DAX-Tagesanalyse
Von Andreas Büchler
Ein Blick auf die von verschiedenen Geldinstituten und Emissionshäusern berechneten, voraussichtlichen DAX-Eröffnungskurse zeigt, dass der Index am Mittwoch bereits mit einem deutlichen Minus in den Handel starten wird. Kein Wunder, schließlich ist die Rahmenbedingungen ziemlich schwierig.
Bereits im gestrigen Handel galt es, den wieder deutlich gestiegenen Ölpreis zu verdauen. Doch selbst von der jüngsten Rally der Rohölnotierungen ließen sich die eingefleischten Bullen, die schon das aus Börsensicht unerfreuliche Wahlergebnis überstanden hatten, nicht beeindrucken. Nun kommt aber zu allem Übel noch der erneute Zinsschritt der Fed von 3,5 auf 3,75 Prozent.
Gestern Abend gaben die amerikanischen Währungshüter zudem im begleitenden Kommentar eine weiterhin unveränderte Geldpolitik bekannt. Bereits im Vorfeld zeichnete sich ab, dass einige Anleger auf eine Pause im Zinsanhebungszyklus und auf eine Lockerung der geldpolitischen Zügel spekulieren, und sich entsprechend auf der Long-Seite des Marktes positioniert hatten. Diese Engagements mussten nun schleunigst aufgelöst werden, was den heftigen Kurseinbruch der US-Indizes nach 20:15 Uhr erklärt.
Im Abwärtssog der Wall Street wird auch den DAX gleich zur Eröffnung bis voraussichtlich an die erste schwache Unterstützung bei 4915 Zählern fallen. Es ist wahrscheinlich, dass der Index diese erst vor zwei Tagen etablierte Haltezone unterschreitet. Dann kommt das sich von 4860 bis 4880 Punkten erstreckende Areal wieder auf den Prüfstand, das die Kurse nach dem "Wahlcrash" erfolgreich stabilisierte.
Ein Durchbruch unter diesen Bereich hätte schwerwiegende Folgen: Nicht nur, dass weitere Verluste bis an die 4800er-Marke zu befürchten wären. Auch der kurzfristige Aufwärtstrend wäre in diesem Fall gefährdet. Ein Anstieg über den horizontalen Widerstand bei 4970 Punkten ist dann recht unwahrscheinlich.
Den Durchbruch über die obere Begrenzungslinie des seit Monatsbeginn im Chart ersichtlichen Abwärtstrendkanals bei 4985 Zählern müsste sich der DAX ebenfalls abschminken. Plötzlich wäre dieser Kurskorridor nicht mehr nur eine vorübergehende Konsolidierungsformation, sondern maßgeblich richtungsweisend für die nähere Zukunft
Quelle: BörseOnline