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Alt 28-04-2005, 10:38   #26
OMI
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27.04.2005
WCM verkaufen
Bankhaus Lampe


Die Analysten vom Bankhaus Lampe bestätigen ihre Verkaufsempfehlung für die WCM-Aktie (ISIN DE0007801003/ WKN 780100).

WCM habe in der vergangenen Woche den Abschluss für 2004 vorgestellt. Die ersten Eckdaten, die die Wertpapierexperten deutlich enttäuscht hätten, habe der Konzern bereits am 8. April 2005 gemeldet. Zweifelsohne habe die Gesellschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr einige Maßnahmen umgesetzt, die zu einer Stabilisierung der finanziellen Situation bei WCM beigetragen hätten. So seien die Nettoverbindlichkeiten bei den Banken durch den Verkauf der Immobilienaktivitäten im letzten Quartal 2004 von 1,3 Mrd. EUR auf 200 Mio. EUR verringert worden. Gleichwohl könnten die aktuellen Bilanzstrukturen aber auch jetzt noch nicht zufrieden stellen. Der Jahresfehlbetrag nach Minderheitenanteilen habe 2004 116,3 Mio. EUR betragen, nach einem Fehlbetrag in Höhe von 315,4 Mio. EUR in 2003. Die Analyse zeige, dass das hohe Minus im Wesentlichen aus Aufwendungen aus den Buchverlusten im Zusammenhang mit dem Verkauf der Wohnungsgesellschaften und den hohen Finanzierungskosten der WCM AG resultiert habe.

Nach der mehr als schwachen Entwicklung in 2004 seien die Analysten zuletzt jedoch davon ausgegangen, dass der Konzern in 2005 zumindest wieder ein leicht positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (25 Mio. EUR) erreichen könne, auch wenn dies unter Berücksichtigung des Finanzergebnisses und des Steueraufwands erneut zu einem Jahresfehlbetrag geführt hätte. Insofern überrasche die aktuelle Planung von WCM, die nur von einem ausgeglichenen Konzernergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ausgehe. Auch wenn sich die Finanzierungskosten im Vergleich zu 2004 auf 34 Mio. EUR halbieren sollten, errechne sich nun für das laufende Jahr ein Ergebnis je Aktie von -0,15 EUR (zuvor: -0,06 EUR). Für 2006 würden die Analysten gegenwärtig einen Gewinn je Aktie von 0,02 EUR (zuvor: 0,05 EUR je Aktie) erwarten.

WCM selber weise zudem darauf hin, dass das Ergebnis zusätzlich durch ein grundsätzliches Marktpreisrisiko für die weiter zum Verkauf stehenden Gesellschaften belastet werden könne. Die Wertpapierexperten würden dies dahingehend interpretieren, dass sich WCM zur Generierung von Cash unter der Inkaufnahme von Buchverlusten von weiteren Aktivitäten trennen werde.

Die Risiken für den weiteren Geschäftsverlauf würden die Analysten neben der operativen Entwicklung vor allem in dem Steuerstreit über 154 Mio. EUR sehen, der die Gesellschaft angesichts der kurzfristigen Finanzierungsstruktur in Liquiditätsprobleme bringen könne. Weitere rechtliche Risiken würden in Ansprüchen der Sirius Beteiligungsgesellschaft in Höhe von 79,5 Mio. EUR sowie Forderungen der I.G. Farbenindustrie in Höhe von 17 Mio. EUR liegen. WCM weise darauf hin, dass die Gruppe ihre bisherige HGB-Berichterstattung nun schon ab dem ersten Quartal 2005 auf IFRS umstellen werde. Der bislang für den 13. Mai 2005 vorgesehene Quartalsbericht werde angabegemäß auf den 30. Mai 2005 verschoben.

Auch auf dem aktuell deutlich ermäßigten Kursniveau würden die Analysten angesichts des Risikoprofils keine Notwendigkeit sehen, sich in WCM zu positionieren. Notwendig wäre nach Erachten der Wertpapierexperten, das angestrebte Zusammengehen mit Klöckner umzusetzen. Da jedoch angesichts der anhängigen Klagen und der Steuerstreitigkeiten keine verlässliche Unternehmensbewertung möglich sei, werde sich dieses Vorhaben bis mindestens 2006 verzögern.

Da für die Analysten vom Bankhaus Lampe nach der Vorlage des Geschäftsberichts für 2004 die Insolvenzgefahr merklich größer geworden ist, bestätigen sie ihre Verkaufsempfehlung und senken das Kursziel für die WCM-Aktie von 0,90 EUR auf 0,30 EUR.

Quelle: aktiencheck
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