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Alt 09-09-2006, 13:05   #1586
Benjamin
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In der kommenden Woche passieren die folgenden drei wichtigen Dinge, die Währungen (Euro, Dollar, Yen und Rimimbi) und Aktien beeinflussen könnten:

Zum einen fallen in Singapur der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank mit einem Tross von 16 000 Delegierten und Beobachtern ein: Jahrestagungen von Weltwährungsfond und Weltbank.

Zum anderen findet in Singapur ein Treffen der G7 Finanzminister und Notenbankgouverneure statt.

Drittens ist am Freitag, 15.09.2006 ein Großer Verfallstag ("Dreifacher Hexensabbat"), also der Verfallstermin zahlreicher Index-Futures und -Optionen sowie Aktienoptionen und Singel-Stock-Futures an den internationalen Terminbörsen.


Für Bären dürften daher Aktien interessant zum Shorten oder Putten sein, die zwei Dinge gleichzeitig gegen sich haben:

- Einen mittelfristig steigenden Euro, weil sie viel in den verbliebenen Dollar-Raum exportieren UND weil der Energieanteil (der in Dollar bezahlt wird) an ihrer internen Wertschöpfung eher klein ist) UND weil nur wenig Wertschöpfung für das Unternehmen (Produktion) im $-Raum erfolgt. Währungen - und die dahinter liegenden Ungleichgewichte auf den Finanzmärkten - dürften den Fokus der Anleger wieder mehr auf Währungen richten, weil bei den Treffen von G7, Weltbank und Weltwährungsfond tüchtig über "Sorgen vor zu großen und schnellen Schwankungen" geredet werden wird, vor allem über die Schwäche der japanischen Währung Yen gegenüber dem Dollar und dem Euro. Die Flexibilisierung der chinesischen Währung ist sicher auch wieder Thema. Die Frage, die sich die Anleger bei diesem Riesenaufgebot an Nadelstreifen in Singapur stellen, lautet also: Reden die dort nur, oder machen die danach auch etwas ? Aber allein schon die Sensibilisierung der Anleger für Währungsrisiken könnte dem Euro gegenüber dem Dollar Auftrieb geben, mittelfristig allemal. Eine €-Aufwertung würde beim Exportweltmeister Deutschland vor allem den Außenhandel in Mitleidenschaft ziehen, sofern die jeweiligen Unternehmen die Kosten in Euro und die Erlöse in Dollar bilanzieren müssen.

- Eine abflachende/absinkende Konjunktur , also konjunktursensible Titel. Das eine Rezession bevorsteht meinen inzwischen sogar renomierte Banken (vor allem mit Verweis auf die inverse Zinsstruktur in den USA). Näher am heimischen Herd sind die Daten bei ZEW (habe ich kürzlich hier gepostet) und hier Ifo, wo bei dem grünen "Lage"-Anteil ebenfalls - imho - "das Wellenbild" eines Impulses zu sehen ist, der entweder sehr nahe am Top ist (die korrektive 4 seitlich runter wurde mit Juli und August gerade gemacht, eine kurze 5 rauf käme dann noch, also Sept./Oktober noch einmal höher; wahrscheinliche Variante) oder das Top bereits hatte (eine 5 wurde gemacht; weniger wahrscheinliche Variante). Man beachte die zunehmende Unterschiedlichkeit zwischen Lage und Erwartungen:

Der Chefvolkswirt von Deutsche Bank Securities, Joseph LaVorgna, meint zu den USA (Artikel vom 07.08.2006, Auszug): ...So waren im abgelaufenen Quartal Rückläufigkeiten im Häusermarkt, bei den Konsumausgaben, den Auftragseingängen langlebiger Güter und den Ausgaben der Unternehmen für Betriebsanlagen zu registrieren. Jener Trend wurde das erste Mal seit 15 Jahren von steigenden Zinsen und Ölpreisen begleitet. Es sei mit noch stärkeren Verlangsamungen zu rechnen, zumal die 17 Zinsanhebungen erst in den folgenden Monaten ihre konjunkturdämpfenden Effekte zur Gänze zum Ausfluss bringen werden....
Ein interessanter Artikel zur Möglichkeit einer künftigen Deflation in den USA findet sich hier: http://www.traderboersenboard.de/for...857#post256857

Für diese Branchen trifft beides zu, also eine Schädigung durch einen aufwertenden Euro UND durch eine sich abschwächende Konjunktur. Das sind also die besten Shortkandidaten:
* Auto- und Zulieferindustrie in Euroland
* Maschinenbau in Euroland


Wenn es kracht, dann dort zuerst.


Der richtige Aktienverkauf wird wohl erst in der kommenden Woche (bzw. an dem Montag danach!) kommen; der Markt läuft kurzfristig wohl noch einmal hoch. Mein Timing mit dem 11.09. wird vermutlich ein paar Tage zu früh gewesen sein, ein Top könnte gut erst um den 15.09.06 herum kommen, das ist allerdings auch bei den Aktien nicht überall gleich.
Der Große Verfallstag am Freitag wird die ganze Sache zeitlich fokussieren und die unterschiedlichen Marktkräfte dann taktisch zum Show-Down führen....möge der Stärkere gewinnen....

Bei einigen Aktien dürfte es wellenmäßig nur als Korrekturwelle nach oben gehen, bei einigen als tatsächliches wellenmäßiges Top, letzteres z.B. bei China Life http://www.traderboersenboard.de/for...770#post157770
Bei China Life ist noch die 4' runter und die 5' rauf der finalen 5 rauf zu machen; die kommende Woche sollte zeitlich dafür reichen, mit Top vermutlich um den 15.09.06. herum.

Dann aber!

Geändert von Benjamin (10-09-2006 um 10:19 Uhr)
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