Beru-Aktionäre fordern Auskunft zu Zielen von BorgWarner
LUDWIGSBURG (Dow Jones)--Die Minderheitsaktionäre der Beru AG, Ludwigsburg, sorgen sich um die Zukunft des Unternehmens und fordern von Großaktionär BorgWarner Auskunft über die weiteren Pläne. "Wie verpflichtet sich BorgWarner gegenüber den außenstehenden Aktionären?", fragte Helmut Kroll von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) am Mittwoch auf der Hauptversammlung stellvertretend für andere Minderheitsaktionäre. Der US-Automobilzulieferer hält 69,4% an Beru, der Rest ist in Streubesitz. Mehrere Redner kritisierten, dass im Aufsichtsrat keine Vertreter von Minderheitsaktionären vorgesehen sind, und äußerten die Sorge, dass das Gremium nicht die Interessen aller Aktionäre wahrnehmen könnte.
Auf der Kapitalseite stehen neben dem bisherigen AR-Vorsitzenden Ulrich Wöhr drei Vertreter des Großaktionärs BorgWarner zur Wahl in den Aufsichtsrat. "Diese bietet Zweifel, ob der Aufsichtsrat die Interessen der Minderheitsaktionäre wahren kann", so Rechtsanwalt Renke Lührs. Er vertritt den eigenen Angaben zufolge "The Eureka (Euro) Fund". Zur Höhe der Beteiligung wollte er keine Angaben machen. Lührs plädierte außerdem für die Schließung eines Beherrschungsvertrags durch BorgWarner. Damit würden die Interessen der Minderheitsaktionäre besser geschützt.
Auch Aktionärsschützer Kroll sorgt sich um mögliche Interessenkonflikte im Aufsichtsgremium und stellte die Frage, ob das Unternehmen eigentlich weiter um freie Investoren werben werde. "Oder planen Sie vielleicht sogar einen Wechsel vom SDAX in den General Standard, um Kosten zu sparen?", fragte Kroll. Außerdem stellte er den geplanten Ermächtigungsbeschluss zum Rückkauf eigener Aktien in Frage. Dadurch könne ein möglicherweise geplanter Squeeze-out durch BorgWarner erleichtert werden. Sollte es solche Pläne geben werde er gegen diesen Vorratsbeschluss stimmen.
Heftige Kritik erntete das Unternehmen bei praktisch allen Rednern aufgrund der angefallenen Sonderbelastungen im vergangenen Geschäftsjahr. "Einmalige Effekte haben das Ergebnis extrem belastet", sagte Hardy Hamann von der Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW). Dabei ging es unter anderem um eine Abfindung von rund 3 Mio EUR für den ausgeschiedenen Produktionsvorstand Bernd Herzig sowie einen Bonus für den Vorstandsvorsitzenden Marco von Maltzan und F&E-Vorstand Rainer Podeswa. Der Sonderbonus war dem AR-Vorsitzenden zufolge gewährt worden, weil die beiden Vorstände während des Veräußerungsprozesses "weit über obligatorischen Arbeitseinsatz" leisten mussten. Zusätzlich musste Beru 10,1 Mio EUR Steuern nachzahlen, dies hatte das Ergebnis ebenfalls belastet.
- Von Matthias Krust, Dow Jones Newswires; +49 (0) 711 22874-12.
matthias.krust@dowjones.com
DJG/jhe
21.09.2005, 12:50
Beru: 507210