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Alt 23-08-2005, 07:06   #291
Starlight
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US-Rüstungsboom ungebrochen

Es gibt nicht viele Branchen, die von dem überbordenden US-Haushalt langfristig profitieren. Die amerikanische Rüstungsindustrie gehört zweifellos dazu. Die militärischen Beschaffungsprogramme laufen auf Hochtouren.


Mag die Zustimmung für George W. Bush in den USA auch bröckeln. An einem Ort ist dem Präsidenten die Unterstützung sicher: Bei den milliardenschweren US-Rüstungskonzernen, denen es unter seiner Regierung besser denn je geht.

Der Grund liegt nahe: Die unablässig steigenden Ausgaben des Pentagon für den "Krieg gegen den Terror" im In- und Ausland füllen die Auftragsbücher wie noch nie. Allein für 2006 plant die US-Regierung einen Verteidigungsetat von 441 (Vorjahr: 420) Milliarden Dollar - das sind 362 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der deutsche Verteidigungsetat umfasst rund 24 Milliarden Euro. Die großen Forschungs- und Entwicklungsprogramme versprechen auch in den kommenden Jahren gute Geschäfte.

Milliardenschwere Entwicklungsprogramme
Zu dem regulären Etat kommen noch milliardenschwere Bewilligungen für den Irak und Afghanistan. Für 2006 will der Kongress 79 Milliarden Dollar für Waffen und Beschaffung bewilligen und etwa 69 Milliarden Dollar für Rüstungsforschung und -entwicklung.

Eines der längerfristigen Entwicklungsprojekte ist "Future Combat Systems" (FCS), das die GIs durch Integration neuer Waffen- und Kommunikationssysteme schlagkräftiger machen soll. An dem 125 Milliarden Dollar schweren Projekt unter Federführung von Boeing sind fast alle US-Rüstungsfirmen beteiligt.

Boeing will auch das umkämpfte Flugzeugtanker-Programm für sich gewinnen. Daran ist auch die europäische EADS interessiert. Aber die Europäer haben es generell schwer auf dem US-Markt. Nicht zuletzt, weil sich der gigantische US-Rüstungshaushalt leichter durchsetzen lässt, wenn vor allem heimische Firmen davon profitieren (vgl. den Beitrag "Rüstungsindustrie: Die transatlantische Einbahnstraße").

Branchenprimus Lockheed...
Der größte US-Rüstungskonzern Lockheed Martin ist der führende Anbieter gesicherter Computersysteme. Daneben ist Lockheed stark bei der Raketenabwehr, integrierten elektronischen Kampfsystemen und militärischen Raumfahrtprogrammen positioniert. Dagegen gab es bei Militärflugzeugen wegen stockender Auslieferungen von F-16-Jets einen Umsatzrückgang. Im ersten Halbjahr setzte der Rüstungsgigant 17,8 Milliarden Dollar um, nach 17,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn sprang um 41 Prozent auf 830 Millionen Dollar. Lockheed erwartet einem Jahresumsatz von 36,5 bis 38 Milliarden Dollar.

... Boeing ...
Boeing, zuletzt von der EADS-Tochter Airbus als weltgrößter Verkehrsflugzeug-Bauer überflügelt, ist gleichzeitig der zweitgrößte US-Rüstungskonzern. Der Halbjahresumsatz erhöhte sich um acht Prozent auf 27 Milliarden Dollar. Der Gewinn fiel wegen Sonderfaktoren um zehn Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. In der Rüstungssparte stieg der operative Gewinn bei einem Halbjahresumsatz von 15,3 Milliarden um 16 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar. Für das Gesamtjahr peilt Boeing einen Konzernumsatz von 58 Milliarden Dollar an.

... und weitere Milliardenkonzerne teilen sich den Kuchen
Northrop Grumman baut Kriegsschiffe, Militärflugzeuge und ist in der Informationstechnologie sowie in der Raumfahrt aktiv. Der Halbjahresumsatz gab leicht von 13,9 auf 13,4 Milliarden Dollar nach. Der Halbjahresgewinn erhöhte sich dagegen von 534 auf 776 Millionen Dollar.

Der auf Rüstungselektronik und -systeme konzentrierte Konzern Raytheon steigerte den Halbjahresumsatz um acht Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar und den Gewinn massiv von 20 Millionen auf 367 Millionen Dollar.

Der Kriegsschiff-, Panzer- und Munitionsanbieter General Dynamics steigerte seinen Halbjahresumsatz um 7,9 Prozent auf zehn Milliarden Dollar und den Gewinn um 19,7 Prozent auf 681 Millionen Dollar.

Auch die Mischkonzerne Honeywell und United Technologies mit ihren großen Rüstungssparten haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gut verdient.

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