Corporate Amerika begeistert
An der Wall Street ist Katerstimmung angesagt.
Die stetig anziehenden Rohstoffpreise, kombiniert mit einer anhaltend robusten Konjunktur fachen die Angst vor weiteren Zinsanhebungen weiter an.
Schon jetzt scheint festzustehen, dass die amerikanische Notenbank auch am 10. Mai die Zinsen um 25 Basispunkte anheben wird. Doch selbst wenn die Leitzinsen von derzeit 4,75 auf 5,25 Prozent steigen sollten, sei mit keinem größeren Schaden für die Finanzmärkte zu rechnen, gibt Morgan Stanley Entwarnung. Ernst wird die Lage erst ab einem Zinssatz von mindestens 5,50 Prozent.
So verunsichert Börsianer auf dem Parkett der New Yorker Aktienbörse auch sein mögen, dürfte Corporate Amerika den Bullenmarkt doch am Leben halten. Das Ertragswachstum der Werte im S&P 500 Index verliert zwar an Schwung, dürfte im ersten Quartal aber dennoch bei rund 10,4 Prozent liegen, schätzt das Researchhaus Thomson Financial. Zu Quartalsbeginn wurde noch eine Wachstumsrate von 12 Prozent angepeilt.
Letztendlich kann Corporate Amerika zufrieden sein. Schliesslich liegt das Ertragswachstum seit vierzehn Quartalen im zweistelligen Prozentbereich. Stellt sich jedoch die Frage, wie das zukünftige Wachstum gesichert werden kann. Mit den Gewinnmargen auf einem historisch hohen Niveau, könnten Unternehmen versuchen durch Preisanhebungen die solide Ertragslage zu sichern. Eine aus Sicht der Notenbank ungewollte Entwicklung, wird dadurch doch das Inflationsrisiko angefacht.
Können die Preisanhebungen hingegen nicht durchgesetzt werden, drohen die Gewinne fortan deutlich langsamer zu wachsen, mahnen die Skeptiker. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Dass Ertragswachstum dürfte in diesem Jahr auf rund 7 Prozent abkühlen, womit der Aktienmarkt aber durchaus leben kann. Vorausgesetzt die Notenbank pausiert bald an der Zinsfront.
Markus Koch © Wall Street Correspondents Inc
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