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Alt 13-10-2006, 21:01   #561
Starlight
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Kinder an die Macht? - Längst passiert

Hinter gut drei Vierteln der amerikanischen Konjunktur steht der Verbraucher mit seinen Investitionen und Konsumausgaben. Umso wichtiger für Corporate America, den Verbraucher genau zu kennen. Laut einer überraschenden neuen Studie tat man das bisher nicht, den eine ganze Generation wurde völlig unterschätzt.

Hinter gut der Hälfte aller Verbraucherausgaben, so haben die Experten von Resources Interactive ermittelt, steht die „Generation Y“. Der Buchstabe steht nicht nur als Nachfolger für die lustlosen X-er, sondern vor allem für „young“: Gemeint sind nämlich die Geburtsjahrgänge 1982 bis 2000. Die Sechs- bis Vierundzwanzigjährigen, so die Analysten, stehen mittlerweile hinter der Hälfte aller Verbraucherausgaben.

Das ist insofern überraschend, als bisherige Studien häufig von den faktischen Ausgaben der unterschiedlichen Altergruppen ausgegangen waren und damit die Generation der Mitt-Vierziger für die wichtigste Zielgruppe hielten. Doch, so meint Kelly Mooney von Resources Interactive, die treffen ihre Kaufentscheidungen nicht etwa alleine, sondern immer mehr in Zusammenarbeit mit Söhnen und Töchtern.

Dabei sind es nicht nur elektronische Artikel und Hightech, in denen sich Eltern von Kindern beraten lassen. Vielmehr scheint sich der Einfluss der „Generation Y“ auf alle Bereiche zu erstrecken. 81 Prozent der Mütter kaufen kein Kleid mehr, ohne es der Tochter vorzuführen. 52 Prozent der Familien kaufen kein Auto, ohne dass die jüngsten Passagiere zu ihren Vorlieben werden,

Letzteres Beispiel hat Marshal Cohen am eigenen Leib erfahren. Der Einzelhandelsanalyst der Verbraucherorganisation NPD Group gesteht, dass seine siebenjährige Tochter beim Autokauf mitreden durfte. „Sie sitzt ja nachher auf dem Rücksitz“, so der Vater, der wohlgemerkt nicht alle Argumente der kleinen Tochter ernst nimmt, aber zumindest einige.

Doch die aktuelle Kauf- oder Entscheidungskraft der Kids und Teenager ist nur ein Argument, dass Hersteller und Einzelhändler zunehmend zum Umdenken bringen wird. Noch ein weiterer Faktor spricht dafür, die Zielgruppe künftig noch stärker zu umgarnen. Denn deren Einfluss kann nur wachsen. Das wiederum liegt an den Kommunikations-Vorlieben der Y-ers. Sie tummeln sich auf Online-Treffpunkten wie MySpace oder FaceBook und haben damit nicht mehr eine Handvoll Freunde, sondern Hunderte.

In Online-Communities verbreiten sich Urteile und Empfehlungen schneller als früher denkbar war. Damit dürfte es Unternehmern ein vorrangiges Ziel sein, mit Produkten und Leistungen möglichst schnell bei den Kids zu landen, und dann deren Einfluss zu nutzen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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