letzter welterklärer
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hier eine analyse des wirtschaftblattes zur TA
Zitat:
"TA: Aus fahrenden Zügen soll man nicht abspringen
Telekom Austria hängt die Konkurrenz weiter ab" – Das war der Titel unserer bislang letzten Analyse zur Telekom am 8. September. Unser Kursziel lautete auf 18 Euro je Aktie. Anleger sind damit bisher gut gefahren. Seit damals legte die Aktie mehr als acht Prozent zu, während der ATX im selben Zeitraum nicht einmal zwei Prozent schaffte.
Zwischenzeitlich präsentierte die Telekom ihr Ergebnis zum dritten Quartal und hängte damit die Konkurrenz noch weiter ab: Der Umsatz wurde gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 13,9 Prozent auf 1191,3 Millionen Euro gesteigert, das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen, Steuern und Amortisation (EBITDA) um 22,2 Prozent auf 543,0 Millionen. Das überproportionale Ergebniswachstum beruht zu einem Gutteil auf der erstmaligen Konsolidierung der bulgarischen Akquisition Mobiltel. Dank dieses Mobilfunkers erhöhte sich die EBITDA-Marge im Konzern um satte 2,91 Prozentpunkte auf nunmehr 45,58 Prozent. Das zeigt, dass zumindest derzeit der Weg der Telekom Austria in die noch wachsenden osteuropäischen Mobilfunkmärkte richtig ist. Denn Europas Branchenvertreter mussten auch im dritten Quartal Abstriche bei der Rentabilität machen, die EBITDA-Marge verschlechterte sich um 1,19 Prozentpunkte auf 38,44 Prozent. Damit setzt sich die negative Serie im bisherigen Jahresverlauf fort, während die Österreicher immer profitabler werden.
Das ist auch notwendig. Denn rein fundamental betrachtet ist die Telekom-Aktie nach dem Überschreiten unseres Kursziels kein Schnäppchen mehr. Aber der Telekom-Zug ist gerade in Fahrt. Und da soll man nicht abspringen. Wir empfehlen also, die Gewinne laufen zu lassen, aber mit Stopp-Loss-Limits zu arbeiten, um sie abzusichern. Aktuell bietet sich für eine Stopp-Loss-Marke ein Kursniveau von etwa 17,5 Euro an. Fällt die Aktie darunter, droht charttechnisch bedingt ein Fall bis auf rund 16,2 Euro. Sollte das eintreten, bieten sich Neukäufe an. Aktuell würden wir nicht mehr neu einsteigen, auch wenn Investmentbanken wie Merrill Lynch ein Kursziel von 21 Euro nennen, da in derartigen Kursen bereits sehr viel einer theoretischen Übernahmefantasie eingepreist ist, die zumindest bis zur nächsten österreichischen Nationalratswahl auch eine theoretische bleibt.
Konkurrenz holt auf
Denn es wird auch für die Telekom immer schwerer, am Markt zu reüssieren: Sowohl in Bulgarien als auch in Kroatien traten in den vergangenen Wochen neue Wettbewerber auf, was zu einer Verschlechterung der Margen führen wird. Die ersten Vorzeichen sind bereits zu sehen. So nahm am 5. November die bulgarische Vivatel als dritter Mobilfunkanbieter seinen Betrieb auf. In Vorbereitung darauf senkte die Telekom-Tochter Mobiltel bereits ihre Preise für Prepaid-Karten, liegt damit aber noch immer 5,5 Prozent über dem Neueinsteiger. Die Preissenkungen wirkten sich bereits im dritten Quartal der Bulgarien-Tochter aus: Der monatliche Durchschnittserlös je Kunde fiel um 5,9 Prozent auf 12,8 Euro. Da aber die Kundenanzahl um mehr als zehn Prozent zulegte, gab's unterm Strich doch noch ein Gewinnplus. Dass aber auch bereits der bisher einzige Konkurrent, Globul, nicht auf der sprichwörtlichen Nudelsuppe dahergeschwommen ist, zeigen andere Zahlen: Trotz gestiegener Kundenanzahl sank der Mobiltel-Marktanteil um knapp zehn Prozent auf 60,8 Prozent.
Handlungsbedarf gibt es für die Österreicher auch in Tschechien. Bei Czech On Line ist die Kundenzahl im Jahresvergleich um knapp ein Fünftel eingebrochen. Um hier gegenzusteuern, soll das Marketing verstärkt werden, der Marktausstieg ist nicht geplant. Vielleicht wird aber auch auf das Mittel externes Wachstum zurückgegriffen: Die norwegische Telenor möchte sich aus dem tschechischen und slowakischen Markt zurückziehen, die Telekom könnte deren Assets kaufen, die Internettöchter behalten und die Telefonieaktivitäten abgeben.
Fazit: Langfristig orientierten Anlegern sind zwischenzeitliche Kursrücksetzer egal, sie freuen sich an einer Dividendenrendite von etwa vier Prozent. Wer kurzfristiger agiert, sollte das Stopp-Loss-Limit beachten. "
(WirtschaftsBlatt Print, Ausgabe Dienstag, 22.11.)
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