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Alt 21-06-2006, 20:44   #501
Starlight
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Bier und Wein, das ist fein

Wie erfolgreich Anheuser-Busch sein wird, wenn man dieser Tage als Hauptsponsor der Fußball-WM versucht, das amerikanische Dünnbier auch im europäischen Ausland zu platzieren, ist offen. Doch der Absatz außerhalb der Staaten ist nicht das einzige Problem des Brauers, vielmehr sorgt man sich auch um die Trinker im eigenen Land.

Seit Jahren nämlich verlagert sich die Nachfrage der Kunden immer mehr von Bier auf Wein und Spirituosen. Sicher, es mag regionale Ausnahmen geben: In der Bier-Metropole Milwaukee ist der Gersten-… pardon: in den USA natürlich Mais-Saft noch immer Hauptnahrungsmittel. Und wo immer sich deutsch-amerikanische Einwanderer nidergelassen haben, hebt man lieber den Bierkrug als den Römer – zu verfolgen ist das zur Zeit bei zahlreichen deutsch-amerikanischen Festen entlang der US-Ostküste.

Doch diese Bier-Oasen können nicht darüber hinweg täuschen, dass der Bier-Anteil am amerikanischen Alkoholmarkt in den letzten zehn Jahren 5 Prozentpunkte verloren hat.

Wo der größte Brauer im Lande diesen Trend nicht ändern kann, passt man sich zumindest an. Wie Anheuser-Busch-Präsident und Gründer-Urenkel August Busch IV in einer Rede hat durchblicken lassen, ist man durchaus interessiert, im eigenen Haus und über das etablierte Lieferanten-System auch andere alkoholische Drinks zu vertreiben. Einen Anfang hat man ja vor einigen Jahren gemacht, als man das Malzgetränk Bacardi Silver in Kooperation mit dem puertoricanischen Rum-Riesen startete.

Experten rechnen damit, dass Anheuser-Busch entweder die Bacardi-Kooperation ausbauen und direkt im Rum-Geschäft mitspielen könnte, oder dass man ein Joint Venture mit der Destillerie Brown-Forman eingehen könnte, dem Haus von Jack Daniel´s.

Nicht nur für Anheuser-Busch wäre eine solche Kooperation günstig, auch eventuelle Partner könnten massiv profitieren. Wer nämlich das bislang sehr exklusive Vertreibernetz der Firma mit seinem 570 unabhängigen Großhändlern und tausenden von Trucks nutzen darf, kann auf steigenden Umsatz landesweit zählen – und Kosten senken. „Bisher hat Anheuser-Busch eine sehr restirktive Politik gegen Partner und Konkurrenten gefahren“, meint der Getränke-Analyst Mark Swartzberf von Stifel Nicolaus. „Jetzt schlägt man einen wärmeren Ton an.“

Bleibt die Frage, womit der Bud-Brauer und die künftigen Partner auf ihre kommenden Kooperationen anstoßen werden. Mit Bier geht das ja schlecht, vielleicht aber bald mit anderen Anheuser-Busch-Produkten.

Markus Koch © Wall Street Correspondents Inc
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