Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 01-12-2006, 09:11   #1049
Starlight
TBB Family
 
Benutzerbild von Starlight
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 33.345
Catoil setzt zum großen Sprung an
Das Unternehmen mit operativem Geschäft in Russland und Kasachstan sieht sich gut gerüstet. Die Größen der Gas- und Ölbranche setzen weiter auf Catoil, wie Vorstandschef Manfred Kastner auf dem Eigenkapitalforum betont.
Ich spreche "austrian english" entschuldigte sich der CEO von Catoil am Mittwoch zu Beginn seiner Präsentation auf der Veranstaltung im Frankfurter Congress Center. Doch was der Österreicher Kastner in flüssigem englischen Vortrag den versammelten Analysten zu bieten hatte, beeindruckte die Experten sichtlich.

Ohne Catoil läuft nichts in der russischen Steppe, so suggerierte der Manager; zumindest läuft kein Öl aus den schwer zugänglichen Quellen in Russland und Kasachstan. Catoil ist spezialisiert auf das so genannte "Hydraulic Fracturing", ein Verfahren, mit dessen Hilfe öl- und gastragende Gesteinsformationen aufgebrochen werden, um die Produktion von Öl und Gas zu erhöhen und überhaupt möglich zu machen.

"Unser Vorteil im Wettbewerb ist unsere langjährige Erfahrung im russischen Markt und unsere Beschäftigten, die zu 99,9 Prozent Russen sind", so Kastner. Tatsächlich ist die österreichische Firma, die im SDax der Deutschen Börse notiert, aus einem Joint Venture einer Produktionseinheit der russischen Lukoil hervor gegangen.

Neben Lukoil gehören aber auch Rosneft und Gazprom zu den größten Kunden von Catoil. Neun Flotten von Fahrzeugen und Gerät zur Erschließung und Verbesserung der Öl- und Gasvorkommen hat Catoil im Einsatz. Und die Aufträge nehmen kein Ende. Nach Aussage von Catoil-Chef Kastner ist das Unternehmen zudem als Dienstleister der Öl- und Gas-Multis vom Ölpreis selbst praktisch unabhängig.

Leichter Gewinnknick
Gutes Umsatzwachstum belegen auch die Quartalsbilanz, die Catoil just am Mittwoch vorlegte. Die Umsätze legten im dritten Quartal um 21 Prozent auf 55,8 Millionen Euro zu. Das war allerdings ein deutlich geringeres Wachstum als in der ersten Jahreshälfte. Auch die Ergebnisseite war enttäuschend: Nach Steuern kam zwar eine leichte Gewinnsteigerung heraus. Doch vor Steuern und Zinsen (Ebit) verdiente das Unternehmen 12,1 Millionen Euro und damit elf Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Kein Wunder, dass der österreichische Anbieter von Dienstleistungen in der Öl- und Gasförderung in seiner Adhoc-Mitteilung lieber seine Neunmonatszahlen bekannt gab. Von Januar bis September steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 26 Prozent auf 145,2 Millionen Euro und das Ebit um 35 Prozent auf 32 Millionen.

"Deutliche Steigerungsraten"
Dennoch gibt sich Kastner zuversichtlich für das Gesamtjahr. Wegen der anhaltend starken Nachfrage nach den Dienstleistungen des Unternehmens geht er von deutlichen Steigerungsraten aus. Auch für das kommende Geschäftsjahr er optimistisch: "Die Vertragsabschlüsse und Perspektiven für 2007 sind sehr erfreulich". Bis Anfang 2007 sollen drei neue Fracturing-Flotten in Betrieb genommen werden, wodurch die Kapazitäten und Umsätze deutlich ausgeweitet würden.

Millionen schwere Investitionen
Im dritten Quartal habe Catoil wichtige Weichen für das weitere Wachstum gestellt, heißt es in dem Quartalsbericht. Nach dem Börsengang im Mai verabschiedete der Konzern ein umfangreiches Investitionsprogramm. Das sieht für das Jahr 2007 Investitionen in Höhe von 90 Millionen Euro vor. Damit soll unter anderem die Expansion in weitere Regionen in Osteuropa und Asien finanziert werden.

Catoil sieht sich bereits jetzt in Russland den Großen der Branche wie Schlumberger und Halliburton in seinem Spezialgebiet des Hydraulic Fracturing zumindest ebenbürtig. Dass man dies auch im Ausland bewerkstelligen kann, dessen ist sich Vorstand Kastner sicher.

Aktie schwankt zu stark
Allein der Kurs der Catoil-Aktie passt noch nicht ganz zu den großen Ambitionen des Unternehmens. "Wir müssen die Volatilität der Aktie reduzieren", sagte Kastner auf dem Eigenkapitalforum dazu schmunzelnd. Der Chart des Papiers seit dem Börsengang zeigt einen hektischen Ritt vom Ausgabepreis bei 15 Euro auf knapp 20 Euro wenige Tage nach dem IPO. Danach fiel die Aktie bis auf 14 Euro, um nun wieder mehr als 18 Euro zu kosten. Immerhin: der Trend zeigt wieder aufwärts; und Manfred Kastner strahlt die nötige Zuversicht aus, um die Analysten zu überzeugen. Seinen Vortrag in "austrian english" beendete er unter Beifall.

Quelle: ARD online
Starlight ist offline