mindestens 41 Euro pro Endesa-Aktie zu zahlen wollen, sobald das rechtlich zulässig sei.
Außerdem habe man zudem einen ersten Blick auf den Einspruch von Eon gegen das Vorgehen von Enel und Acciona geworfen, teilte die CNMV mit. Der Energiekonzern hatte am Montag bei der Behörde beantragt, ein Verfahren gegen Acciona und Enel wegen Irreführung des Marktes, Verstoßes gegen das Übernahmerecht und Insiderhandels zu eröffnen. Eon fordert, dass Acciona und Enel ihre bisher gekauften Endesa-Aktien wieder veräußern müssen und weitere Aktienkäufe untersagt werden.
Endesa auf Eons Seite
Zudem empfahl der Endesa-Verwaltungsrat den Aktionären, das Eon-Angebot anzunehmen. Die aufgestockte Offerte spiegele in adäquater Weise den Wert von Endesa wider. Die Mitglieder des Gremiums, die selbst Endesa-Aktien des Unternehmens besitzen, kündigten einen Verkauf ihrer Papiere an Eon an.
Quelle: ARD online
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