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Alt 19-02-2006, 08:17   #723
Starlight
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Entwarnung beim Ölpreis?
von Mark EhrenVerbraucher, Industrie und die Börse hatten angesichts sinkender Notierungen für Rohöl darauf gehofft, dass das Schlimmste in Sachen Ölpreis überstanden ist. Doch es ist nur eine trügerische Hoffnung. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.
Sandra Ebner, Öl-Analysten bei der Deka-Bank, bleibt trotz der jüngsten Ölpreisschwäche skeptisch: "Die Preisrisiken sehen wir mittelfristig weiterhin ganz klar auf der oberen Seite". Diese Skepsis hat Gründe.

Ein Blick auf die Daten der Internationalen Energie-Agentur (IEA) macht deutlich: Die Lage am Internationalen Ölmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht entspannt. Nach Angaben der IEA lag die weltweite Förderung im Januar bei 84,6 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Zuwachs von 1,2 Millionen Barrel. Prima, denkt man sich und zuckt beim Anblick auf die Nachfrageseite zusammen. Denn die ist auch gestiegen, um 1,3 Millionen Barrel gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Doch das ist nicht genug - vielmehr soll sich das Nachfragewachstum bis Ende des Jahres noch deutlich beschleunigen. Die Marktforscher von der IEA rechnen bis zum vierten Quartal mit einem Nachfrageanstieg um 2,5 Millionen Euro pro Tag im Vergleich zum Vorjahr.


Öl-Expertin Sandra Ebner
Bringen es die Nicht-Opec-Länder?
Um die zusätzliche Nachfrage zu decken, setzt die IEA in erster Linie auf eine höhere Förderung der Länder, die nicht dem Öl-Kartell Opec angehören. Hier rechnen die Marktbeobachter mit einem Anstieg der Produktion um 1,4 Millionen Barrel bis zum Jahresende.

Es bleibt abzuwarten, ob die erhofften Produktionssteigerungen auch tatsächlich ungesetzt werden. Die IEA-Prognosen gelten als traditionell eher zu optimistisch. So unterschätzten die Marktbeobachter in den vergangenen Jahren häufig die Nachfrage und überschätzen die tatsächliche Öl-Produktion.

Anfang des vergangenen Jahres hatte die IEA noch einen Anstieg der Öl-Produktion in den Nicht-Opec-Ländern um mehr als eine Million Barrel pro Tag bis Ende 2005 voraus gesagt. Tatsächlich stagnierte die Produktion. Neben den zerstörerischen Hurrikans im Golf von Mexiko waren dafür Verzögerungen bei der Erschließung von neuen Ölfeldern sowie die schnellere Erschöpfung altgedienter Ölquellen verantwortlich. Die Lücke konnte nur durch eine höhere Opec-Produktion und die Öffnung der strategischen Erdölreserven aufgefangen werden.


Ölpreis: Wiederholt sich die Geschichte?
Opec im Rückwärtsgang
Auch bei der Opec stehen die Zeichen derzeit nicht auf Wachstum - und zwar unabhängig davon, ob die Förderquoten auf dem nächsten Treffen des Kartells Anfang März gekürzt werden. Im Januar schaffte das Öl-Kartell bereits Fakten und reduzierte die Produktion.

Doch auch die maximale Produktionskapazität der Opec befindet sich derzeit im Rückwärtsgang. So schätzt die Informationsstelle des amerikanischen Energieministeriums, EIA (Energy Information Administration) die derzeitige Opec-Kapazität nur noch auf 30,7 bis 31,2 Millionen Barrel. Das entsprach einem Rückgang im Vergleich zum Vormonat um rund eine halbe Million Barrel pro Tag.

Tief im Februar?
Auch die jahreszeitliche Komponente spricht dafür, dass die Ölpreise derzeit eher unten als oben sind. So bildete der Ölpreis in den vergangenen 17 Jahren häufig im Februar ein Tief aus, das im weiteren Jahresverlauf nicht mehr unterschritten wurde (s. Chart, der den durchschnittlichen Ölpreisverlauf der vergangenen 17 Jahre zeigt).

Quelle: ARD online
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