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Alt 25-10-2005, 19:01   #349
Starlight
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Venture Capital fließt spärlicher

Zahlen über Zahlen… die Ertragssaison ist anstrengend, und es ist nicht einfach, in einer Datenflut von hunderten von Unternehmen den Überblick zu wahren. Man schaut bald gar nicht mehr hin, außer auf ein paar Schlüsseldaten, die das Quartal charakterisieren. Neuester Datensatz am Dienstag: Die Venture-Capital-Studie zum dritten Quartal.

Laut PricewaterhouseCoopers ist das Venture Capital, das Geldgeber in Banken und Fonds aufstrebenden Unternehmen zur Verfügung stellen, im abgelaufenen Quartal um 13 Prozent zurückgegangen. Mit insgesamt 5,3 Milliarden Dollar liegt das Risikokapital zwar noch im Rahmen dessen, was der Markt in den letzten Jahren gewohnt war, doch ist der rückläufige Trend nicht von der Hand zu weisen.

So ist die Zahl der unterstützten Umternehmen um 10 Prozent auf 714 zurückgegangen, und zudem sinkt auch die allgemeine Risikobereitschaft der Finanzierer. So sind die Mittel für Start-Ups in frühen Entwicklungsphasen um satte 80 Prozent geradezu eingebrochen, während Investitionen in späteren Stadien mit 2,6 Milliarden Dollar mittlerweile fast die Hälfte des gesamten Venture Capitals in den USA ausmachen.

Verschoben haben sich in jüngster Zeit zudem die Sektoren, die Venture Capital erhalten. Das größte Wachstum verzeichnet der Mobilfunk-Sektor, der sich im dritten Quartal 455 Millionen Dollar sichern konnte und damit auf ein Branchenhoch aufgelaufen ist. Auf das ganze Jahr gerechnet sind bereits 984 Millionen Dollar an 114 Mobilfunk-Projekte geflossen. Der Sektor stellt allein die drei größten Einzelprojekte in der jüngsten VC-Studie, darunter FiberTower als Entwickler mobiler Netzwerke und Visto Corp. als Entwickler mobiler Textnachrichtensysteme.

„Das Wachstumspotenzial im Mobilfunk-Bereich scheint geradezu unbegrenzt zu sein“, meint Tracy Lefteroff von PricewaterhouseCoopers. „Die nächste Generation von Hightech wird sich komplett in diesem Bereich abspielen.“

Ein weiterer Gewinner ist hingegen der Bereich LifeScience, der Medizintechnik einschließt. Stark zurück gegangen ist hingegen das Interesse der Geldgeber an Software. Der ehemals wichtigste VC-Bereich ist von 1,3 Milliarden Dollar auf 1,04 Milliarden Dollar im jüngsten Vierteljahr erneut gefallen.

Dafür meldet sich der Loser der Post-Crash-Jahre zurück: Das Interesse der VC-Firmen an Internetdiensten für Verbraucher scheint grenzenlos zu sein. Die Geldgeber „reißen sich um Deals in dem Bereich, wie wir es seit dem Dot-Com-Crash nicht mehr gesehen haben“, meint Michael Greely von IDG Ventures, der aber schon wieder vor negativen Folgen warnt. „Wir sind zur Zeit sehr nervös, weil die Bewertungen in manchen Bereichen der Internet-Geschäfte sind schon wieder so hoch sind wie seit der großen Blase nicht mehr.“

Markus Koch © Wall Street Correspondents Inc
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