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Alt 27-03-2007, 08:27   #30
Starlight
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Air Berlin schluckt LTU


Die Fluggesellschaft Air Berlin kauft den finanziell angeschlagenen Ferienflieger LTU. Dafür müssen die Berliner 140 Millionen Euro hinblättern - zuzüglich millionenschwerer Schulden.
Mit dem Kauf von LTU übernimmt Air Berlin nämlich zugleich Verbindlichkeiten in Höhe von 190 bis 200 Millionen Euro. Insgesamt muss die Airline also 330 bis 340 Millionen für die Düsseldorfer Fluglinie zahlen. Air Berlin will das Ganze über die Börse finanzieren: Zum einen will man neue Aktien ausgeben. Der größere Teil soll aber durch die Ausgabe einer Wandelanleihe abgedeckt werden.

Durch den Zukauf erweitert Air Berlin sein Streckennetz: Nun können auch außereuropäische Flüge gebucht werden. Im Europa-Verkehr sollen die LTU-Linien in das der Berliner eingegliedert werden.

Das Management rechnet zudem mit Synergien, die zwischen 70 und 100 Millionen Euro pro Jahr liegen. Das Bundeskartellamt muss den Kauf noch absegnen. LTU wird im Air-Berlin-Konzern ein rechtlich selbstständiges Unternehmen mit eigener Geschäftsführung bleiben. Auch der Name LTU soll auf absehbare Zeit Bestand haben.

Ein zweiter Zukauf
Air Berlin beendet zugleich die Zusammenarbeit mit dem Code Share-Partner Tui Fly. Stattdessen wird man mit der Karstadt-Tochter Condor zusammenarbeiten. Bei so genannten Code-share-Flügen bucht und reserviert ein Passagier bei einer Gesellschaft, Abfertigung und Flug werden jedoch möglicherweise von einer anderen Fluggesellschaft, dem so genannte Code-share-Partner, durchgeführt.

Air Berlin will sich darüber hinaus mit 49 Prozent an der kleinen Schweizer Fluggesellschaft Belair beteiligen. Belair, eine Tochtergesellschaft der Hotelplan Group, die wiederum zu 100 Prozent dem Handelskonzern Migros gehört, betreibt derzeit drei Flugzeuge.

LTU steckt in den roten Zahlen
LTU kränkelt seit einigen Jahren finanziell. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geriet der Ferienflieger in die Verlustzone. Nur eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen konnte das Überleben der Airline sichern. Im vergangenen Jahr reduzierte LTU das Minus von 45 auf 14 Millionen Euro. Für dieses Jahr wird mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis anvisiert.

Seit 2006 sucht LTU Investoren. Im Februar dieses Jahres sprach die Gesellschaft bereits von einem potenziellen Investor. Schon da war Air Berlin im Gespräch.

Die Berliner kaufen die Airline übrigens von dem gleichen Mann, von dem sie erst kürzlich die DBA erworben hatten: Und zwar vom Textilunternehmer Hans-Rudolf Wöhrl, der 55 Prozent an LTU hielt. Ein Minderheitsanteil gehörte Geschäftsführer Jürgen Marbach. Wöhrl hatte das Unternehmen erst 2006 vom Handelskonzern Rewe erworben. Ursprünglich wollte er eine Allianz aus DBA und LTU schmieden: LTU für lange Flüge, DBA für die kurze Distanz. Doch das gelang nicht.

Quelle: ARD online
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