25.01.06 11:12
ROUNDUP: ifo Index trotz hoher Ölpreise so hoch wie seit Mai 2000 nicht mehr
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Stimmung der deutschen Wirtschaft ist in Deutschland so gut wie seit fast sechs Jahren nicht mehr. Trotz gestiegener Ölpreise hat sich im Januar der ifo-Geschäftsklimaindex überraschend deutlich aufgehellt und den höchsten Stand seit Mai 2000 erreicht.
Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Januar auf 102,0 Punkte von 99,7 Zählern im Dezember und damit zum zweiten Mal in Folge, wie das ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Mittwoch in München mitteilte. Volkswirte hatten für den wichtigsten Frühindikator der deutschen Wirtschaft 99,7 Punkte erwartet.
"Der Aufschwung hat an Breite und Stärke gewonnen", sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. "Zweifel an der Festigkeit des Aufschwungs, der seit dem Sommer letzten Jahres im Gange ist, werden durch diese Ergebnisse noch weiter zurückgedrängt."
Der Kurs des Euro stieg nach den Daten über die Marke von 1,23 US-Dollar und wurde zuletzt mit 1,2305 Dollar notiert. Während am Aktienmarkt der DAX weiter zulegte, weitete der Euro-Bund-Future seine Verluste aus.
ZUVERSICHT WÄCHST
Die Hoffnung auf eine Belebung des privaten Konsums hat nach Einschätzung der Postbank zum unerwartet kräftigen Anstieg des ifo Index beigetragen. "Es wächst die Zuversicht, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt bessert und damit auch der Konsum in Schwung kommt", sagte Chefvolkswirt Marco Bargel. Der Optimismus der Unternehmen sei auch angesichts der hohen Exportnachfrage und der gestiegenen Investitionen begründet. Größtes Risiko für die erwartete Konjunkturerholung bleibe der Ölpreis. "Bei einem kräftigen Anstieg birgt er die Gefahr, dass das zarte Konjunkturpflänzchen wieder eingeht", sagte Bargel.
"Die Lage ist exzellent, und auch die Erwartungen haben sich verbessert", sagte Volkswirt Sebastian Wanke von der DekaBank. Der Anstieg der Ölpreise, die näher rückende Vogelgrippe und der Atomstreit mit dem Iran habe die Stimmung nicht getrübt. "Die Unternehmen sehen diese Probleme als temporär an", sagte Wanke.
DEUTLICH VERBESSERTE ERWARTUNGEN
Die 7.000 befragten Unternehmen schätzen vor allem ihre Perspektiven für die nächsten sechs Monate deutlich optimistischer ein. Der Indikator für die Erwartungen erhöhte sich auf 103,6 (Dezember: 99,6) Punkte. Auch die Beurteilung der aktuellen Lage hat sich verbessert. Hier stieg der Indikator auf 100,4 (99,6) Punkte.
Im verarbeitenden Gewerbe führten günstigere Lageeinschätzungen und Bewertungen der Geschäftsaussichten zu einem kräftigen Anstieg des Geschäftsklimaindikators. Auch die Exporterwartungen verbesserten sich. Die Lagebeurteilung hellte sich vor allem im Investitionsgüter- und Vorleistungsbereich auf. Im Bauhauptgewerbe und im Einzelhandel verbesserten sich vor allem die Geschäftserwartungen. Lediglich im Großhandel trübte sich das Geschäftsklima ein./js/rw/she
Quelle: dpa-AFX
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