Die aktuellen Daten gefallen den Börsianern nicht besonders, der Kurs fällt um mehr als 5%.
11.05.06 13:36
ROUNDUP: Evotec verdoppelt Verlust im 1. Quartal - Ausblick für 2006 bestätigt
HAMBURG (dpa-AFX) - Das Biotechnologie-Unternehmen Evotec hat im ersten Quartal seine Verluste wegen gestiegener Forschungsausgaben verdoppelt. Der Umsatz stieg jedoch zweistellig an. Im Zusammenhang mit dem Erwerb von zwei MAO-B-Hemmern vom Schweizer Pharmakonzern Roche haben sich die Kosten in Forschung und Entwicklung mehr als vervierfacht, wie das im TecDAX notierte Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Dadurch sei der Fehlbetrag von 5,00 auf 10,36 Millionen Euro gestiegen und der operative Verlust von 4,69 auf 10,61 Millionen Euro. Seinen Ausblick für 2006 betätigte Evotec.
AKTIE VERLIERT - 'KURSVERLUSTE NICHT NACHVOLLZIEBAR'
Händler bezeichneten die Zahlen als im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Dennoch gab die Aktie bis zum Mittag um 6,27 Prozent auf 3,59 Euro nach. Nicht alle Marktteilnehmer schienen mitbekommen zu haben, dass das Unternehmen zu einem Entwickler von Medikamenten mit hohem Umsatzpotenzial geworden sei, sagte Stefan Schroeder von SES Research mit Blick auf die Kursreaktion. Viele schauten offenbar nur auf die höheren Verluste, obwohl diese wie er erwartet ausgefallen seien und Evotec den Ausbau der Forschungspipeline zuvor schon angekündigt hatte. Positiv seien auch Meilenstein-Zahlungen von Boehringer Ingelheim zu bewerten.
Auch Volker Braun von equinet bezeichnete die Kursverluste als nicht nachvollziehbar. Die Forschungskosten entsprächen seiner Prognose und sollten nicht auf das Gesamtjahr hoch gerechnet werden.
Im Januar hatte Evotec zwei MAO-B-Hemmer von Roche einlizensiert, die sich in der Phase I der Entwicklung befinden. MAO-B-Hemmer blockieren ein Enzym, das Dopamin im Gehirn abbaut. Die erste und größte Tranche für den Erwerb der Hemmer fiel für Evotec im ersten Quartal an, was die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 9,9 (Vorjahr: 2,3) Millionen Euro hochtrieb. In den Folgequartalen würden die Aufwendungen entsprechend geringer ausfallen, teilte Evotec mit. Im Gesamtjahr sollten sie aber wegen des Ausbaus der Projektpipeline und den Kosten für klinische Studien mit 30 bis 35 Millionen Euro dennoch höher liegen als in 2005.
UMSATZENTWICKLUNG - SPARTEN
Der Umsatz kletterte im ersten Quartal um 12,3 Prozent auf 17,80 Millionen Euro. Im Gesamtjahr erwartet Evotex weiterhin stagnierende oder um bis zu 5 Prozent steigende Erlöse. Das Umsatzwachstum im ersten Quartal verdankte Evotec vor allem der Service-Sparte, die sich um 14 Prozent auf 15,4 Millionen Euro verbeserte. Im Dienstleistungsbereich Forschung (Discovery) profitierte Evotec von einer Meilensteinzahlung aus der Kooperation mit dem Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim.
Die Tools and Technologies Division (Evotec Technologies, ET) verbuchte nach einem starken Jahresendgeschäft 2005 ein traditionell schwaches erstes Quartal. Der Umsatz aus Service- und Wartungsverträgen mit Drittunternehmen sank von 2,5 auf 2,0 Millionen Euro. Die Nachfrage nach Produkten aus dem Geschäft im Bereich Zellbiologie sei aber unvermindert groß, teilte Evotec mit. Seit Anfang des Jahres habe ET einen 2,8 Millionen-Dollar-Auftrag der Universität von Cincinnati und des Cincinnati Children's Hospital Medical Center. Hinzu kämen Bestellungen aus der Pharmaindustrie und von akademischen Institutionen.
Evotec ist spezialisiert auf Dienstleistungen für die Wirkstoffforschung der Pharmaindustrie, setzt aber zunehmend auf die eigene Forschung. Zwei Kandidaten sollen demnächst in die Phase II der klinischen Entwicklung treten. Im April hatte das Unternehmen eine Kapitalerhöhung über 18,5 Millionen Euro abgewickelt, mit der unter anderem die Phase-II-Studien für die Wirkstoffe EVT 201 gegen Schlafstörungen und EVT 301 gegen Alzheimer finanziert werden. Die Studie zu EVT 201 soll im dritten Quartal und die zu EVT 301 Ende 2006 beginnen./she/fn
Quelle: dpa-AFX
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