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Alt 05-03-2007, 17:39   #629
Starlight
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Öl: Mal Wegweiser, mal Mitläufer

Der Markt ist keine Einbahnstraße. Das merkt, wer am Montag sowohl Aktien als auch Rohstoffe im Blick hat. Nachdem der Ölpreis monatelang den Handel an der Wall Street bestimmt hat, sieht man nun eine Trendwende: Die schwachen Aktienmärkte geben den Ton an und lassen den Ölpreis fallen.

Die Märkte sind offensichtlich nicht nur von ihren eigenen Angebot- und Nachfrage-Werten abhängig, sondern auch von einander. Einseitig haben Anleger das seit Monaten beobachten können, wenn ein steigender Ölpreis die Aktien gedrückt hat. Teures Öl, ganz klar, belastet die Industrie und den Verbraucher. Letzteren, weil er Öl zum Heizen braucht und Benzin für´s Auto. Die Unternehmen, weil sie Öl für Transport und – je nach Branche – als Rohstoff zur Herstellung von Gütern benötigen.

Teures Öl = schwacher Markt, diese Gleichung ging also lange auf. Bis Öl für einige Wochen näher bei 50 als bei 60 Dollar handelte. Da belastete der Preisverfall die Märkte, denn mit dem Ölpreis fallen die Gewinnmargen der Öl-Konzerne, die mit mehr als 20 Prozent die am schwersten gewichtete Branche im marktbreiten S&P-500-Index stellen. Schwaches Öl drückte deren Aktien, die drückten den Markt.

Am Montag nun sehen Anleger eine unerwartete Verschiebung von Angebot und Nachfrage. Der weltweite Kurssturz, der in den letzten Tagen Aktien in Asien, Europa und Amerika hat fallen lassen, lässt Angst um die Stabilität der globalen Konjunktur aufkommen. Käme es zu einer groß angelegten Korrektur, zu einer Rezession sogar, wie sie Alan Greenspan in der vergangenen Woche nicht ausschließen wollte, würde die Nachfrage nach Öl sinken – darunter leidet der Ölpreis zum Wochenstart.

Weitere Faktoren darf natürlich nicht außer acht lassen, wer auf den Ölpreis spekuliert. Den drücken dieser Tage nicht nur die schwachen Börsen, sondern auch die geopolitischen Krisen in Iran und Irak, die wieder aufflammende Revolte in Nigeria, und technische Indikatoren.

Alles in allem fällt das schwarze Gold zeitweise um 3 Prozent und gibt ein Schul-Beispiel dafür, dass am Markt viele Faktoren gegenseitig beeinflussen, und das ein Austausch in alle Richtungen stattfindet.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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