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Alt 24-05-2006, 20:39   #485
Starlight
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GM subventioniert Benzin

General Motors drückt auf die Tube: Am Mittwoch führt die Auto-Aktie die Gewinnerliste im Dow an, man verbucht ein Plus von mehr als 4 Prozent. Das hat mit einer Aufstufung von Merrill Lynch zu tun, die Anleger so freut, dass man über negative Indikatoren im Kerngeschäft großzügig hinwegsieht.

Auf den ersten Blick fällt Optimismus gegenüber dem größten amerikanischen Automobilhersteller leicht. So berichtet Merrill Lynch, dass etwa 30 000 GM-Mitarbeiter im Rahmen der laufenden Restrukturierung Aufhebungsverträge annehmen dürften. Das wären mehr als zunächst erwartet und würde die Restrukturierung des Unternehmens deutlich voran bringen.

Doch bleibt unerwähnt – und von Anlegern unbeachtet –, dass General Motors anhaltende Probleme im Kerngeschäfte hat. Eine Meldung aus der Konzernzentrale bestätigt das. So kämpft das Unternehmen noch immer gegen rückläufige Marktanteile. Die Nachfrage nach GM-Modellen stagniert, und entsprechend hält man an Margen erschütternden Sonderangeboten fest.

Nachdem allerdings die klassischen Rabatte und Billig-Finanzierungen der letzten Saison vom Tisch sind, hat man eine neue Strategie gefunden: In Kalifornien und Florida, den aktuell schwächsten GM-Märkten, subventioniert man nun Käufern von Neuwagen das Benzin. Nur noch 1,99 Dollar sollen die Piloten von Chevrolet Tahoe und Suburban, GMC Yukon und der Wagen der Hummer-Reihe bezahlen, der Rest wird über eine Kundenkarte monatlich zurück erstattet. Das Angebot gilt bis Ende 2007, und nach Berechnugen des Managements dürfte der durchschnittliche Kunde auf Gutschriften von etwa 1000 Dollar kommen.

Mehr als alle anderen Sonderangebote in der Vergangenheit zeigt die neue Aktion allerdings das Hauptproblem von General Motors auf: Nach wie vor ist es die mangelnde Effizienz und der gerade im Vergleich mit den Konkurrenten aus Asien hohe Spritverbrauch, der die Wagen für amerikanische Verbraucher immer unattraktiver macht. Mit Subventionen an der Tanke wird sich das Problem nicht langfristig lösen lassen.

Markus Koch © Wall Street Correspondents Inc.
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