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Alt 08-05-2006, 03:09   #23
Starlight
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Imperial Sugar



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Süße Gewinne , steigende Kurse
Erdöl - der Preis für den Antriebsstoff der Weltwirtschaft kletterte in den letzten Wochen auf über 75USD/Barrel und erreichte damit einen neues Rekordhoch. Während Europäische Autofahrer sich schon längst an hohe Benzinpreise gewöhnt haben, sorgt der steigende Spritpreis in den USA für immer mehr Unmut bei der Autofahrernation Nr. 1. Im letzten Monat kletterte der Preis für 1Gallone Benzin im Landesdurchschnitt um 31Cent auf 2,82USD. In einem Land wo die Autofahrer insgesamt mehr als 5Billionen Kilometer (nach Schätzungen der US. Highway-Informationsbehörde) mit ihrem z.Zt. sehr durstigen Automobil zurücklegen ist die Schmerzgrenze bereits überschritten. In einigen Bundesstaaten u.a. in Kalifornien müssen Autofahrer inzwischen bei Preisen von bis zu 3,28USD/Gallone noch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Experten sehen trotz des Preisanstieges, das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht und prognostizieren innerhalb der nächsten 4-6 Monate Benzinpreise von bis zu 4USD /Gallone. Die US-Regierung um Präsident Bush hat bereits reagiert und ein umfassendes Programm zur Förderung von alternativen Energien vorgelegt.

Neben den zahlreichen Unternehmen, die im Alternativen-Energie Sektor tätig sind, möchten wir ihnen mit der Imperial Sugar Company (NASDAQ: IPSU) einen, wenn auch Branchenfremden Wert vorstellen, der ebenfalls vom Green-Energy-Boom profitiert. Das in Sugar Land / Texas beheimatete Unternehmen gehört mit zu den größten Zuckerverarbeitenden Betrieben in den USA und profitiert zunehmend von der steigenden Nachfrage nach dem Agrarrohstoff Zucker. Denn der "Süße Stoff" in unserem Leben, entwickelt sich immer mehr zu einer ernstzunehmenden Alternative, zum altbewährten, aber auch immer teuerer werdenden Ottokraftstoff. So sehen Experten in den alternativen Biokraftstoffen, insbesondere im Bio-Ethanol, das vorwiegend aus Zuckerrohr oder Mais gewonnen wird, einen ökonomisch sinnvollen Weg, aus dem Ölpreisdilemma.

Während die US-Wirtschaft erst langsam das Potenzial von Biokraftstoffen entdeckt, ist Brasilien bereits mindestens einen Schritt weiter. Seit dem Ölschock in den 70iger Jahren, hat die Brasilianische Regierung ein umfassendes Programm für die Kommerzialisierung von Ethanolkraftstoff ins Leben gerufen. So werden seit den 80er Jahren bereits 25% Ethanol in das Normalbenzin gemischt und damit den Rohölbedarf deutlich gesenkt. Die einheimische Automobilindustrie ist mit der Entwicklung von s.g. Flex-Fuel Fahrzeugen noch einen Schritt weiter gegangen, und ermöglicht Autofahrern seit den 90er Jahren, ihre Fahrzeuge mit dem deutlich günstigeren E85 Kraftstoff zu betanken. Der umweltfreundliche Kraftstoff E85, der inzwischen landesweit erhältlich ist, steht nicht nur für das Mischungsverhältnis (85% wasserfreiem Bioethanol und 15% herkömmlichem Benzin) sondern auch für die immer größere Unabhängigkeit Brasiliens vom Erdöl. Im letzten Jahr wurden in Brasilien bereits über 4,3Milliarden Gallonen Bioethanol als alternativer Kraftstoff verwendet - Tendenz stark steigend. So hat die Brasilianische Automobilindustrie im letzten Jahr bereits mehr Flex-Fuel-Automobile als Benzinmodelle verkauft. Und so wandeln sich die gigantischen Zuckerrohrplantagen, die Brasilien nicht nur zum weltweit größten Zuckerproduzenten, sondern auch zum führenden Hersteller von Bioethanol machten. Und so wandeln sich die Zuckerrohrplantagen zunehmend in die Ölfelder von Morgen. Nach Angaben des US- Landwirtschaftsministeriums werden im April 06 bereits knapp 50% der brasilianischen Zuckerrohrernte in die Ethanolproduktion fließen.



In Folge der stark ansteigenden Produktion von Bioethanol in Brasilien, kletterte auch der Preis für den Rohstoff Zucker seit dem letzten Jahr um mehr als +60% und erreichte im Februar 2006 mit 19,73Cent/ Pound ein neues 25-Jahreshoch. Langfristig rechnen Experten mit noch deutlich höheren Preise für das "süße Gold". Neben der steigenden Produktion von Bioethanol, sorgt zudem die stetig wachsende Weltbevölkerung und der damit verbundene Konsumverbrauch für eine weitere. schnell wachsende Nachfragequelle. Bereits heute können Indien und China (Platz 2 und 4 im Zuckerrohranbau) den Verbrauch von Zucker nicht mehr allein über die eigene Produktion decken. Zudem sorgen immer häufiger auftretende Naturkatastrophen für massive Ernteausfälle. Jüngstes Beispiel ist der im März 06 wütende Zyklon "Larry" in Nordosten Australiens. der nach Angaben des Australischen Landwirtschaftsministerium einen Rohrzucker-Ernteausfall zwischen 10-14% verursacht hat. Neben diesen Faktoren wird aber auch die 2006/2007 von der EU in Kraft tretende große Zuckermarktreform eine nicht unbedeutende Rolle bei der zukünftigen Entwicklung des Zuckerpreises spielen. Die Europäische Union wird demnach ihre Subventionen für den Zuckerrübenanbau deutlich nach unten schrauben und den EU-Zuckerpreis in 2Schritten um -39% auf 385,50 Euro pro Tonne reduzieren. Für viele europäische Zuckerbauern wird die Produktion damit unwirtschaftlich und wohl eingestellt. Experten gehen davon aus, das die Zuckerproduktion im Zuge dieser Reform, in der EU um über 40% sinken wird. Angesichts dieser Fakten , rechnet die International Sugar Organisation (ISO) damit, dass sich die Schere zwischen Angebot und Nachfrage für Zucker deutlich stärker als bislang erwartet öffnen wird.

Von diese Entwicklung am weltweiten Zuckermarkt scheint nun auch Imperial Sugar verstärkt zu profitieren, wie die jüngsten Quartalszahlen gezeigt haben. Das 1843 gegründete Unternehmen gehört mit zu den ältesten Zuckerverarbeitenden Betrieben in den Vereinigten Staaten und blickt gleichzeitig auf eine bewegende Unternehmensgeschichte mit Höhen und Tiefen zurück. Mit der Übernahme des Konkurrenten Holly Sugar Corporation startete Imperial Sugar 1988 einen aggressiven Expansionskurs im heimischen Zuckermarkt. Innerhalb der nächsten 10Jahre folgten weitere Unternehmenszukäufe u.a. Spreckels Sugar Company, Savannah Foods & Industries Inc. und Diamond Crystal Specialty Foods Inc., die Imperial Sugar mit einem Jahresumsatz von über 1,8Mrd. USD zu einem der größten Zuckerlieferanten der USA machten.



Die Millionenschweren Zukäufe, sowie ein stark gefallener Preis für Rohzucker brachten Imperial Sugar Ende der 90er Jahre jedoch in große finanzielle Schwierigkeiten. Erwirtschafte das Unternehmen 1997 noch einen Nettogewinn von 10Mio. USD, folgten in den nächsten 3Jahren Verluste von über 60Mio. USD. Der Schuldenberg wuchs im Laufe der Jahre auf schwindelerregende 500Mio. USD an, so das man im August 2001, in Form der Bankrotterklärung nach Kapitel 11, die letzte Möglichkeit einer Restrukturierung und dem Fortbestand des Unternehmens suchte. Die ersten Früchte des Neuanfanges folgten 2002 als Imperial Sugar, zurück an der Börse, auch wieder der Sprung in die Gewinnzone gelang. Neben der Herstellung und dem Verkauf von Industriezucker mit einem Anteil von knapp 50%, bedient das Unternehmen mit seinen beiden verbliebenen Marken "Pure Cane Sugar" und "Dixie Crystals" noch den Gastronomie- und Verbrauchermarkt. Einer der größten Abnehmer im Consumersektor ist kein geringerer als der US-Einzelhandelsriese WalMart, der bereits 11% zum Gesamtumsatzes beisteuert. Mit dem Verkauf des Kalifornischen Tochterunternehmens Holly Sugar Corporation für 51,1Mio. USD im September 2005 schloss das Management seine Restrukturierungsmaßnahmen endgültig ab. Die daraus resultierenden Abschreibungen und Restrukturierungskosten sorgten daher im Geschäftsjahr 2005 noch einmal für einen Nettoverlust von 19Mio.USD.

Mit den im Februar 06 vorgelegten Ergebnissen für das 1.Quartal im neuen Geschäftsjahr 2006 beweißt Imperial Sugar, das man weiter auf dem richtigen Weg ist. Während der Quartalsumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitrum um +18% auf 254Mio. USD zulegte, konnte der Nettogewinn mit 11,98Mio. USD (1,08/Aktie) nahezu verdoppelt werden. Die wachsende Nachfrage, sowie der hohe Preis für Rohzucker sorgen beim Unternehmen nicht nur für steigende Margen, sondern auch für süße Gewinne. Analysten zeigen sich für das laufende Geschäftsjahr 2006 sehr Bullisch und rechnen bei einem Jahresumsatz von 1,10Mrd. USD mit einem Nettogewinn von 4,20/Aktie. Zudem steht das Unternehmen mit einem Barvermögen von 11Mio. USD bei gleichzeitig langfristigen Verbindlichkeiten von 5,2Mio. USD wieder auf finanziell gesunden Füßen.

Fazit: Die Aktien von Imperial Sugar stellen auf Grund der niedrigen Bewertung bei aktuellen Kursen von 34,17USD eine sehr interessante, wenn auch spekulative Investmentmöglichkeit dar. Das Unternehmen wird bereits am 04. Mai 06 seine Zahlen für das 2.Quartal 06 vorlegen. Wir erwarten auch für dieses Quartal einen deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg im Vergleich zum Vorjahr und empfehlen risikofreudigen Anlegern noch vor der Veröffentlichung der Zahlen zum Kauf. Vieles spricht dafür, das der Preis für Zucker langfristig weiter steigen wird. Hauptantriebskraft ist der bereits von der Brasilianischen Regierung beschlossene, massive Ausbau der Bio- Ethanolproduktion. Aber auch andere große Zuckerrohrproduzenten wie Australien, Thailand und Mexiko werden unserer Meinung nach ihr Engagement bei der Produktion von Ethanol aus Zuckerrohr deutlich erhöhen um damit ein Stück unabhängiger vom Ölpreis zu werden. Damit könnte der Agrarrohstoff Zucker in Zukunft zu einem der lukrativsten und gefragtesten Anlagemöglichkeiten gehören und die Aktien von Imperial Sugar gehören mit dazu

Nachsatz:
04.05.06 Imperial Sugar kann im 2.Quartal 06 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um +29% auf 221,3Mio. USD und erzielte dabei einen Nettogewinn von 7,1Mio. USD (0,63/Aktie). Damit verfehlte das Unternehmen trotz der Umsatzsteigerung, die Analystenschätzungen von 88Cent Gewinn je Aktie deutlich.


Gewinn & Verlust je Aktie
Jahr 2004: 1,38
Jahr 2005: (-1,84)
Jahr 2006:* 4,20
Jahr 2007:* 4,70
*Schätzung





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