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Alt 25-08-2005, 20:31   #296
Starlight
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Turbulenter Herbst für GM und Ford

Gepumpte Zeit, so lautet das Motto von Ford und General Motors. Die drastischen Sonderangebote verlieren zunehmend ihre Wirkung. Verbraucher lassen sich von den schmackhaften Mitarbeiterkonditionen nicht mehr anlocken. Nach dem Verkaufsboom im Juni und Juli stehen drastische Einbrüche bevor.

Ford und GM haben die Umsätze künstlich vorgezogen und dabei die Gewinnmargen durch den Schornstein gejagd. Die Absatzzahlen für den August dürften deutlich unter dem Niveau der vorhergehenden Monate liegen.

“Ob die Mitarbeiterkonditionen oder die 0 Prozent-Finanzierungen, die Effektivität der Sonderprogramme lässt nach“, so John Casesa von Merrill Lynch. Die Auto-Absatzzahlen dürften im August bei einer Jahresrate von 16,9 Millionen Dollar liegen. Im Juli wurde noch ein Niveau von 20,7 Millionen Fahrzeugen erreicht.

Geht es nach dem Brokerhaus Lehman Brothers, stehen den Verkaufszahlen im Herbst erhebliche Einbrüche bevor. Kündigen sich erstmal die Modelle des Baujahres 2006 an, die Mitarbeiterkonditionen laufen aus, und die Nachfrage kühlt ab, brechen für die zwei US-Autohersteller noch schwierigere Zeiten an.

Was den August betrifft, scheint zudem die japanische Konkurrenz die Marktanteile weiter auszubauen. In den vergangenen zwei Wochen weitete Honda die Marktanteile von 8 auf 9,5 Prozent aus. Toyota verbucht sogar eine Steigerung von 12 auf 15 Prozent. Trotz all der neuen Fahrzeugmodelle wird der Kuchen von Ford und GM immer kleiner. GMs Marktanteil dürfte von 29 auf 25 Prozent geschrumpft sein. Während Ford nur noch 19 Prozent des Marktes kontrolliert, dürfte Chrysler einen stabilen Anteil von 13 Prozent halten. Einen Großteil der

Verkaufseinbrüche dürften sich auf GM konzentrieren. Nach den robusten Verkäufen in den vergangenen zwei Monaten, sind die Lagerbestände bei vielen Händlern auf einen Tiefstpunkt gesunken. Der mangelnde Bestand an Fahrzeugen wirkt sich auf den August folglich belastend aus. Um rund 12 Prozent dürfte der Absatz im August gesunken sein.

Die Ratingagentur Moody’s hat nicht umsonst die Bonität von Ford und General Motors auf Müll abgestuft. Die operativen Ergebnisse und der Cash Flow von Ford habe sich weiter verschlechtert. In der Auto-Sparte sei in diesem Jahr mit einem Vorsteuerverlust zu rechnen.

Auch bei dem großen Konkurrenten General Motors bleibt die Lage angespannt. Im Zuge einer erfolgreichen Restrukturierung müssen die hohen Festkosten durch die Krankenversicherungen ins Visier genommen werden. Es gilt auch die überschüssigen Produktionskapazitäten zu reduzieren. Erst wenn dieser Weg erfolgreich beschritten wurde, kann GM die hohen Sonderangebote reduzieren und die Margen aufbessern.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc.
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