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Alt 26-10-2005, 16:56   #1
Sofix
hab das Jodeldiplom
 
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Lightbulb Beschneidung senkt HIV-Risiko um 60 Prozent

hab ich noch nie gehört und kann es kaum glauben , aber hier steht es:

Zirkumzision begrenzt HIV-Übertragung

JOHANNESBURG. Die Zirkumzision hat in einer randomisierten kontrollierten Studie in einem Vorort von Johannesburg die Rate von Neuinfektionen mit dem HI-Virus um 60 Prozent gesenkt. Die Autoren vertreten in Public Library of Science Medicine (PLoS Med 2(11): e298) die Ansicht, dass die Beschneidung einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Epidemie in Hoch-Endemie-Ländern leisten könne. Die Weltgesundheitsorganisation hat Studien zur Bestätigung der Ergebnisse veranlasst.

Die Studie wurde in Orange Farm, einem Vorort von Johannesburg durchgeführt. Dort ist die Zirkumzision im Erwachsenenalter eine übliche, aber nicht universelle Praxis. Gleichzeitig ist die Prävalenz von HIV-Infektionen wie in vielen Teilen des Landes hoch. Dies waren “ideale” Bedingungen für die Studie, die Bertran Auvert vom Hôpital Ambroise-Paré in Boulogne im Auftrag der Agence Nationale de Recherches sur le Sida, des französischen Aids-Forschungszentrums durchgeführt hat. 3 274 jungen Männern im Alter von 18 bis 24 Jahren wurde eine unentgeltliche Zirkumzision angeboten. Bei der Hälfte wurde sie sofort durchgeführt, bei der anderen wurde sie für das Ende der auf 21 Monate geplanten Studie avisiert. Die Männer wurden gebeten, in den ersten sechs Wochen nach der Beschneidung sexuell enthaltsam zu leben.

In der Folge wurden mehrmals HIV-Tests durchgeführt. Nach durchschnittlich 18 Monaten wurde die Studie gestoppt, weil sich in der Kontrollgruppe bereits 49 Männer mit dem HI-Virus infiziert hatten, während es unter den Beschnittenen nur 20 Männer waren. Das entspricht einem relativen Risiko von 0,4, das mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 0,24 bis 0,68 (p= 0,001) hochsignifikant war. Mit anderen Worten: Die Beschneidung verhinderte 60 Prozent (32 bis 76 Prozent) aller Infektionen. Selbst wenn andere Faktoren wie sexuelle Aktivität, Verwendung von Kondomen etc. berücksichtigt wurden, war die Protektion mit 61 Prozent praktisch unverändert.

Dieses Ergebnis bedeutet nicht, dass eine Zirkumzision irgendeinen verlässlichen Schutz vor einer HIV-Infektion bietet. In Hoch-Endemie-Regionen wie Südafrika, wo präventive Maßnahmen bisher kaum erfolgreich waren, wäre es aber durchaus eine sinnvolle und auch finanzierbare Public-Health-Maßnahme, meint Auvert, der seine Ergebnisse bereits im Juli auf dem 3. Kongress der Internationalen Aids-Gesellschaft in Rio de Janeiro vorgestellt hatte.

Die Reaktion darauf war jedoch verhalten. Die UNAIDS wies in einer ersten Stellungnahme auf die Infektionsrisiken bei einer nicht sachgemäß durchgeführten Zirkumzision hin und forderte weitere Studien. Diese sind in Kenia und Uganda bereits begonnen worden.

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