DAX-Tagesanalyse
Von Andreas Büchler
Nachdem auch beim zweiten, kurzfristigen Aufwärtstrendkanal die untere Begrenzungsgerade durchbrochen wurde, rauschte der DAX weiter abwärts. Der erneute Ölpreis-Anstieg tat das Übrige.
Gestern bewahrheitete sich wieder einmal die Theorie, dass Kursrückgänge nur ein Drittel der Zeit brauchen, die für den vorangegangenen Anstieg benötigt wurde. In den vergangenen beiden Handelstagen korrigierte der DAX um 104 Punkte. Um diese Strecke nach oben zurückzulegen, bedurfte es mehr als zwei Wochen.
Da der Index in knapp einem Monat rund zehn Prozent zulegte, kommt diese Konsolidierung jedoch nicht überraschend. Sie muss sich nicht zwangsläufig zu einer größeren Korrektur ausweiten. Besorgnis erregend ist allenfalls die große Dynamik, mit der die täglichen Abwärtssprünge unmittelbar von Unterstützung zu Unterstützung erfolgen.
Bereits zu Handelsbeginn steht heute die 4520er-Marke auf dem Prüfstand, die am Montag noch Schlimmeres verhinderte. Setzt sich dieses Tempo fort, dürfte auch die nächste, ebenfalls nur schwache Haltezone bei 4480/90 Punkten den Index nicht lange aufhalten. Erst bei 4450/60 Zählern findet sich wieder eine solidere Basis für eine Stabilisierung (siehe Charts auf den Seiten zwei und drei). Zumal die Oszillatoren bereits jetzt keinen Anlass zur Besorgnis mehr liefern.
Der Relative-Stärke-Index normalisierte sich von seinem Rekordstand bei 74 auf nunmehr 50 Punkte und auch der Double-Smoothed-Stochastics verläuft schon wieder im unteren Extrembereich. Ein Blick auf das Handelsvolumen beruhigt ebenfalls: Kursrückgänge werden stets von abnehmenden, Kursanstiege von zunehmenden Umsätzen begleitet - der übliche Verlauf bei einem Aufwärtstrend.
Selbst wenn sich der DAX schnell wieder fängt, ist aber vorerst am oberen Ende des mittelfristigen Aufwärtstrendkanals bei rund 4650 Punkten das Aufwärtspotenzial vorläufig ausgeschöpft. Um dorthin zu gelangen, muss der Index zudem erst noch die 4560er- und 4600er-Marken zurückerobern.
Quelle: BörseOnline